Nach dem Ausbruch der Pest in China gegen 1331 wandert dieser sehr schnell, hauptsächlich über den Seeweg nach Westasien. Von dort breitet sie sich nach Sizilien aus. Über Handelsschiffe erreicht sie bald Venedig und Marseille in Südfrankreich. Von dort folgt sie immer rascher den Handelsrouten. 1348 hat sie schon Paris erreicht. Ab Paris kann man den genauen Weg der Pest nicht mehr verfolgen und geht im Allgemeinen von der Vorstellung aus, dass sie sich wie eine gigantische Flutwelle von Süden nach Norden ausdehnt. In Deutschland treten die ersten Fälle gegen 1349 auf.
Über den Seeweg erreicht sie zur selben Zeit England, Irland, Schottland und Island ein Jahr später. Die Pest dringt sogar bis zu den kleinen Siedlungen auf Grönland vor.
Der Grund für die rasante Ausbreitung ist, dass man zu der damaligen Zeit überhaupt keine Vorstellungen davon hatte, wie sich die Pest tatsächlich ausdehnt.
Die damals renommierteste Medizinische Fakultät in Paris wurde beauftragt, die Ursachen der Pest zu ermitteln und kam auf das skurrile Ergebnis, dass es mit der astrologisch ungünstigen Konstellation von Jupiter, Mars und Saturn zusammenhängen muss. Diese Konstellation hat angeblich Veränderungen in der Atmosphäre hervorgerufen, die dann die Pest zur Folge hatte.
Hinzu kommen Fehler größtenteils von Seiten der Kirche, die zu einem \"Jubeljahr\" aufgerufen hatte. Die darauf folgenden Zusammtreffen großer Menschenmengen verbreitete die Pest noch schneller.
Ein weiterer Grund ist, dass man so gut wie keine Maßnahmen ergriffen hat, um die Pest einzudämmen. Man beschränkte sich in den Hafenstädten lediglich auf ein 40 tägiges Verbot für die Seeleute, das Schiff zu verlassen. Blöderweise waren die Schiffe aber am Kai vertäut und über die Seile konnten die infizierten Ratten das Schiff verlassen und die Pest so in die Stadt bringen. Aus dieser Zeit stammt auch das Wort \"Quarantäne\". \"Quarantana\" beschrieb damals in Italien einen Zeitraum von 40 Tagen.
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