Noch rechtzeitig vor der Umstellungsphase müssen sich die Kommunen und der Handel alle rechtlichen und wirtschaftlichen Auswirkungen der Euro-Einführung beschaffen, um den Änderungsbedarf umreißen zu können.
9.1 Probleme im Handel
Der Einzelhandel spricht sich mehrheitlich für die Umstellung auf die neue Währung aus, ist aber gegen die Übergangszeit von einem halben Jahr. Die Kosten für die Umstellung auf den Euro beziffern sich auf 10 Mrd. DM, für die parallele Geltung zweier Währungen auf ca. 30 Mrd. DM. In diesem kurzen Zeitraum müßte die Branche " zusätzliche Anlagen erwerben" und das sei " nicht praktikabel"21. Folgende Schwierigkeiten würden sich ergeben:
Anschaffung neuer Preisauszeichnungssysteme
Umrüstung der Waagen und Kassen
Steigende Fehlerquelle beim Abkassieren
Erhöhte Kosten bei der Geldver- und -entsorgung
Angabe des Preises je Maßeinheit
Nach einer Umfrage der Bundesarbeitsgemeinschaft der Mittel- und Großbetriebe des Einzelhandels ( BAG) sind sich 44% aller Unternehmer schon fast sicher, daß die Umstellungskosten zu Preissteigerungen führen müßten.
9.2 Probleme für die Kommunen
Das Hauptaugenmerk in den Gemeinden muß ab 1999 auf der Entwicklung einer Software für zwei Währungen liegen, um rechtzeitig der Buchhaltung und den Privatleuten den Umgang damit zu ermöglichen. Auch die technischen Einrichtungen, wie z.B. Parkuhren, Frankiermaschinen und Geldzählgeräte müssen entweder neu programmiert oder umgetauscht werden. In der Übergangsphase müssen die Kommunen sogar für beide Währungen Parkscheinautomaten aufstellen. Zuletzt sind noch Belege, Rechnungen, Listen etc. und die gesamte Haushaltswirtschaft sowie das kommunale Recht umzuändern.
Sowohl in den Kommunen als auch im Handel gibt es Befürworter des " Big Bang", also einer Umstellung auf den Euro ohne die Übergangszeit von einem halben Jahr. Diese Methode erscheint etwas preiwerter, jedoch technisch schwerer zu verwirklichen.
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