Vom letzten Drittel des 19. Jahrhunderts an gab es langsam grosse Veränderungen. Die Zahl der europäischen Einwanderer stieg langsam an. Die meisten dieser Einwohner liessen sich in den Städten nieder, weil wegend den Regierungsgewohnheiten der Grossgrundbesitzer nur hier Aufstiegsmöglcihkeiten bestanden.
Einerseits führte das zu einer grösseren Kapitalabhängigkeit von Europa und den USA, andererseits entstand eine neue Oberklasse, die politisch hoch hinaus wollte und sich mit dem Offizierskorps zusammentat.
Gleichzeitig verschlechterte sich die wirtschaftliche Lage der Grossgrundbesitzer, weil das System der Sklaverei immer verpönter wurde und den Bedürfnissen der kapitalistischen Wirtschaft nicht mehr entsprach.
Aus dem Bündnis zwischen der neuen städtischen Oberschicht und dem Offizierskorps, die sich beide gegen das kreolische Patriziat auflehnten, entstanden manchmal eine Art Regierung, häufiger Militärdiktaturen.
Die Wirkung blieb dieselbe: Industrialisierung und einwanderun verstärkten sich, die Bedeutung Lateinamerikas in der Weltwirtschaft wurde Enger.
Auch in der Bodennutzung setzten sich die kapitalistischen Betriebsformen durch.
Diese neue Herrschaft der "liberalen Oligarchie" hing meistens auch mit einem erbitterten kampf gegen den bildungsmässigen Einfluss und den Grundbesitz der Katholishcen Kirche zusammen. Während wichtige Agrarreformen oft nicht verwirklicht werden konnten, glückte es meistens mit dem Aufbau einer kirchenfreien Schule wenigstens zu beginnen.
In Brasilien war der Durchbruch der liberalen Partrei mit dem Sturz der Monachie verbunden, obwohl der letzte Kaiser versucht hatte, selbst in die Bahn einer gemässigt liberalen Politik einzulenken.
Durch all diese Vorgänge bildeten sich neue soziale Spannungen, die die lateinamerikanische Geschichte etwa vom ersten WK an zunehmend prägte:
Das Problem der Agrarreform verschärfte sich die Schulen auch im (weissen oder farbigen) Landarbeiterkreis ausbreitete und damit auch diese Kalsse zur politischen Aktivität befähigte
Die Rassengegensätze wurden deutlich, weil besonders die Indios das kapitalistischen Wirtschaftsdenken nicht für notwendig hielten.
Industrialisierung und wachsende Bedeutung des Bergbaues liessen eine starke und vielfach extrem revolutionäre Gewerkschaftsbewegung als eine neue politische Kraft entstehen.
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