Auf der Potsdamer Konferenz von 1945 wurde das Programm für die Behandlung Deutschlands festgelegt. Es sah vor, Deutschland während der Besatzungszeit als wirtschaftliche Einheit zu betrachten. Die Politik orientierte sich an den 4 D: Demokratisierung, Demilitarisierung, Denazifizierung und Demontage.
Aus den Erfahrungen mit dem Versailler Vertrag nach dem Ersten Weltkrieg hatten die alliierten Gegner Deutschlands ihre Lehren gezogen. Im Verlauf des Zweiten Weltkrieges sprach man sich deshalb gegen eine Schwächung und Aufteilung Deutschlands aus. Als Folge der sowjetischen Politik in den besetzten Gebieten und der amerikanischen Eindämmungspolitik blieb Deutschland dieses Schicksal für über 40 Jahre dennoch nicht erspart.
Bei Kriegsende versank Deutschland im Chaos: Die Verkehrswege waren zerstört, die Inflation setzte ein, Millionen von Flüchtlingen aus dem Osten überfluteten das Land und die Staatsorgane hatten aufgehört zu funktionieren, weil die Amtsträger entweder geflüchtet oder gefangen genommen waren.
Die Errichtung des Alliierten Kontrollrates als oberste Regierungsinstanz in Deutschland erwies sich als Fehlschlag. Frankreich legte konsequent sein Veto ein, was zur Handlungsunfähigkeit des Kontrollrates führte. Jede Besatzungsmacht war gezwungen, die in ihrem Sektor anfallenden Probleme selbst in die Hand zu nehmen. Die Sowjetunion leitete in ihrer Zone eine von den drei westlichen Besatzungsmächten völlig verschiedene Wirtschaftspolitik ein. Die Industrien wurden verstaatlicht, die Großgrundbesitzer enteignet und kollektiv bewirtschaftete Bauernbetriebe errichtet. Sie betrieb konsequent die Demontage.
Die vier Besatzungszonen in Deutschland.
Diese Entwicklung und die wachsenden Spannungen zwischen West und Ost führten schließlich zur Teilung Deutschlands. Die westlichen Verbündeten waren der Auffassung, dass nur über die Teilung Deutschlands eine zügige wirtschaftliche Erholung und politische Stabilisierung der westlichen Besatzungszonen und deren Einbindung in die westliche Eindämmungspolitik erwirkt werden könne. Eine Wiedervereinigung wollte man daher erst später in Betracht ziehen.
Ende 1946 beschlossen die britische und die amerikanische Regierung eine Zusammenlegung ihrer beiden Besatzungszonen. Auf den 1. Januar 1947 hin trat die so genannte \"Bizone\" in Kraft. Die Vereinigung der beiden Zonen wurde anfänglich bewusst auf eine wirtschaftliche Zusammenarbeit beschränkt, entwickelte sich aber alsbald auch auf politischer Ebene.
Im folgenden Jahr verließ der sowjetische Vertreter, Marschall Sokolowski, als Folge der wachsenden Konflikte den Kontrollrat, was das endgültige Aus für die gemeinsame Verwaltung der vier Besatzungszonen bedeutete. Der amerikanische Militärgouverneur Lucius D. Clay meinte dazu: \"Als wir an jenem Tag den Konferenzsaal verließen, wussten wir, dass die Viermächte-Regierung zusammengebrochen war, und dass die Spaltung Deutschlands nun Wirklichkeit geworden war.\"
Die neue D-Mark.
Wenige Monate später, im Juni 1948, schaffte die gemeinsame Währungsreform der Westmächte die alte Reichsmark ab und ersetzte sie in den drei Westzonen durch die D-Mark. Die Ostzone erhielt nur drei Tage später die \"Ostmark\".
Die in der sowjetischen Zone liegende Hauptstadt Berlin war zu diesem Zeitpunkt von den vier Besatzungsmächten verwaltet worden. Als Reaktion auf die Einführung der D-Mark errichteten die sowjetischen Besatzer am 24. Juni 1948 eine Blockade sämtlicher Zufahrtswege zu den Westsektoren Berlins. Durch Aushungern der Bevölkerung wollte die Sowjetunion die Einführung der D-Mark in den Westsektoren der Stadt verhindern und Berlin dem Einfluss der Westmächte entziehen. Die USA und Großbritannien errichteten kurzerhand eine Luftbrücke, um die Versorgung Westberlins sicherzustellen. Elf Monate dauerte die Blockade, bis schließlich am 12. Mai 1949 die Sowjetunion ihr Vorhaben aufgab und die Blockade aufhob, ohne ihr eigentliches Ziel erreicht zu haben. Berlin wurde zum Symbol des westlichen Widerstandes und der Partnerschaft mit Deutschland.
Eine DC-4 der Luftbrücke landet in Berlin.
Im Frühling dieses Jahres wurde die Spaltung Deutschlands ein für allemal zementiert. Während sich die drei westlichen Zonen zur Bundesrepublik Deutschland (BRD) zusammenschlossen, folgte vier Monate später die sowjetische Zone mit der Bildung der Deutschen Demokratischen Republik (DDR).
|