Aus den mir zur Verfügung gestellten Quellen wird das Bild des Wilden, barbarischen Wikingers oft untermauert, wobei es auch einige (vor allem Regis Boyer) Autoren oder Historiker gibt, die ganz anderer Meinung sind und die Geschichte der Wikinger als eine ganz normale geschichtliche Bewegung bewerten und auch Parallelen zu anderen Völkern der gleichen Epoche sehen. . Den heutigen Geschichtsforschern erscheinen solche Bilder einseitig und übertrieben. Man darf aber nicht vergessen, daß die Menschen, die damals die \"normannische Geißel\" ertragen mußten, die Wikinger meist als Krieger kannten. Von ihren sonstigen Lebensformen wußten sie nichts, nichts von den Talenten, Fähigkeiten und künstlerischen Begabungen und nichts von den Lebensbedingungen im hohen Norden Europas. Die Überfallenen und Unterdrückten sahen die Wikinger nur als Mörder mit scharfen Äxten und Schwertern. Außerdem haben wir auch gerne diese Bilder im Kopf , da das unheimliche Wilde uns auf eine bestimmte Weise fasziniert.Dieser Eindruck ist ja auch nicht ganz falsch. Die Wikinger liebten tatsächlich den Kampf und die Eroberung. Sie hatten eine große Schwäche für Gold und andere Kostbarkeiten, und sie verstanden es, Schiffe zu bauen und mit ihnen an all die Orte zu segeln, wo es diese Reichtümer gab.
Die schriftlichen Quellen aus der Wikingerzeit sind größtenteils mit Vorsicht zu betrachten. Denn die christlichen Schriften, die vorwiegend von Mönchen verfaßt wurden, sind verständlicherweise alles andere als objektiv. Die Kirchendiener, die teilweise selbst Überfälle der Wikinger miterlebt hatten, erschufen in den grausigsten Bildern wahre Horrorszenarien, die die Nordmänner nicht selten als eine Strafe Gottes für die Christenheit darstellten.
Die skandinavischen Quellen aus dieser Zeit sind spärlich gesäht und nicht sehr aufschlußreich. Die meisten der Schriften aus den nordischen Ländern wurden erst Jahrhunderte nach der Wikingerzeit erstellt und verherrlichen diese zum Teil als ursprüngliches Ideal. Die wikingischen Vorfahren wurden zu Helden erhoben und man sehnte die scheinbar bessere alte Zeit zurück.
Diese beiden Faktoren, die blutigen und verachtungsvollen Schriften der Christen und im Gegenzug dazu die Hochstilisierung der Wikinger zu edlen, wagemutigen Helden, haben maßgeblich zur Entstehung dessen, was wir als \"Wikingermythos\" verstehen beigetragen. Meiner Meinung nach muss die Wahrheit (wenn es sie denn gibt) bestimmt irgendwo in der Mitte liegen, sie waren bestimmt nicht die Unmenschen oder gar Tiere , als die sie oft dargestellt werden , wobei sie auf der anderen Seite auch bestimmt etwas Besonderes waren .Gerade ihre Geschichte , die damit verbundenen Abenteuer und der Mythos der Wikinger , der bis heute andauert , beweisst wie herausragend diese Epoche ist.
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