Arthur Schopenhauer
>
Der Philosoph Arthur Schopenhauer (22.2.1788- 21.9.1860) war selbsternannter Misanthrop (Menschenfeind) und Intimfeind Hegels.
Durch den Selbstmord seines Vaters, bekam er die finanzielle Möglichkeit Medizin und Philosophie in Göttingen zu studieren. In seiner Schrift " Über die vierfache Wurzel des Satzes vom zureichenden Grunde", mit welcher er 1813 in Jena promovierte, knüpft er an die Philosophie Kants an: Das "Ding an sich", also das durch unsere Sinne wahrgenommene Objekt, können wir nicht erkennen, sonder nur dessen Erscheinung. Als Erscheinung bezeichnet man in der Philosophie allgemein, das Bild welches entsteht wenn wir Dinge mit unserer Sinneswahrnehmung wahrnehmen.
Anschließend geht Schopenhauer nach Weimar. Dort lernt er die indische Philosophie, vor allem aber Goethes Farbenlehre kennen und veröffentlicht "Über das Sehen und die Farben".
1818 entsteht dann sein Hauptwerk "Die Welt als Wille und Vorstellung", in welchem er der Frage Kants, was das "Ding an sich" sei, nachgeht.
Der erste Satz des Werkes lautet: "Die Welt ist meine Vorstellung" und macht es dadurch zum Idealismus, obgleich er diesen an den Philosophen Fichte, Schelling und Hegel kritisierte.
Wie diese geht Schopenhauer von dem was sicher ist aus, nämlich dass der Mensch von seinem eigenen Sein weiß. Er erkenne sich zum einen (wie alles andere) als Objekt seiner Vorstellung, fühle außerdem jedoch seine Bewegungen, die durch seinen Willen gesteuert werden. Daher sei der Leib der in Raum und Zeit umgesetzte Wille.
Der Wille
Der Wille sei das "Ding an sich", welches als Form in Erscheinung trete, sich in Materie einkleide und so das Individuum hervor bringe. Der Wille stelle einen "blinden" Drang dar, welcher für alles Existierende gelte: die Kraft, welche die Blume zum Wachsen antreibt oder die Erdanziehungskraft; eben jegliches Streben. Er sei nicht vernünftig und gehorche auch nicht den Naturgesetzen. Er sei zwar metaphysisch (da er nicht erkennbar ist), jedoch nicht göttlichen Ursprungs. Nach Schoppenhauer gebe es nicht bloß einen, sondern mehrere Willen die sich gegenseitig bekämpfen. Daraus, als auch durch das ewige Streben, verursache der Wille Leid.
Es gebe aber zwei Wege für den Menschen sich hier von zu befreien. Den einen nur vorübergehenden Weg, biete die Kunst, durch das Schaffen und Betrachten von Kunstwerken. In der Kunst sehe man die Dinge in ihrem reinsten Wesen, es seien die platonischen Ideen, die Formen, in denen sich der Wille zuerst verwirkliche. In der Betrachtung würden wir dem "Ding an sich" am nächsten kommen.
Der zweite Weg zur Befreiung vom Willen, sei die Askese, in der Entsagung und Willenlosigkeit, erreiche man den inneren Frieden. Die Verneinung des Willens führe letztlich zu Mitleid, Gerechtigkeit und Nächstenliebe.
Dies ist das Grundprinzip von Schopenhauers Ethik, welche jedoch, wie das ganze Werk, lange unbeachtet blieb.
In Frankfurt am Main verfasste er ein paar weitere Schriften, deren populärste die "Parerga und Paralipomena" (gesammelte kleine Schriften und Ergänzungen), aufgrund der in ihr enthaltenen " Aphorismen zur Lebensweisheit" (Def. Aphorismus: in sich geschlossener, kurz und treffend formulierter Gedanke, geistreicher Sinnspruch (dtv, Wahrig, Fremdwörter-Lexikon)), ist.
Die ihm lange versagt gebliebene Anerkennung erreichte Schopenhauer nach der gescheiterten Revolution von 1848. Die Zeit war nun bereit für seinen Pessimismus und brachte ihm viele Anhänger.
Er bekämpfte die Romantik, als auch den Idealismus, teilte jedoch deren Abkehrung vom Rationalismus und wurde somit Teil dieser. Einfluss auf seine Philosophie übten nicht nur Kant, sondern auch Platon und die indische Philosophie, aus.
Die Verbindung zur Musik entstand durch den bekannten Komponisten Wagner, welcher sich Schopenhauers Kunsttheorie lieh. Inspirationen aus Schopenhauers Theorien, suchte der Schriftsteller Wilhelm Busch (die pessimistischen Gedanken) und auch Sigmund Freud verwendete die Lehre, vom Intellekt als Sklave des Willens, für seine Theorien.
|