Die erste Schule wurde im 5. Jh. V. Chr. In Rom eröffnet, wenig später gab es mehrere (recht einfache) Schulen sowohl in Rom als auch in den größeren Städten Italiens. Die Jungen begannen im Alter von 6 bis 7 Jahren den regelmäßigen Grundschulbesuch.
Innerhalb der Grundschule (ludus), die auch Elementarschule genannt wurde, bestand der Unterricht vor allem aus mechanischem Wiederholen und auswendig lernen. So wurde das Zwölftafelgesetz (lex duodecim tabularum), das älteste römische Gesetzgebungswerk, genauso auswendig gelernt, wie Werke der Dichter. Es wurde ebenso viel Wert auf grammatikalische Behandlung des Lateins, wie auf Rechnen und Lesen nach griechischem Vorbild gelegt. Sogar die Römer selbst hielten die lateinische Sprache für schwer und hatten Angst vor falschen Formen und schlechter Aussprache. Doch gab es auch Musik- und Sportunterricht. Die Kinder lernten Saiten- und Zupfinstrumente auf denen sie ihren Gesang begleiteten.
Im Sportunterricht wurde Speer- und Diskuswerfen geübt, und Grundzüge des Box- und Ringkampfes vermittelt. Der Unterricht begann mit Sonnenaufgang. Er wurde am mittag, zur Zeit des Essens, unterbrochen und dann am Nachmittag wieder aufgenommen. Der Unterricht endete dann am späten Nachmittag. Nach 6 bis 7 Jahren beendeten die Schüler den Unterricht an der Elementarschule und wechselten dann entweder auf eine höhere Schule oder begannen einen Beruf zu erlernen. Die höheren Schulen standen unter der Leitung eines Grammaticus.
Dort lernten die Schüler neben der lateinischen auch die griechische Sprache, Literatur, Geschichte und die Geographie, Logik, Physik, Mathematik sowie die Astrologie. Von den griechischen Schriftstellern wurde vor allem Homer, die Tragiker und Menander gelesen. Schon zur Königszeit war das griechische Alphabet bekannt. Man las so fleißig, daß man jederzeit Stellen frei rezitieren konnte. Die lateinische Lektüre beschränkte sich lediglich auf die älteren Dichter wie z.B.
Ennius, Livius, Andronicus oder Terenz. Erst später nahm man auch neuere Autoren in die Schullektüre auf. Die Lehrer wagten es sogar den Unterricht in lateinischer Sprache, anstatt in griechischer Sprache zu führen. Die schriftlichen und mündlichen Übungen in der Texterklärungen und Inhaltswiedergabe vermittelten den Schülern die Fähigkeit des guten Ausdrucks und lateinischen Verständnisses, häufige Übersetzungsübungen bereicherten den Wortschatz und die Ausdrucksfähigkeit. Sie führten zu einer perfekten Beherrschung der lateinischen und griechischen Sprache. Der Schule ist es zu verdanken, daß sich die Unzahl aufkommender Grammatiken nicht verbreiteten, sondern ein einheitliches Latein bestehen blieb.
Der erfolgreiche Abschluß, der sogenannten höheren Schule war die Voraussetzung für eine Ämterlaufbahn oder eine Karriere innerhalb des Militärs, da besonders für diese Tätigkeiten die griechische Sprache erforderlich war. Doch den Abschluß der Schulausbildung vermittelten die Rhetorenschulen in denen sich der junge Mann in der praktischen Redefertigkeit schulen ließ, um auf, das öffentliche Leben vorbereitet zu sein. In der Rhetorenschule wurden die jungen Männer mit der methodischen Technik der suasoria und der controversia vertraut gemacht. Die suasoriae waren Monologe, in denen Personen der Mythologie oder Geschichte wichtige Entscheidungen nach günstigen oder ungünstigen Beweisgründen fällten. Die controversiae (Rede und Gegenrede zweier Schüler), die den künftigen Anwalt auf seinen Beruf vorbereiten sollten, erörterten in Musterreden und Aufsätzen zwei widersprüchliche Meinungen eines erdachten Rechtsfalles. Falls der junge Mann auch die Rhetorenschule erfolgreich abgeschlossen hatte stand ihm nichts mehr in Wege, um eine Karriere innerhalb des römischen Staates zu beginnen.
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