Gliederung: 1. Schul- und Ausbildungszeit 2. Weiterbildung und Studienzeit 3. Akademischer und politischer Aufstieg 4. Die Probleme des Daniel Friedrich List 5. Erinnerung an List heute 6.
Quellen Daniel Friedrich List - weitblickender Mann - wurde bereits in seiner Jugend durch die demokratische Verfassung und Unabhängigkeit seiner Heimatstadt geprägt, sodass er sein Leben lang Gegner absolutistischer Herrschaft und Befürworter repräsentativer Institutionen blieb - erkannte im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts die Chancen eines umfassenden Eisenbahnnetzes zur Verbindung des zersplitterten Deutschlands (Dtl. war in 41 Teilstaaten aufgeteilt) - stellte fest, das Eisenbahn wirtschaftlichen Aufschwung und Wohlstand für ganz Deutschland bedeuten würde - Vorkämpfer des deutschen Eisenbahnbaus - Vorläufer der historischen Schule der Nationalökonomie - war mit seinen Plänen und Schriften seiner Zeit weit voraus - seine Arbeiten fanden erst nach seinem Tod gebührende Resonanz 1. Schul- und Ausbildungszeit - am 06.08.1789 im Jahr der französischen Revolution in der freien Reichsstadt Reutlingen als 8.
Kind der Familie List geboren - stammt aus kleinbürgerlichen Verhältnissen - Vater: - Johannes List - Weissgerber (Verarbeitung von Ziegenhäuten) - angesehener Bürger - stellvertretender Bürgermeister - bekleidete mehrere Ehrenämter - Mutter: - Magdalena List - 7 ältere und 2 jüngere Geschwister - älteren Bruder war Betrieb der Eltern zugedacht, dieser starb jedoch in Folge eines Reitunfalls - 1798/99 wurde List zur Lateinschule geschickt - war ein schlechter Schüler und hatte weder großen Fleiß noch besondere Interessen - Besuch einer Universität war nicht möglich (zu dieser Zeit konnte nur ein Junge pro Jahrgang zur Universität gehen) - 1804 schloss List die Lateinschule ab - 1804 begann er eine Lehre im elterlichen Betrieb - wurde dabei von seinem älteren Bruder Johannes überwacht - er fand wenig Gefallen an diesem handwerklichen Beruf - vertrat die Meinung, dass Maschinen die anfallende Arbeit übernehmen sollten, dadurch wurde der "Grundstein" für einen viele Jahre später erscheinenden Artikel über arbeitssparende Maschinen gelegt - verbrachte seine Zeit lieber mit dem Lesen von Romanen, Reise- und Länderberichten - Eltern waren davon überzeugt, dass das Handwerk nicht für ihren Sohn geschaffen war und beschlossen, dass er eine Schreiberlehre machte - im Herbst 1805 begann List seine Ausbildung beim Stadtschreiber Christopher Friedrich Luz in Blaubeuren als Inzipient, d.h. als Lehrling des Schreiberberufes - Schreiber war guter und gefragter Beruf mit Aufstiegschancen durch die jüngste Erweiterung des württembergischen Stadtgebietes ab 1803 (nahm Heimatstadt Reutlingen die Unabhängigkeit) und die Gründung des Rheinbundes 1806 - während seiner Ausbildung wurde er das erste Mal mit den Missständen in der Verwaltung des Königreiches Württemberg konfrontiert 2. Weiterbildung und Studienzeit - 1808 absolvierte der junge Mann seine erste Laufbahnprüfung beim Königlichen Finanzdepartment in Stuttgart, seitdem trug er den Titel Stadt- bzw. Amtsubstitut(Stadt- bzw. Amtsvertreter) - blieb noch ein Jahr in Blaubeuren - war später in Schelklingen und auf dem Kameralamt in Willingen angestellt, um dort seine Kenntnisse zu vertiefen - ab November 1810 arbeitete er in der Stadtschreiber in Ulm unter neuem Vorgesetzten, Stadtschreiber August Schuster - in dieser Zeit entstand Lists erstes literarisches Produkt "Der Plan zur Organisation der Formen des Steuerwesens" - in Ulm finden sich erste Spuren von Lists Verwaltungstätigkeit - er bemühte sich dort um eine Vereinfachung im Steuer- und Einnahmewesen - im Oktober 1811 zieht er nach Tübingen um und bewirbt sich dort um eine Aktuarstelle im Oberamt - ihm fehlte jedoch ein für dieses Amt erforderliches Examen und wurde daher nur kommissarisch eingesetzt - im März des darauffolgenden Jahres bewarb er sich für das benötigte Examen - wurde abgelehnt, da er zu jung war, obwohl sich sein Vorgesetzter für ihn einsetzte (die Bedingungen für den Staatsdienst sahen die Vollendung des 25.
Lebensjahres vor) - neben seiner kommissarischen Arbeit als Oberamts-Aktuar besuchte er als Gastzuhörer juristische und staatswissenschaftliche Vorlesungen - 1813 kündigte er zunächst seinen Dienst, um sich seinen universitären Studien "hinzugeben" - ließ sich nie an einer Universität einschreiben - besuchte nur die Vorlesungen, von denen er sich Denkanstöße erhoffte - in dieser Zeit sein zweites literarisches Werk, darin wandte er sowohl seine praktischen Erfahrungen aus seiner Beamtenlaufbahn an, als auch die theoretisch erworbenen Kenntnisse der Studien Zeit an - die Schrift befasste sich äußerst kritisch mit der Leistungsfähigkeit des Schreiberberufes und beinhaltete Reformvorschläge zu dessen Neuordnung - wollte nie Jurist werden, sondern strebte weiterhin sein Aktuarexamen an 3. Akademischer und politischer Aufstieg - im September 1814 meldete sich List für diese Prüfung an - er bestand und erhielt das Dienstzeugnis erster Klasse - war daraufhin in vielen Städten aufgrund seiner Fachkenntnisse gefragt - hatte 3 Ziele: 1. bessere und effektivere Verwaltungsorganisation auf der unteren und mittleren Behördenebene 2. Wiederherstellung der kommunalen Selbstverwaltung 3. Beseitigung der gravierenden Missstände im Stadt- und Amtsschreiberwesen - ein Jahr später, am 17.06.
1817, unterbreitete er dem König den Antrag an der Universität Tübingen eine neue Staatswissenschaftliche Fakultät zu eröffnen - 1817 Vorbildung als Professor der Staatswirtschaft und Staatspraxis in Tübingen - 1818 erhält er die Professur für Staatswirtschaft und Staatspraxis - am 19.02.1818 heiratete er Karoline Seybold, diese zog mit ihrem Sohn aus erster Ehe zu List - am 14.04.1819 verfasste er eine Bittschrift an die Bundesversammlung - im selben Jahr legte er seine Professur an der Tübinger Universität nieder, gründete mit Kaufleuten den "Deutschen Handels- und Gewerbeverein" und wird zum Geschäftsführer gewählt (der deutsche Handels- und Gewerbeverein diente der Vorbereitung der deutschen Zolleinigung) - dadurch erhielt List eine Rüge des Königs - am 01.05.
1819 bat er Wilhelm den I. ihn von seinem Amt als Lehrer zu befreien und verlor dadurch seine Professur - im Juli 1819 erschien die erste Ausgabe seines Mitteilungsblattes "Organ" - sein Kampf für höhere Schutzzölle hatte kaum Erfolg - 1820 wurde er in Reutlingen als Professor in württembergischen Landtag gewählt - trug Beschwerden seiner Wähler gegen ungerechte Behandlung durch königliche Beamten und musste sich daraufhin wegen Majestätsbeleidigung verantworten - List beteuerte in amtlichen Verhören und vor der Öffentlichkeit seine Unschuld - 1812 wurde ihm sein Abgeordnetenmandat entzogen - am 06.04.18922 wurde er zu zehnmonatiger Festungsstrafe mit angemessener Beschäftigung innerhalb der Festung verurteilt - Friedrich List floh ins Ausland und versuchte von dort seine Unschuld zu beweisen - er setzte sich mit dem König in Verbindung,. um ihn von seinem königlichen Irrtum zu überzeugen - am 14.04.
1822 kam List in Strassburg an - bereits fünf Monate später, am 16.09.1822,wurde im eine 24-Stunden-Frist gesetzt, um das Land zu verlassen - er zog weiter in Richtung, da er vorhatte in die Schweiz zu emigrieren - 1824 kehrte er nach Stuttgart zurück, wurde sofort festgenommen und auf der Festung Hohenasperg inhaftiert, obwohl er gehofft hatte durch seine freiwillige Rückkehr den König umstimmen zu können - 1825 wird aufgrund des Versprechens nach Amerika auszuwandern wird er vorzeitig entlassen und die ganze Familie List verlässt Deutschland in Richtung Amerika (New York) - in Amerika war er ein erfolgreicher Unternehmer und Kohlengrubenbesitzer - er arbeitete dort als Publizist, indem er sich für die amerikanische Schutzzollbewegung einsetzte - aufgrund seines Engagement es zu Bau einer Eisenbahnstrecke - erlernte in den Vereinigten Staaten von Amerika technische Fortschritte im Verkehrswesen - 1830 kam er als amerikanischer Konsul nach Frankreich, um einen Handelsvertrag abzuschließen, der nicht glückte - am 13.07.1832 wurde er zum Konsul für Baden ernannt, daher kehrte er mit seiner Familie nach Deutschland zurück - forderte die Abkehr von früheren freihändlerischen Auffassungen und fordert den Aufbau einer deutschen Industrie, um der englischen Übermacht zu trotzen vor allem in Bezug auf deren gute Energieerzeugung - 2 Jahre später, 1834, wurde List von Präsident Andrew Jackson (1767-1845) zum Konsul für Leipzig ernannt - setzte sich 1837 für den Bau der Eisenbahnlinie Leipzig-Dresden mit Erfolg ein - bekleidete dieses Amt 3 Jahre lang - in der folgenden Zeit ist er als Schriftsteller in Paris und Augsburg tätig - fasste in Deutschland aufgrund seines Konsultitels und seinem politischen Rückhalt wieder Fuss - 1943 wird er Herausgeber des "Zollvereinsblatts" - 1843-45 wurde er zum Konsul für Stuttgart ernannt - sein Interesse für diese politische Macht verflog 4. Die Probleme des Daniel Friedrich List - in den Jahren 1828-46 setzte er sich für den bau eines Eisenbahnnetzes über ganz Deutschland ein, sein Vorschlag wurde jedoch immer abgelehnt - dies hatte mehrer Ursachen: - Gerüchte, er sei ein obrigkeitsfeindlicher Radikaler - seine derbe Offenheit - zu starkes Insistieren - seine Neigung schnell dahingeworfene Absichtserklärungen als verbindliche Zusagen zu nehmen - nach Rückkehr aus Amerika war er ein Außenseiter ohne Gruppenzugehörigkeit, das machte bei ihm die Vergabe von Geld und Stellen schwierig - er hatte finanzielle Sorgen - er versuchte das englische Industrialisierungs- und Schutzzollsystem in seinem Heimatland einzuführen, aber wurde abgelehnt - Erfolg hatte List nur im Ausland - 1845 erfuhr er in Belgien, in der USA, in Frankreich und in Ungarn noch mal Zustimmung und Bewunderung - am 26.
11.1846 traf er in Kufstein, Tirol, ein - er war auf der Durchreise nach Italien, um dort seine zerrüttete Gesundheit wiederherzustellen - das Scheitern seiner englischen Mission und seine Finanzsorgen nahmen ihm den Überlebenswillen - er wurde depressiver, litt an Nervenabspannung, war kaum fähig zu arbeiten, hatte einen Lebensüberdruss und bekam immer öfter Unterleibbeschwerden - am 30.11.1846 nahm er sich das Leben (er erschoss sich) - seine Leiche fand man 3 Tage später auf einer Anhöhe außerhalb der Stadt - beerdigt wurde er auf dem Kufsteiner Friedhof 5. Erinnerung an List heute - 1863 wurde vor der Universität Tübingen ein Denkmal für List errichtet - 1906 errichtete man ein Denkmal in Kufstein - 1932 wurde eine Büste von List in Reading, Pennsylvania, von ihm aufgestellt - ein weiteres Denkmal steht in Leipzig - 1925 wird List-Gesellschaft gegründet (ab 1934 Friedrich-List-Gesellschaft) führt die Gedanken Lists weiter 6. Quellen - Brockhaus-Lexikon - Internet - Abiturwissen Geschichte
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