Von jeher war die große Mehrheit der Afrikaner als Bauern oder Hirten tätig. Sie produzierten ausschließlich für ihren Eigenbedarf (Subsistenzwirtschaft). Es gab wenig Märkte, gehandelt wurde für gewöhnlich unter Verwandten und Freunden. Die Herstellung von Waren und handwerklichen Produkten waren Teilzeitbeschäftigungen. Einige Staaten entwickelten Handelssysteme über weite Entfernungen. In diesen Gebieten hielten vielschichtige Tauschmöglichkeiten, industrielle Spezialisierung und Kommunikationsnetze den Warenaustausch im Fluss.
Mit der Kolonialisierung durch die Europäer entstand ein Bedarf nach bestimmten landwirtschaftlichen Produkten und Bodenschätzen. Neue verbesserte Kommunikationssysteme und europäische Produktionstechniken wurden eingeführt: Es entstand eine moderne Tauschwirtschaft. Die Produktpalette wurde durch den Anbau neuer Nutzpflanzen erweitert. Während einige Anbauprodukte wie Erdnüsse und Bananen der Versorgung der afrikanischen Bevölkerung dienten, wurden etwa Kaffee, Zuckerrohr und Kautschuk für den Export kultiviert. In der Folge bildeten sich eine verarbeitende Industrie sowie Häfen und Verwaltungszentren heraus. Sprunghaft entwickelten sich auch Verbrauchsgüterindustrien, um den neu geschaffenen lokalen Bedarf in den unabhängig gewordenen afrikanischen Staaten zu decken. Ein Merkmal der afrikanischen Wirtschaft ist das Nebeneinander von Subsistenzwirtschaft und moderner Warenwirtschaft. Afrika ist kein einheitlich gewachsenes Wirtschaftsgebiet. Die Wirtschaftsentwicklung des Kontinents ist aufgrund unterschiedlichen natürlichen Potentials und politischer Orientierung nicht einheitlich. Das zukünftige wirtschaftliche Wachstum wird von der Verfügbarkeit von Investitionsmitteln und Energiequellen, dem weltweiten Bedarf an Rohstoffen sowie der Größe lokaler Märkte abhängen.
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