Japan, bevölkerungsmäßig an der 8. Stelle, hat sich seit dem 2. Weltkrieg zu einer Wirtschaftsweltmacht entwickelt. Gesellschaftlich und auch von der Berufsstruktur gleicht Japan den Industriestaaten, doch die Einstellung zur Arbeit ist viel strenger als in der westlichen Welt. Seit dem 17. Jh. schottete sich Japan von der Außenwelt ab und war ein Agrarstaat. Doch in der Mitte des 18. Jh. begann die Industrialisierung die vom Staat eingeleitet worden ist. Durch die Entmachtung des Adels ging die Modernisierung schnell voran. Das Ziel war der technisch-wirtschaftliche Anschluß an die westliche Welt. Es entstand eine enge Verflechtung zwischen Staat und Wirtschaft. Die Staatsbetriebe wurden privatisiert und dies war der Beginn der Großkonzerne die heute eng mit den Großbanken verbunden sind. Doch auch die Klein- und Mittelbetriebe entwickelten sich weiter und erhalten heute von den Großkonzernen Aufträge die ihre Existenz bedeuten.
Japan hat heute andere Wertvorstellungen von der Arbeit als wir in Europa. Diese ergeben sich aus ihrer Religion, den Konfuzianismus.
. Neigung zu gleichartigen Verhalten
. Vermeiden von Konflikten
. Ehrfurcht vor älteren Menschen
Durch diese Einstellung die Arbeitnehmer viel disziplinierter als in Europa. Streiks gibt es in Japan praktisch nicht. Neben den Wertvorstellungen unterscheidet sich auch das Wertesystem von unserem. Es fordert von den Menschen
. Erfüllung der auferlegten Pflicht
. Aneignung von Wissen und Fertigkeit im eigenen Aufgabenkreis
. Sorgfalt bei der Ausfüllung solcher Aufgaben
In den großen Betrieben ist das Arbeitsverhältnis wie in einer Familie, wie zwischen Eltern (Arbeitgeber) und Kindern (Arbeitnehmern). Man arbeitet länger und hat weniger Urlaub als in Österreich. Außerdem identifiziert man sich mit dem Beruf. In einem Großbetrieb bekommt dafür ein Arbeiter von Jahr zu Jahr mehr Lohn und wird bei Auftragsflauten auch nicht so schnell entlassen. Wirtschaftskrisen gehen auf die Kosten von Klein- und Mittelbetrieben, die weniger Aufträge von den Konzernen erhalten. Die meisten Leute arbeiten für solche kleinere Betriebe und verdienen noch schlechter als bei Großkonzernen.
Da der japanische Staat eng mit der Wirtschaft verbunden ist, werden gemeinsam Wirtschaftspläne erarbeitet. Neben der Wirtschaft unterscheidet sich auch der Bildungssektor von dem in Europa. Die Schulzeit ist viel länger und für die Kinder beginnt der Konkurrenzkampf schon im Alter von vier Jahren.
Ein großes Problem mit dem Japan zu kämpfen hat ist die Platzfrage. Die Ballungsräume an den Küsten werden immer dichter besiedelt weil die Städte an den Küsten die wichtigsten Industriegebiete sind. Darum wird seit 1955 Neulandgewinnung betrieben. Dabei wird Sand und Erdreich von verschiedenen Bergen abgetragen und an den Küsten ins Meer geschüttet. Außerdem wurden diverse Raumordnungspläne erarbeitet mit deren Hilfe die Dezentralisierung eingeleitet werden sollte. Doch diese gingen zum größten Teil schief. Erst der neue Raumordnungsplan, Technopolis, hat reelle Chancen auf Erfolg. Das bedeutet die Gründung von neuen Siedlungen nahe einer Großstadt. Diese sollen fünf Merkmale besitzen:
. Moderne Wachstumsindustrien (Computer, Mikroprozessoren, Elektronik, Biotechnologie)
. Universitäten und Forschungslabore
. Moderne Wohngebiete für 50 000-100 000 Menschen
. Nähe eines Regionalflughafens und einer Schnellbahn
. Gute Umweltbedienungen und Sportstätten sowie Parks
Die bisherigen Versuche mit diesem Projekt lassen durchaus auf einen Erfolg hoffen.
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