Tourismus in der 3.Welt
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Fakten:
- einer der wichtigsten und dynamischsten Wirtschaftszweige
- 1971 - 2000: Zahl der Auslandsreisenden 179 Mio. à 702 Mio.
- 1971 - 2000: Reiseausgaben in Mrd.: 21 US-$ à 621 US-$
- Tourismus ist "World's Largest Industry" 1990 6% des Welt-BSP
- Weltweit 118 Mio. Angestellte im Tourismus (6,5%)
- Anteil von Touristen am gesamtwirtschaftlichen Einkommen: Antigua u. Barbuda 87%, Malediven 82%
Karte S. 236: 1. Farbe der Staaten: Je dunkler desto wichtiger ist Tourismus für die Wirtschaft des jeweiligen Staates. Besonders Inselstaaten im Indischen Ozean sowie in der Karibik. Besonderheiten: Saudi-Arabien, VAE
2. Balken bzw. Kästchen: Ferntourismus
Europäer: 2,9 Mio. USA, 2,2 Mio. Kanaren, Tunesien, Kanada 2,0 Mio.
Amis: 10,6 Mio. Kanada, 10 Mio. EU, 4 Mio. Mexiko, 2,9 Mio. Hawaii
Japaner: 1,4 Mio. USA, 1,2 Mio. EU, 0,75 Mio. Hawaii
Wer reist in die dritte Welt? Ist doch viel zu weit, zu teuer, zu unbekannt!?
Jüngere, Auslandreiseerfahrene, höher Gebildete und politisch Interessierte
Wollen sich vor und während der Reise über das Land und die Kultur informieren
Hauptgründe für Fernreisen:
- steigende Einkommen, zunehmender Wohlstand
- immer günstigere Angebote
- technischer Fortschritt im Flugverkehr
- Entstehung einer Reiseindustrie
- steigende Reiseerfahrung seit dem 2. Weltkrieg
- Prestigewert
- Beeinflussung durch Traumbilder in den Medien ("Ich bin ein Star.")
- verbesserte Sprachkenntnisse der Bevölkerung
Folgen und Nutzen für die bereisten Länder:
Tourismus ist keineswegs nur positiv oder nur negativ.
Positiv:
- Erhöhung der Deviseneinnahmen besonders für Inselstaaten, ressourcenarme Staaten, Staaten ohne Basis für Landwirtschaft
Deviseneinnahmen:
Netto ist entscheidend, denn wenn ein Staat zur Schaffung von Tourismus-Infrastruktur, für die Erhaltung von touristischen Attraktionen und Naturparks, für Nahrungsmittelimporte etc. mehr Geld ausgibt als der Tourismus einbringt macht er ein Minus-Geschäft. D.h. je besser entwickelt ein Staat ist, also je mehr er im eigenen Land herstellen kann, desto mehr erhält effektiv aus dem Tourismus. Im Schnitt etwa 60-80 % der Bruttoeinnahmen. Je angepasster der Tourismus desto besser für den Staat.
Beispiel Dom. Rep.:
1970 60.000 Urlauber, 1992 1,2 Mio., 1997 2,5 Mio. Urlauber. Bis Ende 1996 wurden insgesamt 1,2 Mrd. US-$ in den Bau von Hotelburgen investiert. Das Problem ist jedoch das mehr als die Hälfte dieser Hotels von spanischen Großinvestoren finanziert und gebaut wurden. Damit fließt schon mal mehr als die Hälfte der Einnahmen durch Tourismus direkt wieder ins Ausland. Bleiben aber immer noch 1,8 Mrd. US-$ Deviseneinnahmen. Interessant ist jedoch dass von 1985 bis 2000 die Zahl der Menschen die unterhalb der Armutsgrenze leben von 2,6 auf 4,7 Mio. Menschen gestiegen ist.
- Schaffung von Arbeitsplätzen
o saisonbedingt (Monsun, Winter.)
o hohe Kosten für die Ausbildung von Einheimischen
à häufig Angestellte aus Industrieländern
- Stärkung des Kunsthandwerks, Handarbeiten
o Einheimische produzieren Ton/Holz Plastiken
o gute Einnahmequelle für Einheimische
o Nachteil: Großunternehmer produzieren in Massenfabrikation und machen Kleinstbetriebe kaputt
à Schädigung der Einheimischen
à Tourismus grundsätzlich gute Sache für Länder die nicht von Tourismus abhängig sind. Denn touristische Monostruktur ist ein hohes Risiko: Modeerscheinungen, Konjunkturschwächen in den Entsendeländern, sowie Kriege, Naturkatastrophen und politische Unruhen können zu einem enormen Rückgang der Ankünfte in den Ländern führen.
Neben der Wirtschaft spielen auch ökologische und soziale Aspekte eine Rolle:
Sozial:
- Zu viele Touristen können die Bevölkerung stark beeinflussen was Wertesystem und kulturelle Identität betrifft
- Um Platz für touristische Infrastruktur zu schaffen müssen Bewohner und landwirtschaftlich nutzbare Fläche weichen, dadurch können soziale Strukturen zerstört werden.
- Neuer Wirtschaftssektor betteln und schnorren wird geschaffen
- Gefahr eines Minderwertigkeitskomplexes der Einheimischen
Jedoch:
- Öffnung des Landes und der Bevölkerung in Bezug auf die Behandlung der Frau (Vorbild-Fkt. der Touristen)
Ökologisch:
- große Hotelkomplexe zerstören Vegetation, landwirtschaftliche Nutzfläche, Brutplätze von Vögeln etc. besonders GOLF
- Erschließung von Badestränden führt zu enormer Belastung der Küstenräume (z.B. Laichplätze von Fischen)
- Korallen als Baumaterial!!!!! Zerstörung von natürlichen Wellenbrechern
- Entwicklungsländer besitzen häufig keine geregelte Müllabfuhr oder Abwasserklärung (1984 wurde von den Lagern des Mount Everest eine halbe Tonne Müll ins Tal geschleppt)
- Wasserverbrauch von Hotels bei ca. 600l pro Tag(v.a. mit Golfplätzen) kann zum Absinken des Grundwasserspiegels, Konflikte mit der Landwirtschaft und den Bewohnern führen.
Fallbeispiel: Thailand - Sextourismus
Schätzungen zu Folge arbeiten in Thailand bis zu 800.000 Kinder (mind. 14.000 mit HIV infiziert) und noch mal genauso viele junge Frauen als Prostituierte, Tendenz steigend. Aber nicht nur Thailands Tourismus boomt durch den Sextourismus auch auf den Philippinen, in Indien, Sri Lanka, Kambodscha, Vietnam, Brasilien, Kenia und mittlerweile auch in Tschechien und anderen ehemaligen Ostblock-Ländern.
Die Touristen kommen meist aus stark industrialisierten Ländern wie z.B. den USA, Großbritannien, Deutschland, Österreich, Schweiz, Frankreich, den Niederlanden.
Die Männer die diese Dienste in Anspruch nehmen, sind nicht fett und hässlich und tun dies weil sie zu Hause keinen Sex mehr haben sondern meist nehmen sie nur die Gelegenheit wahr die ein Aufenthalt in Thailand mitbringt, denn im Urlaub muss man ja Spaß haben. Häufig suchen diese Sextouristen auch eine Frau fürs Leben.
Die meisten Mädchen kommen vom Land in die Stadt da die Landwirtschaft sie nicht ernähren kann bzw. weil wegen zunehmender Industrialisierung und Touristisierung der Platz für Landwirtschaft nicht mehr gegeben ist. Deswegen muss man anders Geld verdienen. Und es funktioniert: Heute werden etwa 27 Milliarden US-$ mit Prostitution umgesetzt. Durch das viele Geld das hier verdient lässt sich die Prostitution kaum einschränken. Ähnlich wie beim Drogenanbau und -handel.
Interessant ist dass es in Thailand 1950 etwa 20.000 Prostituierte gab, seit Thailand wegen des Vietnam-Kriegs US-Stützpunkt war (um Soldaten abzulenken) stieg die Zahl rapide auf ca. 400.000 an. Mittlerweile sind es weit mehr als eine Million.
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