Vom Gleichgewicht des Schreckens bis zum Ende des Kalten Krieges (1949-1990)
Aufrüstung - "nukleares Gleichgewicht" 1949-1960
Die Konfrontation zwischen der Sowjetunion und den USA während des Kalten Kriegs führte zu einer gigantischen Aufrüstung. Die UDSSR hatte einen geringen Vorsprung im Aufrüstungswettlauf mit den USA, da sie mehr konventionelle Waffen (Heeresstärke, Panzer u. a.) besaßen als die USA. Jedoch glich Amerika dies vorübergehend durch den Alleinbesitz der Atombombe aus. Wenn die Sowjetunion den Westen angreifen würde, drohte der Westen mit einer "massiven Vergeltung" durch eine Atombombe. 1949 zündete die UDSSR erfolgreich eine Atombombe, woraufhin die atomare Monopolstellung der USA beendet wurde. 1952 ging der Wettlauf um andere Massenvernichtungswaffen weiter, da die USA die Wasserstoffbombe erfunden hatte. Ein Jahr später holte die Sowjetunion nach und zündete erfolgreich eine Wasserstoffbombe. Jedoch besaß die USA einen Rüstungsvorsprung durch ihre Trägerwaffen (Bomben, Raketen). 1957 zündete die Sowjetunion erfolgreich eine Sputnikrakete, die zeigte, dass die Sowjetunion auf demselben Stand war wie die USA (Sputnik-Rakete wird auf dem Blatt erklärt). 1960 kann man von einem "nuklearem Gleichgewicht" sprechen. Unterschiede zwischen den beiden Weltmächten kann man nur in Art und Zahl der Waffen und den unterschiedlichen Raketentypen und Trägerwaffen erkennen. Der Rüstungswettlauf war zu dieser Zeit auf dem Standpunkt, dass der Gegner mehrfach vernichtet werden konnte. Die Aufrüstung hatte sich auf einem "Gleichgewicht des Schreckens" eingependelt. Daraufhin musste auch die NATO ihre Verteidigungsstrategie ändern. Je nach Angriffsart sollte einem Aggressor eine "flexible Antwort", d.h. ein "angemessener" Gegenschlag erteilt werden, der auch den Einsatz von atomaren Waffen einschloss. Das heißt, wenn die Sowjetunion die USA mit einer Wasserstoffbombe angreift, würde die NATO mit einer Atombombe darauf antworten.
Veränderung der Politik im Westen
Der Koreakrieg veranlasste den Westen ihre Politik zu verändern. Die USA hielt ihre Containment- Politik für nicht mehr ausreichend. Dwight D. Eisenhower (amerikanische Präsident) setzte sich für eine "Roll-back" Politik ein. Er wollte den Weltkommunismus nicht nur eindämmen, sondern auch zurückdrängen. Das heißt wenn der Westen erkannte, dass in einem Land kommunistische Aggressionen vorhanden waren, sollte bereits im Ansatz dagegen vorgegangen werden, um den "Fall des ersten Steins" zu verhindern. Ein gutes Beispiel ist dabei der Vietnamkrieg. Da sich kommunistische Widerstandsgruppen gegen das Regime von Diem stellten, unterstützten die USA das Regime mit wirtschaftlicher und militärischer Hilfe, damit nicht eine Stadt nach der nächsten unter kommunistischer Regierung fiel ("Domino-Theorie").
Friedliche Koexistenz 1956
Der sowjetische Parteichef machte den westlichen Mächten 1956 ein überraschendes Angebot. Er setzte sich für eine friedliche Koexistenz ein. Er sagte, dass keine Weltmacht einen atomaren Krieg gewinnen könnte. Deswegen sollten die militärischen Auseinandersetzungen nur regional ausgefochten werden. Der Konkurrenzkampf der beiden Systeme sollte weiter nur auf "ideologischem und wirtschaftlichem" Gebiet ausgetragen werden. Jedoch betrachteten die Politiker im Westen dieses Angebot mit sehr großem Misstrauen. Eigentlich standen die westlichen Mächte für das Eintreten für die Demokratie, jedoch verlor die USA wegen ihrer Unterstützung von Diktaturen und militärischen Regime immer mehr an Glaubwürdigkeit. Jedoch hatten die USA wenig Erfolg mit ihrer "Roll-back" Politik. Afrikanisch, lateinamerikanische und asiatische Gebiete versprachen sich mehr von einer Zusammenarbeit mit China oder der Sowjetunion, als mit den USA. Dies führte dazu, dass sich Staaten teilweise von den USA abwanden. Die Angst vor der "Domino-Theorie" nahm bei den USA immer mehr zu, als Vietnam, Laos und Kambodscha unter kommunistischem Einflussbereich standen und auch in Thailand zunehmend unter Druck einer kommunistischen Guerilla geriet.
Von vorsichtiger Annäherung bis Zusammenarbeit 1962- 1975
Bereits der Koreakrieg zeigte, dass es sehr schnell zum Atomkrieg kommen kann. Als 1962 die Kuba-Krise fast einen Atomkrieg ausgelöst hätte, waren die westlichen Mächte und der Ostblock zu einem Umdenken gezwungen. Beide Seiten waren bereit Verhandlungen aufzunehmen und bemühten sich direkte Kraftproben zu vermeiden. Es wurde ein "heißer Draht" zwischen Washington und Moskau aufgebaut. Das war eine Telefonleitung für Notfälle um bei gegebenem Anlass schnell und direkt mit der Gegenseite zu kommunizieren, um Eskalationen zu vermeiden. Jedoch führten die Verhandlungen um das Ende des Aufrüstungswettlaufs erst Ende der 70er zu einer Entspannung der Lage und zu konkreten Abrüstungsergebnissen. Die USA und die UDSSR einigten sich darauf, dass beide Mächte strategische Waffen und Raketenabwehrsysteme begrenzen wollten, dass sie Truppen im Mittelmeerraum abbauen wollten und vertrauensbildende Maßnahmen einführen wollten. Vertrauensbildende Maßnahmen ist zum Beispiel, wenn die USA sowjetische Truppen zu einem Manöver einlädt. Jedoch wüteten in Afrika und Asien weiterhin Stellvertreterkriege, in denen die Weltmächte ihre Verbündeten mit konventionellen Waffen unterstützten. Der Warschauer Pakt drängte auf weitere Friedensverhandlungen, die schließlich in der KSZE "Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa" ihren Ausdruck fanden. Dies war ein deutlicher Erfolg für die Abrüstung du den Frieden. 1975 unterzeichneten 33 europäische Staaten, USA und Kanada die Schlussakte in Helsinki. Dieser Vertrag beinhaltete, dass mehr vertrauensbildende Maßnahmen eingeführt werden sollten, dass die bestehenden Grenzen anerkannt werden sollten, eine allgemeine Gewaltverzichtserklärung, einen Katalog der Menschenrechte und es sollte den Menschen eine größere Freizügigkeit gewährleistet werden für Informationen und ihre eigenen Meinungen. Dieser Vertrag führte zu einer Auflockerung und Entspannung der Böcke. Weiterhin unterstützte der Vertrag Staaten, die sich von dem Ostblock trennen wollten.
Erneuter Rüstungswettlauf 1979
Jedoch wurden 1979 durch den Einmarsch sowjetischer Truppen nach Afghanistan die Verhandlungen gefährdet. Außerdem stationierte die Sowjetunion SS-20 Raketen an Stellen von denen die Raketen Ziele in Europa, Asien und Ostasien treffen hätten können. Daraufhin wurde der NATO Doppelbeschluss gefasst. Dieser beinhaltet, dass entweder die USA und die UDSSR Raketen abbauen (Nulllösung) oder wenn keine Übereinkünfte beschlossen werden könnten, sollten neue Raketenbasen in ganz Europa errichtet werden. Da letzteres der Fall war wurden trotz vieler Proteste in ganz Europa Raketen stationiert.
Das Ende des Kalten Krieges
Jedoch konnten neue Konfrontationen der beiden Weltmächte verhindert werden. Dies machten vor allem die Politik von Gorbatschow möglich und durch die vertrauensbildenden Maßnahmen im Militär. 1987 konnten sich die USA und die UDSSR darüber einigen, dass die Atomraketen abgebaut und unter gegenseitiger Kontrolle verschrottet werden sollten. 1990 wurde dann offiziell der Kalte Krieg beendet. Die 35 KSZE Staaten unterzeichneten in Paris die "Charta für ein neues Europa".
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