Die Idee eines unabhängigen Lettlands wird Anfang des 20.Jahrhunderts immer lauter. Förderlich hierfür sind die Ereignisse im Ersten Weltkrieg (1914-1918) und deren Einfluss auf die Letten und das lettische Gebiet. Eine Division lettischer Schützen kämpft in diesem Krieg auf der Seite Russlands und wird in ganz Europa für ihre Tapferkeit bekannt. Die Nachkriegswirren bieten eine günstige Gelegenheit für die Gründung eines selbständigen Staats.
Das unabhängige Lettland wird kurz nach dem Ende des Ersten Weltkrieges - am 18.November 1918 proklamiert. Sowjetrussland ist der erste Staat, der die Unabhängigkeit Lettlands anerkennt und für alle Zeiten auf jeden Anspruch auf lettisches Territorium verzichtet. Die folgenden geschichtlichen Ereignisse zeigen jedoch, dass dies leere Versprechungen waren.
Proklamierung der Republik Lettland
am 18. November 1918.
Die internationale Staatengemeinschaft erkennt Lettlands Unabhängigkeit am 26.Januar 1921 an. Damit war der Weg frei für eine eigenständige Entwicklung des kulturellen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens. Im selben Jahr wird Lettland Mitglied des Völkerbundes. Lettland gewinnt internationales Ansehen als ein Staat, der die Rechte seiner Minoritäten verfassungsmäßig absichert.
Anfang der 30er Jahre bewirkt die allgemeine Weltwirtschaftskrise auch in Lettland politische und wirtschaftliche Spannungen. Am 15.Mai 1934 kommt es zu einem Umsturz. Die Arbeit des Parlaments (Saeima) und der politischen Parteien wird unterbrochen, es wird ein autoritäres Regime errichtet. Der amtierende Ministerpräsident übernimmt die politische Macht.
Karlis Ulmanis, Lettlands Ministerpräsident (1918-1921, 1931, 1934-1940) und letzter Staatspräsident (1936-1940) vor der sowjetischen Okkupation.
Da der Wohlstand ansteigt und Lettland Ende der 30er Jahre einen der höchsten Lebensstandards in Europa erreicht, werden nur wenige Stimmen gegen die autoritäre Macht des Ministerpräsidenten laut.
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