Wir fuhren westlich der 'Great Dividing Range', auf dem 'New England Highway' immer Richtung Norden. Riesige Weideflächen wechselten mit Waldgebieten ab, in denen das Grillengeschrei schon fast unerträglich laut durch das geöffnete Autofenster hereindrang.
Leider fiel schon am dritten Tag die Klimaanlage des Autos aus und wir waren gezwungen, bei geöffneten Fenstern zu fahren, was dazu führte, daß sich schon bald eine rote Staubschicht über unsere Betten ausbreitete.
Über Muswellbrook, Murrurundi und Werris Creek, alles mehr oder weniger große Ansiedlungen, die für Europäer alle ziemlich gleich aussehen, fuhren wir weiter nach Norden. Eine breite Durchzugsstraße im hellen Sonnenlicht, flankiert von Tankstellen, Imbißrestaurants, Autowerkstätten, Supermärkten und Bottle Shops. Am spärlich mit Bäumen bewachsenen Straßenrand standen überall Range Rover und Landcruiser Pick-Up's mit einem Hund auf der Ladefläche und überall klebte der rote Staub an den Fahrzeugen. Das Leben in diesen Orten läuft sehr ruhig ab. Nirgendwo läßt man Streß aufkommen, in den Bars fällt kaum ein lautes Wort. Dort in diesen dunklen Räumen, wo man dem grellen Sonnenlicht mit geschlossenen Fensterläden keine Chance gibt, wo alte Männer mit noch älter aussehenden Hüten, etwas ramponierten Hosen und stets staubigen 'Aussie-Schuhen' fast unbeweglich und lautlos ihr Bier trinken, scheint die Zeit still zu stehen. Bereits der erste Eindruck, wenn man von der Hitze des Tages in diese von großen Ventilatoren gekühlten, dunklen Räume wechselt, sorgt dafür, daß man sich einfach wohl fühlen muß. Man wird auch als Tourist von den Einwohnern freundlich akzeptiert.
Etwas weiter im Norden befindet sich Tamworth, die 'Hauptstadt' der australischen Country Music. Alljährlich kommen im Jänner tausende Besucher zum 'Australien Country Music Award'.
Und weiter ging die Fahrt über endloses Weideland. Je weiter wir fuhren, desto heißer wurde das Klima.
Die Fahrt wurde nur dann unterbrochen, wenn wir Proviant einkauften, einen Fahrerwechsel vornahmen oder tanken mußten. Denn leider war unser vierter Mann ein großer Trinker. Mit 60 Liter Benzin schafften wir kaum mehr als 400 km. Zum Glück sind die Benzinpreise nicht so hoch wie in Österreich oder Deutschland. Es ist auch sehr angenehm, daß man selbst in noch so kleinen und abgelegenen Orten mit Kreditkarte bezahlen kann.
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