Die Bevölkerungsschicht, über die die Forscher am meisten wissen, macht nur ca. 5-10% der Gesamtbevölkerung aus - Adelige, Herrscher und Priester. Die restlichen 90-95% waren Bauern oder Händler, Kunsthandwerker oder Gelehrte.
3.6.1 Drei Gesellschaftsschichten
Die Bauern lebten in Familienverbänden auf kleineren Gehöften, die aus Holzstäben errichtet und mit Lehm gekittet wurden; das Dach bestand meist aus Palmblättern oder Gras. Da zur Regenzeit die Gefahr einer Überflutung groß war, bauten die Maya ihre Höfe auf niedrigen Pfählen. Ein solches Bauernhaus bestand aus mehreren kleineren Gebäuden mit Küche und Vorratsraum. Den Tag verbrachte der Bauer auf seinem Feld, das er im Brandrodungssystem bewirtschaftete (siehe 3.3 Lebensunterhalt) oder er widmete sich dem Fischfang, wozu es eigene Fischteiche gab.
Die Handwerker und Gelehrten nahmen einen höheren Rang als die Bauern ein, lebten daher vermutlich luxuriöser. Über das tatsächliche Aussehen der Gelehrtenhäuser ist jedoch wenig bekannt. Die üblichen Berufe dieser Schicht waren Kalenderpriester, Verwalter, Tempel-diener, Wahrsager, Hofchronist oder Lehrer (vergleichbar mit dem röm. Beamtenstand). Die Männer, die einen solchen Beruf ausübten, mußten die Hieroglyphenschrift und Grundlagen der Arithmetik perfekt beherrschen.
Die nächsthöhere Schicht bildete der Adel. Er war die zahlenmäßig kleinste, politisch aber maßgebende Gruppe der Gesellschaft. Zum Hochadel konnte man nur durch Geburt oder Einheirat gehören. Die aus dieser Schichte stammenden Könige und Führungspersönlich-keiten lebten natürlich in den prunkvollen Palästen der Städte oder besaßen zumindest ein luxuriöses Haus. Palenque hatte die komfortabelsten Adelshäuser des ganzen Reiches; sie enthielten nicht nur fließendes Wasser und eine gut durchdachte Kanalisation, sondern auch steinerne Toiletten mit Wasserspülung! Ein Großteil des Adels lebte jedoch auf dem Land.
In allen Häusern wurden, zum Teil kunstvolle, Tongefäße und -schalen in der Küche verwendet, die die ortsansässigen Künstler herstellten.
(Über die Stellung der Frau, die Erziehung der Kinder oder das Vorhandensein von Schulen standen mir keinerlei Quellen zur Verfügung.)
3.6.2 Das Ballspiel
Das Ballspiel der Maya war die beliebteste Freizeitaktivität überhaupt. Beinahe in jeder größeren Siedlung befand sich mindestens ein Ballspielplatz. In puncto Popularität kann es also durchaus mit unserem heutigen Fußball mithalten.
Alle Plätze weisen grundsätzliche Ähnlichkeiten auf und unterscheiden sich nur durch den Stil der jeweiligen Bauzeit voneinander. An einer rechteckigen Grundfläche sind an zwei gegenüberliegenden Mauern jeweils ein steinerner Ring befestigt, der quasi das Tor symbo-lisiert. Oberhalb dieser Mauern befinden sich die Tribünen, an den Längsseiten jeweils ein Tempel.
Regeln und Ziel des Spieles dürften in etwa denen des Handballs entsprechen. Zwei Teams treten gegeneinander an und müssen so oft wie möglich einen Kautschukball durch die bis zu über 2m hoch hängenden Ringe werfen. Dies wird vermutlich durch das Verbot des Einsatzes bestimmter Körperpartien erschwert.
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