Die sozialen u. nationalen Probleme entluden sich angesichts des lang andauernden 1. Weltkriegs in der Februarrevolution von 1917, in der Zar Nikolaus II. zur Abdankung gezwungen wurde.
Die neugebildete provisorische Regierung, die den Krieg fortsetzen wollte, verlor angesichts der allgemeinen Kriegsmüdigkeit und der ernsten Versorgungsnöte an Boden. Ihre unentschlossene Politik nutzten die Bolschewiki am 25. 10. (7. 11. europ. Zeitrechnung) zu einem von Lenin und Trotzkij organisierten Putsch (Große Sozialistische Oktober-revolution), mit Hilfe der Deutschen (Lenin mit plombierten Zug Schweiz-Finnland), aus. Sie rissen die Macht in der Hauptstadt Petrograd (St. Petersburg) an sich und konnten mit dem Sturm auf das Winterpalais des Zaren (Sitz die Regierung) die Regierung absetzten.
Es gelang ihnen, durch die Erfüllung allgemeiner Forderungen ("Friede, Land, Brot!"), durch den Frieden von Brest-Litowsk (3. 3. 1918) und das Dekret über die Landaufteilung breite Massen zu gewinnen. Alle Gegner und die rechtmäßig gewählte Versammlung (Duma), in der die Bolschewiki in der Minderheit waren, wurden ausgeschaltet.
Rußland wurde zur Russischen Sozialistischen Föderativen Sowjetrepublik (Verfassung vom 10. 7. 1918) mit der Hauptstadt Moskau.
Seit Oktober 1917 befand sich das russische Vielvölkerreich in Auflösung: Die Völker des Kaukasus, die Finnen u. die Esten erklärten sich noch 1917 für unabhängig; 1918 folgten die Ukrainer, Georgier, Weißrussen, Polen, Letten u. Litauer.
Seit Anfang 1918 organisierte sich auch die Gegenrevolution: im Süden entstand die Don-Republik und es sammelten sich starke Streitkräfte (weiße Armee). Außerdem intervenierten die Ententemächte in Rußland. Den gegenrevolutionären Kräften fehlten jedoch einheitliche Zielsetzung u. Koordinierung der militärischen Aktionen, so daß sie nacheinander, von der Roten Armee unter Trotzkij, geschlagen wurden.
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