Noch weniger bekannt als die Staaten, die sich zwischen den Seen gebildet hatten, sind die zentralafrikanischen Reiche. In der Savanne des Kongo, südlich des tropischen Regenwaldes, gründeten bantusprachige Völker zu Beginn des 9. Jahrhunderts landwirtschaftliche Gemeinschaften. An einigen Orten entwickelte sich der Handel über weite Strecken zur Ostküste. Zu den Hauptausfuhrgütern gehörten Elfenbein und Kupfer. Während des 14. Jahrhunderts entstand das Königreich Kongo. Es beherrschte ein Gebiet im heutigen Angola, das zwischen den Flüssen Kongo und Loge sowie dem Kwango und dem Atlantik lag. Ein differenziertes politisches System mit Provinzgouverneuren und einem König, der aus den Nachkommen des Gründerkönigs Wene gewählt wurde, konnte sich entwickeln. In dem Gebiet zwischen dem oberen Kasai und dem Tanganyikasee wurden verschiedene kleine Stammesgebiete etwa um 1500 zum Luba-Reich zusammengefasst. Seine Gründerfigur, Kongolo, unterwarf verschiedene kleine Dörfer innerhalb eines Gebiets und benutzte dann diese als Ausgangspunkt für seine weiteren Eroberungen. Aufgrund der wenig straffen Organisation stellten Herrschaftsstreitigkeiten und abfallende Staaten ein ständiges Problem dar. Etwa um 1600 verließ einer der jüngeren Söhne das Königreich und gründete das Lunda-Reich, das sich allerdings schnell spaltete. Mitglieder des königlichen Herrscherhauses verließen Lunda, um neue Staaten wie das Königreich Bemba, Kasanje und Kazembe zu gründen. Der letztgenannte wurde zum größten und mächtigsten der Luba-Lunda-Staaten. Zwischen 1750 und 1850 beherrschte er das südliche Katanga und Teile der rhodesischen Hochebene.
Bantusprachige Völker, die während des 1. Jahrtausends n. Chr. aus dem Gebiet des Kongo nach Osten wanderten, sollen die ortsansässigen Völker in ihren Stamm integriert haben. Spätere Bantueinwanderer, Karanga genannt, waren die Vorfahren der heutigen Shona. Die Karanga bildeten auch das Mwene-Mutapa-Reich, das seinen Reichtum aus umfangreichem Goldabbau schöpfte. Auf seinem Höhepunkt im 15. Jahrhundert erstreckte sich sein Einflussbereich vom Sambesi über die Kalahari zum Indischen Ozean und dem Limpopo.
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