Landwirtschaft in Norwegen Norwegen, das nördlichst gelegene Land Europas, erstreckt sich vom 58. bis zum 71. Breitengrad. Das sind 1750 km, länger als von Oslo nach Rom. Mit nur 4,5 Millionen Einwohnern ist das Land dünn besiedelt und wird in der Bevölkerungsdichte nur von Island unterboten. Dag Henning Reksnes Nirgendwo sonst auf der Welt wird Landwirtschaft so weit nördlich betrieben wie in diesem langgestreckten Land, in dem die Standortbedingungen je nach Landstrich gewaltige Unterschiede aufweisen.
Im Jahre 1996 betrug die gesamte landwirtschaftliche Fläche 1 032 500 Hektar. Die Zahl der wirtschaftenden Betriebe lag bei 81 600 und die der Vollkräfte bei 90 100. 5,4 Prozent der Erwerbstätigen Norwegens sind in der Landwirtschaft beschäftigt. Dabei umfaßt die Landwirtschaft viel mehr als den Bauern und seinen Hof. Zur norwegischen Landwirtschaft gehören ebenso die Verbraucher, die Ernährungswirtschaft, die Umwelt, der Bodenschutz, die Kulturlandschaft, die Wertschöpfung, die Ausfuhr, die Besiedlung und Beschäftigung. Desweiteren umfaßt der Begriff Landwirtschaft in Norwegen die Bereiche Ackerbau, Forstwirtschaft, Rentierhaltung, Aquakultur, Milchviehbetriebe, Fleischerzeugung wie auch neue Wirtschaftszweige, die die Agrarwirtschaft hervorbringt.
Die Palette der Erwerbsquellen erstreckt sich vom traditionellen Bauernhoftourismus bis zur Herstellung von Büroausrüstung. Die Landwirtschaft ist für die Erhaltung von Arbeitsplätzen und damit der landesweiten Besiedlung von großer Bedeutung. Eine flächendeckende Landbewirtschaftung auf der Grundlage einer umweltverträglichen Produktion stellt unsere Ernährungsbasis auch in Zukunft sicher; sie leistet einen wichtigen Beitrag zur Wertschöpfung und Beschäftigung und nicht zuletzt zur landesweiten Besiedlung. Darüber hinaus hat die Landwirtschaft noch viele andere Funktionen für die Gesellschaft - wie etwa die Erhaltung der Kulturlandschaft und der biologischen Vielfalt. Hochwertige Lebensmittel Zu den wichtigen Aufgaben des Staates gehört es, die Qualität und Sicherheit der Nahrungsmittel und die gesunde Ernährung der Bevölkerung sicherzustellen. In einer Zeit, in der Insektengifte, Zusatzstoffe, Salmonellen, genmanipulierte Lebensmittel und hormonbehandeltes Fleisch den Verbraucher verunsichern, ist es von besonderer Bedeutung, daß Norwegen am Zustandekommen und an der Einhaltung internationaler Vereinbarungen mitwirkt, die auf anerkannten Qualitäts- und Hygieneansprüchen aufbauen.
Das heißt, daß die Erzeugnisse die Bedürfnisse, Ansprüche und Erwartungen der Verbraucher befriedigen müssen und keine gesundheitliche Gefährdung mit sich bringen dürfen, gleichgültig, ob die Lebensmittel im In- oder Ausland hergestellt wurden. Norwegen befindet sich diesbezüglich in einer günstigen Lage. Die Vorkommen von Krankheitserregern in Nahrungsmitteln und im Trinkwasser sind gering, und wenige Erkrankungsfälle scheinen im Zusammenhang mit eingeführten Nahrungsmitteln zu stehen. Die norwegischen Verbraucher könne sich also auf die hohe Qualität ihrer Lebensmittel verlassen. Frauen und Jugend Der Staat versucht auf vielfältige Weise, das Leben auf dem Land für Frauen und junge Menschen attraktiv zu machen. Über das sog.
Dorfentwicklungsprogramm (näheres weiter unten) werden Fördermittel zur Schaffung von Arbeitsplätzen für Frauen und junge Menschen zur Verfügung gestellt. In der norwegischen Landwirtschaft herrschen traditionell die Männer vor, und meistens ist es ein männlicher Erbe, der den Hof übernimmt. Obwohl das Höferecht keinen Unterschied zwischen den Geschlechtern macht, waren im Zeitraum 1983-1992 nur 17 Prozent der Anerben weiblichen Geschlechts. Auf Vollkräfte umgerechnet, stellen die Frauen rund 25 Prozent der Beschäftigten in der Landwirtschaft. Viele Frauen müssen also ihren Erwerb anderswo finden, was oft zur Folge hat, daß sie wegziehen. Das gleiche gilt für junge Menschen beiderlei Geschlechts.
Sie wählen sich Städte, wo es Bildungsangebote und Arbeitsplätze gibt. Das ist der Grund für den Männerüberschuß auf dem Land. Diesem unerwünschten Trend wird mit verschiedenen Maßnahmen entgegengewirkt. U.a. wurden spezielle Firmen für Jugendliche gegründet, wo sie sich Führen ihres eigenen Kleinbetriebs üben können.
Über das bereits erwähnte Dorfentwicklungsprogramm werden besonders Arbeitsplätze für Frauen gefördert. Diese Zuschüsse sollen ein Anreiz für die Entwicklung leistungsfähiger Kleinbetriebe im landwirtschaftlichen und nachgelagerten Bereich sein. 1996 gingen 27 Prozent der Fördermittel an Frauen und 35 Prozent an frauengerichtete Maßnahmen. Der Erfolg zeigt, daß der Staat mit relativ bescheidenen Mitteln zur Schaffung neuer Arbeitsplätze in den Randgebieten beitragen kann. Das Dorfentwicklungsprogramm trägt zu höherer Wertschöpfung und Beschäftigung bei, was wiederum die Abwanderung aus den Dörfern bremst. Nutzfläche bewahren Die Nahrungsmittelerzeugung ist von zugänglicher Nutzfläche und der Möglichkeit ihrer effizienten Bewirtschaftung abhängig.
Die landwirtschaftliche Produktion ist langfristig davon abhängig, daß der Bestand an nutzbarem Boden erhalten bleibt. In den 50 Jahren von 1945 bis 1995 wurden ca. 75 000 Hektar Anbaufläche für andere Zwecke verwendet, ein Großteil davon lag in den besten Getreidegebieten des Landes. Hält der Abbau der Nutzfläche an, sind ernste Folgen für die Leistungsfähigkeit des Landes bei der Nahrungsmittelerzeugung, insbesondere bei Getreide, Kartoffeln und Gemüse, zu befürchten. Staatlicherseits wird dieser Entwicklung mit restriktiven Vorschriften gegengesteuert. Der Bestand der Flächen- und Bodenressourcen der Landwirtschaft kann jedoch nur erhalten bleiben, wenn die Landwirtschaftsbehörden an den Entscheidungen der anderen Sektoren beteiligt werden.
Das kann sich um die Planung im Rahmen der Raumordnung, des Naturschutz-, Denkmalschutz- oder Wassergesetzes drehen. Die Landwirtschaftsbehörden sind außerdem darum bemüht, die Bedeutung der Landwirtschaft auf der kommunalen und regionalen Ebene der Raumordnung besser sichtbar zu machen. Sie leisten deshalb fachlichen Beistand und Beratung bei der gemeindlichen Bauleitplanung, der Regionalplanung, der Ausarbeitung von Prognosen und der Planung von Schutzmaßnahmen. Wichtiger Beitrag zum Umweltschutz Die Forstwirtschaft steht nicht nur an dritter Stelle der ausführenden Gewerbe, sondern ist zusammen mit der Holzindustrie auch für eine nachhaltige Entwicklung von großer Bedeutung. In einer Zeit, in der die ganze Welt von der Notwendigkeit drastischer CO2-Senkungen spricht, bedeutet ein gut bewirtschafteter Wald viel für ein gesundes Klima. In Norwegen werden heute mehr Bäume gepflanzt als gefällt.
Dadurch werden große Mengen Kohlendioxid gebunden, und darin besteht unser wichtigster Beitrag zur Minderung der CO2-Emissionen in die Atmosphäre. Außerdem nutzt die Forstwirtschaft erneuerbare Ressourcen aus und liefert umweltfreundliche Produkte. Große Werte sind mit dem norwegischen Wald verbunden. Der Wald bildet die Grundlage eines großen Teils der Wertschöpfung auf den Dörfern und in der Industrie. Der Nutzwald deckt eine Fläche von 7 Millionen Hektar, das sind 22 Prozent der gesamten Landfläche Norwegens. Unter unseren Exportgütern rangieren die Erzeugnisse der Forstwirtschaft und der Holzindustrie an dritter Stelle hinter Erdöl/Naturgas und Fisch.
1996 betrug ihr Ausfuhrwert 14 Milliarden Kronen. Langfristige Ernährungssicherung Es bedarf einer gut ausgebauten Landwirtschaft, wenn das Land seine Ernährungssicherung langfristig aufrechterhalten und von der Einfuhr von Nahrungsmitteln weitestgehend unabhängig sein will. Heute erzeugt Norwegen 100 Prozent seines Futtergetreides und 50-70 Prozent des für den menschlichen Verzehr bestimmten Getreides selbst. Auch der Bedarf an Fleisch, Milch und Fisch wird durch eigene Erzeugung gedeckt. Andere Güter wiederum werden aus klimatischen oder ökonomischen Gründen eingeführt. 1996 litten weltweit 800 Millionen Menschen an chronischer Unterernährung.
Vor diesem Hintergrund wurde anläßlich des Welternährungsgipfels 1996 in Rom der Zugang zu nahrhafter Kost als Menschenrecht erklärt. Bei einer Zunahme der Weltbevölkerung von 80-90 Millionen Menschen im Jahr steht die Lebensmittelerzeugung vor einer riesigen Aufgabe. Auch wir - unsere Landwirtschaft und Fischerei - müssen unseren Beitrag zur Ernährungssicherung der Welt leisten. Wachsendes Vertrauen und Wettbewerbsfähigkeit Die Maßnahmen für den Umweltschutz in der norwegischen Landwirtschaft dienen nicht nur der Umwelt, sondern stärken auch das Vertrauen der Verbraucher in die Qualität der Lebensmittel aus Norwegen, was wiederum ihre Wettbewerbsfähigkeit erhöht. Die schonende Behandlung der Umwelt ist die grundlegende Voraussetzung einer nachhaltigen Landwirtschaft in Norwegen, in der die Ansprüche an Effizienz und Leistungsfähigkeit gegen die Ressourcengrundlage, die Umwelt und die Gesundheit der Menschen, Tiere und Pflanzen ausgewogen werden müssen. Dabei wird eine eventuelle Belastung der Umwelt stets aufmerksam verfolgt, gleichgültig, ob es sich um Forstwirtschaft, Fischzucht, Rentierhaltung oder Landwirtschaft dreht.
Aktuelle Problemstellungen sind etwa die Erhaltung der biologischen Vielfalt in der Forstwirtschaft, weniger chemische Dünge- und Pflanzenschutzmittel in der Landwirtschaft, Maßnahmen gegen die Überweidung in der Rentierwirtschaft. Eine aktive Umweltpolitik nimmt auch Naturschutz- und Verbraucherinteressen wahr. Es kommt schließlich dem Wirtschaftsbereich zugute, wenn er den Verbraucher von seinen hohen Qualitätsstandards überzeugen kann. Das Vertrauen der Verbraucher ist der Schlüssel zum Erfolg, der in der Wettbewerbsfähigkeit der norwegischen Produkte und der Existenzsicherung der norwegischen Landwirtschaft besteht. Ausgleichszahlungen 1998 wurden 11,9 Milliarden Kronen aus der öffentlichen Hand an die norwegische Landwirtschaft überführt. Dahinter stehen bewußte Prioritäten, um die Ernährungssicherung und die Erhaltung des ländlichen Raums und der Arbeitsplätze zu gewährleisten, was wiederum für die landesweite Wertschöpfung von Bedeutung ist.
Durch die Bewirtschaftung von Land, Wald und Feld betreibt der Bauer lebendige und notwendige Landschaftspflege in unserem langgestreckten Land. Denn weder die Einwohner noch die Touristen würden sich zu einem Land hingezogen fühlen, in dem weite Teile von Entvölkerung und Verfall geprägt sind. Nicht zuletzt wegen seiner gepflegten Dörfer ist Norwegen als Urlaubsziel so beliebt. So kann mit Recht behauptet werden, daß die Subventionen an die Landwirtschaft eine Art Ausgaben zu Erwerbszecken sind. Wegen der schwierigen geographischen und klimatischen Standortbedingungen wird es auch in Zukunft nicht ohne staatliche Beihilfen gehen. Eine bedeutende wirtschaftliche Leistung wird auf der Grundlage von Naturressourcen wie Fisch, Boden, Wald, Minerale und Wasser erbracht.
Darum spielen die ländlichen Gebieten eine wichtige Rolle bei der Entwicklung der Gewerbezweige. Die 1996 in der Landwirtschaft geleistete Arbeit entsprach 90 000 Vollkräften, in der Forstwirtschaft 8 000 und in der Rentierwirtschaft 1 200 Vollkräften. Im internationalen Vergleich sind die Zuwendungen der öffentlichen Hand an die Landwirtschaft relativ hoch. Unter den OECD-Ländern liegt Norwegen mit der Schweiz, Japan und Island an der Spitze. Das Ziel der norwegischen Agrarpolitik ist die Effektivisierung der Landwirtschaft und damit einhergehend der allmähliche Abbau der Subventionen. Das stellt höhere Anforderungen an die Effizienz der bäuerlichen Betriebe.
Auch von den Gliedern zwischen Erzeuger und Verbraucher wird hohe Wettbewerbsfähigkeit bei der Produktion, der Veredlung und dem Umsatz landwirtschaftlicher Güter erwartet. Zugleich muß auf neuen Märkten Fuß gefaßt werden. Und nicht zuletzt müssen die norwegischen Lebensmittel auch vom Preis her den Wettbewerb aufnehmen. Ökonahrung Die steigende Nachfrage nach Reformwaren hat auch in Teilen der norwegischen Landwirtschaft die Produktionsmethoden beeinflußt. Die Zahl der bäuerlichen Betriebe, die Rohstoffe und Lebensmittel aus ökologischem Anbau liefern, steigt. Dazuhin unterstützt der Staat Landwirte, die zu ökologischem Anbau übergehen.
Auch der Einzelhandel zieht nach und bietet zunehmend Gemüse, Milch, Sahne, Eier und Fleisch aus Ökobetrieben an. Ihre Zahl, obwohl noch bescheiden, ist in den vergangenen Jahren deutlich angestiegen. Der Verbraucher hat die Möglichkeit, auf diese Entwicklung einzuwirken und sie zu beschleunigen. Internationale Zusammenarbeit Internationale Abkommen und Zusammenarbeit über die Grenzen sind wichtig, um sichere Nahrungsmittel und gute Handelsmöglichkeiten zu gewährleisten. Um die Ernährungssicherung der norwegischen Verbraucher zu festigen und auszubauen, bemüht sich der Staat um das Zustandekommen internationaler Vereinbarungen, die den Interessen Norwegens gerecht werden. Es ist der Wunsch der norwegischen Landwirtschaftsbehörden und der Regierung, aktiv an der internationalen Zusammenarbeit in der WTO, im EWR u.
a. teilzunehmen. Hauptsächlich wegen der Fischausfuhr ist Norwegen ein Nettoexporteur von Nahrungsmitteln. Das heißt, daß wir dem Geldwert nach mehr Lebensmittel aus- als einführen. Auch aus diesem Grund sind internationale Abkommen wichtig. Sie sind die Sicherheit, auf die die fortgesetzte Ausfuhr norwegischer Waren baut und tragen so zur Erhaltung der Arbeitsplätze in der Land- und Ernährungswirtschaft bei.
Damit wird auch die Grundlage für lebensfähige Dörfer in den Randgebieten geschaffen. Nationalfeiertag: 17. Mai (Verfassungstag)Zeitzone: MEZHauptstadt: Oslo (761 300 Einwohner)Telefon-Vorwahl: +47 Kfz-Kennzeichen: NMitgliedschaften: Nato, OECD, OSZE, Uno, WEU (assoziiert) GEOGRAFIE, BEVÖLKERUNG Fläche: 323 759 km². Geprägt von Gebirge mit weiten, moorigen Hochflächen und von tief eingeschnittenen Fjorden an der Küste, die sich im Landesinneren als Täler fortsetzen. Nord-Süd-Ausdehnung: 1540 km Verwaltung: 19 Provinzen Bevölkerung: 4,491 Mio. Einw.
, Minderheit von 45 000 Samen In Städten leben 76 %, unter 15 J. sind 20 % der Bev. Bev.dichte: 15 Einw./km² Bev.wachstum: 0,37 % Fruchtbarkeitsrate: 1,9 Geb.
/ Frau Landessprachen: Norwegisch gesprochen wird hauptsächlich \"Bokmål\". Daneben \"Nynorsk\", eine 1850 aus Dialekten entwickelte Kunstsprache, die an der Westküste (Vestlandet) ihren Schwerpunkt hat. Die im Norden lebenden Samen sprechen Lappisch. Religionen: 90 % Protestanten, daneben einige Katholiken und zahlreiche andere Gemeinschaften und Sekten. Formal herrscht absolute Religionsfreiheit, doch die evangelischlutherische Kirche ist Staatskirche mit dem König als Oberhaupt und wird aus dem Staatshaushalt finanziert. Exterritoriale Gebiete · Spitzbergen (\"Svalbard\", seit 1920 Hoheitsrecht), 61 229 km², 3750 Einw.
, davon 30 % Russen. Hauptstadt: Longyearbyen. Die Inselgruppe hat sich zu einer der größten internationalen Forschungsregionen entwickelt; Wissenschaftler aus Deutschland, Großbritannien und Polen arbeiten dort ganzjährig; Interesse bekunden auch die USA, Indien und China; der Raum wird langsam knapp. · Bouvet-Insel, 49 km², im Südatlantik, unbewohnt, Wetterstation. · Jan Mayen, 377 km², nordöstlich von Island, unbewohnt, Wetterstation. Die größten Städte Oslo 761 300 Bergen 194 000 Stavanger 138 000 Trondheim 136 600 Staatsoberhaupt: König Harald V.
(seit Januar 1991) Regierungschef: Kjell Magne Bondevik (seit Oktober 2001) Außenminister: Jan Petersen GESUNDHEIT, SOZIALES, BILDUNG Öffentliche Gesundheitsausgaben (am BIP): 7 % Öffentliche Ausgaben für Bildung und Erziehung (am BIP): 7,7 % Öffentliche Ausgaben für Altersversorgung (am BIP): 8,2 % Medizinische Versorgung: 2,8 Ärzte, 14,4 Krankenhausbetten/1000 Einw. Säuglingssterblichkeit: 4/1000 Geb. Müttersterblichkeit: 9/100 000 Geb. Frauenanteil an den Beschäftigten: 46,4 % Zugang zu sauberem Trinkwasser und zu sanitären Anlagen haben 100 % der Bev. HIV-Infektionsrate: 0,07 % Lebenserwartung: Männer 76 J., Frauen 81 J.
Schulpflicht: 6 16 J. Einschulungsquote im Primarbereich: 100 %, im Sekundarbereich: 96 % Universitäten: 4, in Oslo, Bergen, Tromsø und Trondheim WIRTSCHAFT Währung: 1 Norwegische Krone (nkr) = 100 Öre Kurs (Mitte 2002): 1 nkr = 0,13 e BSP: 155,1 Mrd. US$ Wachstumsrate des BIP: 2,3 % BSP/Kopf: 34 530 US$ Anteile am BIP: Landwirtschaft 2 %, Industrie 43 %, Dienstleistungen 55 % Forschung+Entwicklungsausgaben (am BSP): 1,68 % Arbeitslosenquote: 3,4 % Inflationsrate: 3 % Staatseinnahmen: 66,514 Mrd. US$ Steueraufkommen (am BIP): 34,5 % Einkommensteuer: max. 28 % Körperschaftsteuer: 28 %Haushaltsdefizit (am BIP): 1,6 % (1999) Staatsausgaben: 65,415 Mrd. US$ Leistungsbilanzüberschuss: 24,078 Mrd.
US$ Devisenreserven: 20,489 Mrd. US$ Geleistete Entwicklungshilfe: 1,264 Mrd. US$ Ausl. Direktinvestitionen: 5,882 Mrd. US$ Börse (Marktkapitalisierung am BIP): 40,2 % Energie: Produktion 209,77 Mio. t ÖE, Verbrauch 26,61 Mio.
t ÖE. Anteile am Verbrauch: Kohle 1,4 %, Öl 23,3 %, Erdgas 9,6 %, sonstige 65,7 % (vorwiegend Wasserkraft) Landwirtschaft, Rohstoffe, Industrie: Nutzfläche 2,9 %. Das genügt gerade, um den Inlandsbedarf an Vieh zu decken. Ein wichtiger Bestandteil der Viehwirtschaft ist die Pelztierzucht. Norwegen gehört zu den 12 wichtigsten Fischereinationen der Welt. Robbenjagd und Walfang werden extensiv betrieben trotz Verbots der Internationalen Walfang-Kommission.
Bewaldet: 89 000 km², jährliche Aufforstung: 310 km² Rohstoffe: Das Land verfügt über 50 % der in Westeuropa nachgewiesenen Öl- und über 25 % der Erdgasvorkommen. Eisen, Kupfer, Blei und Zink spielen nur noch eine untergeordnete Rolle. Wichtige Industriezweige: Ölindustrie, Papierindustrie Außenwirtschaft: Handelsbilanzüberschuss 24,973 Mrd. US$ Export: 58,610 Mrd. US$, davon 44,8 % Brennstoffe, 14,3 % Maschinen und Transportmittel, 12 % industrielle Vorprodukte Hauptausfuhrländer: Großbritannien (18,2 %), Niederlande (10,6 %), Deutschland (10,1 %) Hightech-Exporte: 1,895 Mrd. US$ Import: 33,637 Mrd.
US$, davon 42,5 % Maschinen und Transportmittel, 16,4 % Fertigwaren, 15,5 % industrielle Vorprodukte Hauptlieferländer: Schweden 15,1 %, Deutschland 12,9 %, Großbritannien 9,2 % VERKEHR Schienennetz: 4023 km Straßennetz: 91 454 km, davon über 400 km autobahnähnliche Schnellstraßen und 76 % befestigt Motorisierung: 505 Kfz/1000 Einw. Luftverkehr: Norwegen ist zu zwei Siebteln an der Fluggesellschaft Scandinavian Airlines System (SAS) beteiligt und verfügt über 2 inter-nationale Flughäfen in Oslo und Bergen. Schifffahrt: 1401 Handelsschiffe mit insgesamt 61,3 Mio. tdw. Seit 1987 gibt es das Norwegische Internationale Schiffsregister, das die Ausflaggung der Flotte in Billiglohnländer stoppte. Hochseehäfen: Bergen, Kristiansand, Narvik, Oslo, Tromsø, Trondheim Binnenwasserwege: 1577 km UMWELT, TOURISMUS Geschützte Gebiete: 6,8 % der Landesfläche Energieverbrauch/Kopf: 5965 kg ÖE CO2-Emission: 33,6 Mio.
t Verwendung des Süßwassers: Landwirtschaft 3 %, Industrie 70 %, Haushalte 27 % Tourismus: 4,481 Mio. Besucher, 2,229 Mrd. US$ Einnahmen AKTUELLE ENTWICKLUNGEN Die politische Krise, oder zumindest die der etablierten Parteien, hat einen Namen: Carl Ivar Hagen, 58, der seit 24 Jahren an der Spitze der Fortschrittspartei steht und sie in den letzten Jahren auf einen schillernden rechtspopulistischen und fremdenfeindlichen Kurs dirigierte, gehört auf seine alten Tage zu den einflussreichsten Politikern des Landes. Ohne den rechten Populisten geht kaum etwas. Die Mitte-Rechts-Minderheitsregierung unter Kjell Magne Bondevik, 55, ist von Hagens politischen Außenseitern abhängig. Nach deren Wahltriumph im Herbst 2001, wo sie mit 14,7 Prozent zum Zünglein an der Waage wurden, schienen sie in Umfragen im Sommer 2002 sogar auf dem Weg zur stärksten Partei.
Und diese Machtposition versuchen sie knallhart in Politik umzusetzen. In Verteidigungsfragen, bei der Privatisierung von Staatsunternehmen, für Tarifverhandlungen, bei der Finanzierung von Kindergartenplätzen oder im Gesundheitswesen verlangte \"König Carl\", wie er in Medien oft genannt wird, ultimativ eine stärkere Berücksichtigung seiner Forderungen. Wie ernst es ihm damit ist, war bereits bei den Haushaltsberatungen gleich zu Beginn der Legislaturperiode zu beobachten. Hagen verweigerte dem Etat zunächst seinen Segen, und die Regierung Bondevik stand schon wenige Wochen nach Amtsantritt wieder vor dem Ende. Streitpunkt war die Frage, wie viele Ölmillionen aus den staatlichen Reserven ins Budget verbucht werden sollten. Erst als der Regierungschef den Haushalt zur Vertrauensfrage erklärte, lenkte Betriebswirt Hagen noch ein.
Dem Rechtsrutsch in dem eigentlich liberal gesinnten Stammland Norwegen war ein beispielloses Wahldebakel der Sozialdemokraten vorausgegangen. Deren junger und charismatischer Premier Jens Stoltenberg, 43, hatte erdrutschartig verloren (10,6 Prozent) und kam nur noch auf 24,4 Prozent das schlimmste Ergebnis seit 77 Jahren. Mit platten Parolen gegen Ausländer, gegen \"Faule\" oder \"Schmarotzer\", aber auch gegen hohe Steuern oder deftige Benzinpreise hatte vor allem Hagen die Sozialdemokraten in die Defensive gedrängt. So plädierte er zum Beispiel dafür, den neuen Reichtum Norwegens, das auf Grund seiner Ölvorkommen zu einem der wohlhabendsten Staaten Europas wurde, stärker an die Bürger auszuschütten, zum Beispiel durch zusätzliche Investitionen in Sozialeinrichtungen. Volkswirt Stoltenberg und seine Sozialdemokraten hingegen finanzierten damit lieber einen umstrittenen Sonderfonds. Der sollte \"die Wohlfahrt künftiger Generationen\" auch ohne Öl gewährleisten helfen, die Idee verprellte aber große Teile der sozialdemokratischen Wählerklientel.
Denn große Teile der Bevölkerung, etwa die 37 Prozent, die im Öffentlichen Dienst beschäftigt sind, gehören nicht zu der neuen wohlhabenden Oberschicht von Ölgewinnlern. Das Ergebnis war ein in jeder Beziehung ungewöhnlicher Regierungswechsel. Denn nicht etwa der blasse Parteichef der nach der Wahl stärksten Partei, Jan Petersen von der konservativen Høyre, wurde neuer Regierungschef, sondern der allseits beliebte Ex-Premier und Pfarrer Bondevik. Dessen Christliche Volkspartei hatte mit 12,4 Prozent nur Platz vier belegt. Zusammen mit den Liberalen kommen die drei Regierungspartner gerade auf 62 der 165 Sitze im Parlament, dem Storting. Bondevik macht zwar keinen Hehl daraus, wie \"unappetitlich\" er die Fortschrittspartei (26 Mandate) eigentlich findet, ist aber auf ihre Unterstützung angewiesen.
Gesellschaft: Drei bunte Hochzeiten hoben das sturmerprobte Nordland aus dem europäischen Alltag hervor: Finanzminister Per-Kristian Foss heiratete offiziell seinen Lebensgefährten, den Direktor eines Osloer Medienkonzerns. Homosexuelle Lebensgemeinschaften sind seit 1993 legitimiert. Foss gilt weltweit als erstes Regierungsmitglied, dass seine schwule Partnerschaft offiziell durch eine gleichgeschlechtliche Heirat öffentlich und offiziell besiegelt. Auch die ehemalige Justizministerin Anne Holt, die derzeit zu den erfolgreichsten skandinavischen Schriftstellerinnen gehört, hatte sich offen zu ihrer lesbischen Neigung bekannt. Alle Erwartungen sprengte dagegen die Trauung von Kronprinz Haakon mit der bürgerlichen Mette-Marit Tjessem Høiby. Der Hochzeit waren wochenlange öffentliche Auseinandersetzungen um die Vergangenheit der Braut und die Zukunft der Monarchie vorangegangen.
Hintergrund der heftigen Debatte, wie sie das Land wohl seit der Volksabstimmung über den Beitritt zur Europäischen Union nicht mehr erlebt hatte, war das Vorleben Mette-Marits. Über die \"ausschweifende Vergangenheit\" der allein erziehenden Mutter aus der berüchtigten Osloer House- und Techno-Partyszene gab es immer neue Berichte. Gerüchte von Sex, Drogen und Gewalt machten die Runde, anzügliche Fotos wurden publiziert. In Umfragen sackte die Zustimmung zur Monarchie vorübergehend von 90 Prozent auf 65 Prozent ab. Dass Mette-Marit mit der Hochzeit noch zur \"Königin der Herzen\" wurde und das Ja-Wort in der Kirche einem hunderttausendfach bejubelten Ja-Wort zur Monarchie gleichkam, lag am Charme der Prinzessin und an einer klugen Regie des Königshauses. Vor hundert geladenen Journalisten bekannte sich die Prinzessin zum Beispiel zu ihrer \"Grenzen sprengenden\" Vergangenheit und bat das norwegische Volk, mit Tränen in den Augen, öffentlich um Verzeihung.
Am Ende waren die Norweger so versöhnt mit ihrem Königshaus, dass sie auch gleich noch die nächste \"Skandal-Hochzeit\" ertrugen. Im Mai ehelichte Prinzessin Märtha Louise, Nummer zwei in der Thronfolge, den umstrittenen Journalisten und Playboy Ari Behn und verzichtete zugleich auf alle königlichen Attribute. \"Wozu braucht man eine Prinzessin, wenn sie weder auf der Erbse noch sonst wo liegen darf?\", hatte sie schon früher einmal gefragt; mit der Hochzeit traf sie ihre Entscheidung Wirtschaft: Erdöl: Erst nach 7 - 8 Jahren wirft ein lohnendes Ölvorkommen Gewinn ab. Norwegen als erstes europäisches Industrieland Erdöl und Erdgas. Die Ersten Probebohrungen 1966 im Ekofiskgebiet waren anfangs so erfolglos, das man es fast aufgeben wollte, bis 1969 der erste lohnende Fund gemacht wurde. Die Ölförderung in der Nordsee kosstet rund das 20fache der Bohrung arabischer Golfstaaten, und erfordert eine ganz neuen Technik.
Durch den günstigen Standort und die geringen Transportkosten bleibt das norwegische Öl vorläufig noch wettbewerbsfähig. Ekofisk wurde zum grössten Ölfeld. Es liegt ca. 300 km vor der Norwegischen und ist mit rund 27 dauerhaften Anlagen in einem Umkreis von über 100 km. Alle diese Plattformen sind am Boden, mit Eisenträgern, verankert. Im Zentrum des Ekofiskfeldes befindet sich auf dem Meeresgrund ein riesiger Betontank.
Dieser fasst rund 150 000 t Erdöl. Alle Pipelines der Anlagen treffen hier zusammen. Dieses Projekt kosstet rund 150 Millionen Fr. Fischerei: Rund 4% der norwegischen Bevölkerung arbeiten im Fischereisektor. Die Fischerei hat nur einen geringen Anteil von 1,3% des Bruttosozialproduktes. Gerade in Wirtschaftlichen Problemgebieten hat die Fischereiwirtschaft eine wichtige Funktion bei der Aufrechterhaltung Struktur.
Die Fischerei wird Staatlich subventioniert in Form von Krediten zum Kauf von neuren und moderneren Fischerbooten. Rund 4% der Bevölkerung arbeitet im Fischereisektor, der jedoch in einer schweren Krise steckt. Die meisten Städte an der Westküste verdanken ihren Aufschwung den Fischschwärmen, insbesondere dem Hering. Der Trockenfisch: Seit Jahrhunderten ist dies die einzige Konservierungsmöglichkeit, da Salz unerschwinglich war. Die Fische werden geköpft, ausgenommen und auf grossen Holzgestellen (Hjeller) aufgehängt. Dabei schrumpft der Wasseranteil von 80% auf etwa 15%.
Das Endprodukt, ein knüppelharter Prügel wird immer noch in grossen Mengen nach Italien, Schweden und Afrika exportiert. Was so alles in die Fangnetze gerät: Lachs, Heringe, Makrelen, Dorsch, Lofoten und Rundfisch. Walfang: Felszeichnungen und Knochenfunde entlang der norwegischen Küste lassen vermuten, dass bereits die Steinzeitmenschen dem Wal nachsagten. Mit den primitiven Mitteln kamen als Beute nur langsam schwimmende Wale wie z.B. der Nordkaper oder Grönlandwal in Betracht (beide heute fast ausgerottet).
Der Fang war mühsam und oft lebensgefährlich, bis ins letzte Jahrhundert wurden Handspeere verwendet, d.h., dass die Fischer bis auf Wurfweite in ihren Nussschalen an den Wal heran mussten. Doch als 1864 die Harpunenkanone und 1925 das erste Wahlfangboot eingesetzt worden war, wurde der Kampf zwischen Mensch und Tier ein einseitiges Gemetzel. Die Wahlfangindustrie geriet bald in einen Teufelskreis ohne Ende. Die Fangquoten stiegen exponential und die Preise sanken drastisch in den Keller.
Immer mehr Wale wurden gekillt, bis 1904 ein Fangstopp eingeleitet wurde. In den 60er Jahren wurde die Zahl auf 4000 Blauwahleinheiten (BWU) hinunter gesetzt (eine Masseinheit bezogen auf den grössten Wal (Blauwal), 1 BWU ( = 2 Finnwale oder 6 Seiwale). 1984 wurde der Blauwal völlig geschützt und die Fangquote auf 635 Tiere gesenkt.
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