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geschichte artikel (Interpretation und charakterisierung)

Das flüchtlingsproblem



7.1. Das Leben im Lager br / Täglich flüchten mehr und mehr Kosovaren aus ihren Heimatdörfern über die Grenzen in anliegenden Ländern. Nach letzten Angaben strömten seit den NATO-Angriffen 7.900 Menschen nach Bosnien Herzegowina, 35.700 nach Montenegro, 226.000 nach Albanien, 120.000 nach Mazedonien und 6.000 in die Türkei.
Aufgrund so starker Flüchtlingswellen, die selbst die NATO nicht erwartet hatte, wurden riesige Zeltstädte errichtet. Zahlreiche Hiflsorganisationen werden durch unerwartet hohe Spenden unterstützt, um die Flüchtlinge bestmöglich zu versorgen.
Ohne Hab und Gut kommen die völlig erschöpften Flüchtlinge auf Traktoren in die Auffanglager. Diese sind durch Greultaten der Serben seelisch am Ende. Sie berichten meist, dass sie die Polizei aus dem Dorf getrieben hatten und vor ihren Augen Exekutionen an Zivilisten durchführten. Die Auffanglager sollen die Sicherheit und Versorgung der Flüchtlinge garantieren.
Um das zu gewährleisten muß Kontrolle über die Flüchtlinge vorhanden sein. Die erschöpften Ankömmlinge stecken deshalb schon vor dem Lager in Problemen. Um Unterstützung zu erhalten, müssen sie natürlich erst einmal in die Lager vordringen. Da die Lager nur begrenzte Kapazitäten haben, muß jemand über das Schicksal der Flüchtlinge entscheiden. Diese Rolle übernimmt die OSZE.
Bevorzugt werden natürlich Kinder, Frauen, Alte und äußerst Bedürftige. Im Lager angekommen werden die Flüchtlinge nach der Registrierung in die wenigen noch nicht überfüllten Zelte einquartiert.
Fast alle Kosovo-Vertriebenen mußten in größter Eile ihr Haus verlassen. Meist haben sie dadurch Angehörige aus den Augen verloren. Durch die Selektierung am Eingang des Lagers ist es nicht unwahrscheinlich, dass die nur selten komplett ankommenden Familien getrennt werden.
Jeder Flüchtling steckt dabei in seinem eigenen Schicksal. Es gibt so
viele verzweifelte Menschen und keiner vermag zu sagen ob sich die Situation noch zum Guten wenden. Hauptsächlich sicherlich die Serben.
Hat sich nun die Situation seit dem Eingriff der NATO verbessert? Nein, im Gegenteil die Flüchtlingszahlen nahmen seit den Angriffen zu.
Trotz allem werden die Flüchtlinge im Lager so gut wie möglich betreut. Nicht allein die eine eingerichtete Luftbrücke mit ständig ankommenden Versorgungsflugzeugen sprechen dafür, dass das menschenmögliche getan wird. Unter anderem ist die Bundeswehr und das Deutsche Rote Kreuz vor Ort. Es werden hygienische Anlagen aufgebaut und medizinische Hilfe organisiert. Vor allem die physischen Schäden der Ankommenden müssen behandelt werden. Außerdem werden sie gegen Krankheiten geimpft, um einen Ausbruch von Seuchen zu verhindern.
Die langen Fußmärsche haben die Menschen an die Grenzen ihrer Kräfte gebracht. Hauptsächlich Kinder und alte Leute sind völlig am Ende, da sie solche extremen Anstrengungen nicht so gut überstehen. Sie sind oft völlig abgemagert und haben außer den physischen Schäden auch psychische Probleme. Auch für diese Fälle ist gesorgt. Es stehen ständig Psychiater für Bedürftige zur Verfügung.
Die Flüchtlinge im Lager müssen dennoch weiterkämpfen. Sie kämpfen für das Essen zum Überleben. Bei den täglichen Nahrungsmittelverteilungen ist es schwer bei einer derart großen Menschenmenge koordinierte Verteilungen durchzuführen. Oft wird die Nahrung von einem LKW aus in die Menge gereicht. Daher ist es nicht unwahrscheinlich, dass nur diejenigen in den ersten Reihen etwas bekommen.


7.2. Das Leben im Ausland

Da die Flüchtlingswellen sich nicht verringerten, erreichten die Auffanglager schnell ihre Kapazitäten. Um die Flüchtlinge dennoch versorgen zu können, wurden Flüchtlingskontingente außerhalb der Region seitens der NATO festgelegt. Unter anderen soll Deutschland 10.000 Flüchtlinge aufnehmen.

Kosovo-Flüchtlinge hatten vor den Angriffen auf Serbien keine gute Stellung in Deutschland. Kosovo-Albaner, die Asyl in Deutschland beantragten, wurden oft nicht aufgenommen, da ihnen eine politische Verfolgung im eigenen Land als Grund für Asyl oft nicht abgenommen wurden. 1998 lag die Asylanerkennungsquote für Kosovo-Albaner bei 2,5%.
Jetzt werden die Flüchtlinge nach Deutschland geflogen und hier mit großer Zustimmung empfangen. Nach letzten Umfragen stimmten 84% für die Aufnahme von Flüchtlingen in Deutschland und nur 13% gegen sie (FOCUS, München, 1999, Nr. 15, Seite 22).
Für die meisten Flüchtlinge ist das Leben in Deutschland ein Paradies auf Erden. Im Vergleich zu ihrem Haus im Heimatdorf sind die kleinen Zimmer nicht gerade wünschenswert, aber in Deutschland werden keine Massaker an ihren Bekannten oder Vertreibungen durchgeführt. In Deutschland sind die Flüchtlinge wirklich sicher. Doch trotz der ganzen Geschehnisse wollen viele der Flüchtlinge so schnell wie möglich wieder in ihre Heimat und alles wieder aufbauen.
Es ist geplant, dass nach Beendigung des Konfliktes die Flüchtlinge so schnell wie möglich zurück kommen.

 
 

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