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· Hainich mit Gesamtfläche von ca. 16.000 ha à größtes zusammenhängendes Laubwaldgebiet Deutschlands
· liegt in Mitte Deutschlands, in Thüringen, zwischen den Städten Eisenach, Mühlhausen und Bad Langensalza
· Gedanke, im Hainich einen Nationalpark einzurichten, entstand bereits vor mehreren Jahren
Luftbild Nationalpark im Naturpark
Nationalparks sind großräumige Naturlandschaften, die wegen ihrer Eigenart und Einzigartigkeit von besonderer nationaler und internationaler Bedeutung sind.
Sie sind Schutzgebiete, in denen sich die Natur größtenteils ungestört entwickeln kann.
Die Artenvielfalt wildlebender Tier- und Pflanzenarten soll bewahrt werden.
Die natürlichen Prozesse sollen wissenschaftlich beobachtet und erforscht werden.
Gleichzeitig sollen Nationalparks der Erholung dienen und das Erleben der Natur ermöglichen.
· lange und ausführlich wurden alle in Frage kommenden Schutzvarianten untersucht
· 1. Oktober 1996 durch Thüringer Landesregierung Beschluss des "Integrierten Schutzkonzeptes Hainich"
· 3 wesentliche Punkte bestimmen den Inhalt des Schutzkonzeptes:
- Einrichtung eines Nationalparks auf 7600 ha im Südhainich; Nationalpark umfasst die ehemaligen Truppenübungsplätze Weberstedt und Kindel und enthält Kernzonen, die von jeglicher Nutzung ausgeschlossen sind
- Ausweisung von Naturwaldreservaten nach dem Thüringer Waldgesetz im Bereich des mittleren Hainichs, um die Plenterwälder als solche zu erhalten und damit die Fortführung der Plenterbewirtschaftung ausdrücklich zu sichern
- Verwirklichung des Naturparks "Eichsfeld-Hainich-Werratal", um den Nationalpark und die Naturwaldreservate großräumig einzubetten
Plenterwald
· nach weiteren umfangreichen Vorbereitungen und Planungen wurde der vom Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt vorgelegte Gesetzentwurf zum Nationalpark Hainich im Sommer 1997 von der Landesregierung bestätigt
· am 10. Dezember 1997 wurde das Gesetz über den Nationalpark Hainich vom Thüringer Landtag beschlossen und somit die rechtlichen Voraussetzungen für die Gründung des ersten Thüringer und des 13. deutschen Nationalparks am 31. Dezember 1997 geschaffen
· mit Fläche von 7600 ha gehört er zu kleineren Nationalparks Deutschlands
Warum Weltnaturerbe?? Besonderheiten des Nationalparks??
· Hainich gehört zu den Lebensräumen, denen heute von internationalen Fachleuten der Rang eines Weltnaturerbes eingeräumt wird
· Hainich ist Muschelkalk-Höhenzug
· beheimatet Laubwaldflächen, wie sie von Natur aus in Mitteleuropa ohne Einfluss des Menschen großflächig auftreten würden
· großes Spektrum an Buchenwaldgesellschaften Rotbuche à dominierende Baumart
Rotbuchen
· auch Esche, Ahorn, Linde, Elsbeere und Bergulme
· Ökosystem Buchenwald auf nördliches West- und Mitteleuropa und südöstlich angrenzende Gebirge beschränkt
· kommt außerhalb dieser Gebiete sonst auf der Welt nicht vor
· Hainich beheimatet
- ausgedehnte Laubwaldsukzessionsflächen auf ehemaligem Truppenübungsplatz Kindel
- lange Jahre nur extensiv genutzte Laubmischwaldbestände auf ehemaligem Truppenübungsplatz Weberstedt
- überwiegend im nördlichen Teil die Buchenplenterwälder deren naturnahe Bewirtschaftung seit zwei Jhr. durch Laubgenossenschaften praktiziert wird
à einmalige Chance nebeneinander die natürlichen Entwicklungsprozesse im Wuchsgebiet der Rotbuche ohne Eingriffe der Menschen ablaufen zu lassen und gleichzeitig die Plenterwaldbewirtschaftung als besondere Form der naturverträglichen Nutz des Laubwaldes zu schützen und zu erhalten.
à Bewahrung dieser repräsentativen Waldmosaiks (Vielfalt als Geschlossenes) mit seinen vielen Arten von heimischen Tieren und Pflanzen ist nur in einem Großschutzgebiet möglich.
- 174 nachgewiesene Vogelarten
- über 1000 Schmetterlingsarten
- 1860 nachgewiesene Käferarten
Konzept der Schutzformen:
2 Schutzzonen:
- 1. Zone: 2100 ha
Kernzone
Natur und Landschaft bleiben natürlicher Entwicklung überlassen
Begehen der Zone auf bestimmte Wege beschränkt
- 2. Zone: restliche Flächen
Managementzone
darf betreten und bewirtschaftet (à Plenterwaldbewirtschaftung) werden
Landesregierung kann per Rechtverordnung Größe & Gliederung der Zonen verändern
Nach §3 des Gesetzes ist der Schutzzweck wie folgt definiert:
· Natur von Beeinträchtigung fernhalten
· Sicherung & Herstellung eines ungestörten Ablaufs der Naturprozesse
· Erhaltung & Regeneration naturnaher Waldbestände
· umweltschonende naturnahe Erholung für den Menschen
· Entwicklung des Fremdenverkehrs (muss mit Schutzzweck vereinbart sein)
· Nationalpark dient der Umweltbildung & Forschung
· Entwicklung und Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen der im Umfeld lebenden Menschen
· soll der örtlichen und gewerblichen Wirtschaft und des Fremdenverkehrs dienen
· Bewirtschaftung der Plenterwälder in Naturwaldreservaten in der bisherigen Form zu erhalten
- Verbindung von Schutz des ehemaligen Naturerbes im Hainich mit naturnaher Waldnutzung
Eingriffe in den Nationalpark - Nutzungskonflikte:
Vorteile
Nachteile
Schutz (siehe Schutzformen)
· kostet viel Geld à kaum durch Einnahmen des Tourismus gut zu machen
Vielzahl von bemerkenswerten Tier- und Pflanzenarten (seltene oder sogar als ausgestorben geltende)
Forschung
umweltschonende Entwicklung des Fremdenverkehrs
à Fremdenverkehr kann Schutzzweck schaden
Erholung für den Menschen
frei von menschlichen Siedlungen
à nur an einer Stelle durch Gemeindeverbindungsstraße durchquert
à kein Wohnraum für Menschen
à muss umfahren werden à höhere Belastung der anderen Straßen (Umgehungsstraßen)
Touristen & Fachleuten (Forstleute, Waldbesitzer, Naturwissenschaftler, Naturinteressierte) soll attraktives Angebot gemacht werden
viele Orchideen, Schwarzstörche, Schmetterlinge, Wiesel, zahlreiche geschützte Fledermausarten, Wildkatzen
Wildkatze
· zählt zu größten Besonderheiten des Hainichs
· war ehemals in Deutschland und Europa stark verbreitet à Areal der Wildkatze stark geschrumpft
· bevorzugt überwiegend bewaldete, reich strukturierte Gebiete
· Jagdreviere umfassen mehrere 100 ha à deshalb leben im gesamten Hainich nicht mehr als ungefähr 30 Tiere
Sukzession(en): = Aufeinanderfolge; sind die verschiedenen Entwicklungsstufen eines Ökosystems
Plenterwald: Wirtschaftswald; durch Einzelentnahme der Bäume entsteht ein reichgestufter Wald (jung - alt, groß - klein)
Laubgenossenschaften: vereinen private Waldeigentümer; praktizieren die naturschonende Bewirtschaftung der Plenterwälder
extensiv: Nutzen was von allein wächst; nichts unternehmen für z.B. Wachstumsbeschleunigung
Reservat: Freigehege für gefährdete Tier- und Pflanzenarten
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