Die Angaben der US-Volkszählungbr /
In der USA gibt es im wesentlichen drei Quellen über die Grösse der indianischen Bevölkerung:
a.. Die US-Volkszählung (Census)
b.. Die Angaben der Stämme über ihre anerkannten Mitglieder (Tribal Rolls)
c.. Die Angaben von Behörden, die Dienstleistungen für Indianer anbieten (Büro für Indianer-
Angelegenheiten \' BIA, Indianischer Gesundheitsdienst \' IHS )
Die US-Volkszählung zählt alle jene Menschen als Indianer, die sich als solche bezeichnen. Bedingt durch gestiegenes Selbstbewußtsein finden es viele Indianer - speziell in den Städten - nun wieder akzeptabel, sich als solche auszugeben. Früher wollte man lieber als Grieche, Italiener oder Mexikaner gelten. Neben der hohen Geburtenrate ist dies ein wesentlicher Grund enorme statische Zunahme der indian. Bevölkerung. Während die Volkszählung vor allem in den Städten die Anzahl der Indianer überschätzt (Indianer sein ist mittlerweile so modern, dass auch manche Nicht-Indianer plötzlich Indianer sein wollen),wird die Resevatsbevölkerung unterschätzt. Dies liegt an der teilweise isolierten Lage indian. Wohnungen und an den wenig \"Indianer erfahrenen\" Beamten der Volkszählung, die sich ohne spezielle Unterstützung der Stämme schwer tun, alle zu zählenden Personen aufzufinden.
Der Anteil der Indianer an der US-Bevölkerung beträgt ungefähr 0.8%.
Die Angaben der Stämme
Ein Teil der Restsouveränität der anerkannten Stämme in den USA besteht in der selbständigen Bestimmung der eigenen Stammesmitglieder. Die Kriterien für eine Mitgliedschaft variieren von Stamm zu Stamm. Oft genügt die Abstammung von einem bereits registrierten Stammesmitglied und die Ansäßigkeit im Reservat, oft ist mindestens ein Viertel indianischen Blutes Voraussetzung. Da einmal registrierte Stammesmitglieder auch in die Städte siedeln können, ohne ihre Stammesmitgliedschaft zu verlieren, enthält die u.a. Zahlen auch Stadtindianer. Der Grossteil der Stammesmitglieder lebt aber in Reservaten.
II Indianisches Land und Ressourcen
Die durchschnittliche Reservatsgröße liegt in der USA bei 750 km². Die wichtigsten natürlichen Ressourcen sind Öl, Kohle, Erdgas, Uran, Wasser und Holz.
Die Indianer wurden und werden bei Verkauf ihrer Ressourcen i.d.R. übervorteilt. Einige Beispiele:
a.. 1981 betrug der Marktwert von Kohle ca. 70$ pro Tonne. Die Navajo erhielten von Peabody Caol 30 Cents pro Tonne.
b.. 1980 zahlten verschiedene Energiekonzerne für die Mineralrechte in New Mexico bis zu 35.000$ pro Hektar. Die Navajo erhielten für vergleichbares Land 370$.
c.. Der Marktpreis für einen sogenannten \"Acre-Foot\" Wasser (ca. 12.000 m³ ) betrug Anfang der 80er Jahre ca. 100$. Die Navajo bekamen 3$.
III Die Sozio - Ökonomische Situation
1990 betrug das durchschnittliche Einkommen von Reservatshaushalten 60% unter dem Durchschnitt, die Arbeitslosen - und Armutsrate das Drei - bis Vierfache des US - Durchschnitts. Die Arbeitslosigkeit erreicht in manchen Reservaten Spitzenwerte von 90%.
Von den ärmsten zehn Bezirken der USA liegen sechs Indianerreservate in Süd-Dakota. \"Spitzenreiter\" ist der Bezirk \"Shannon\", Pine Ridge Resevation.
Eine der unmittelbaren Auswirkungen dieser Armut ist das Alkoholproblem, das von vielen Indianern als das \"größte\" Sozialproblem überhaupt bezeichnet wird. Die Hauptgründe für Alkoholismus sind die hohe Arbeitslosigkeit, die geringen Möglichkeiten sinnvoller Betätigung und das Gefühl der Ohnmacht. Fast jeder vierte Mann und jede achte Frau sind Alkoholiker. Die Todesrate durch Alkohol ist bei Teenagern 11-mal so hoch wie im amerik. Durchschnitt.
In den meisten Reservaten ist der Besitz und der Genuß von alkoholischen Getränken verboten, jedoch wird er durch \" Bootleggers\" (=illagl. Alkverkäufer )und \" Bordertowns\" (Orte vor Reservat ) in die Reservate geschafft.
Auch Statistiken über die Kriminalität lassen die Dimensionen der Sozialprobleme erahnen. Während in Süd-Dakota der indian. Bevölkerungsanteil 7% beträgt, liegt der Anteil von Indianern an allen Gefängnisinsassen zwischen einem Viertel bis zu einem Drittel.
IV Gesundheit und Krankenversorgung
Indianer sind die Personengruppe in Nordamerika mit dem schlechtesten Gesundheitszustand. Im wesentlichen sind vier Gründe dafür verantwortlich: Alkohol, einseitige bzw. zu geringe Ernährung, schlechte Krankenversorgung und Einwirkung von Schadstoffen i.w.S.
Frisches Obst und Gemüse werden in den Reservaten selten angeboten und wenn, dann sind sie für die Indianer unerschwinglich. Aus diesem Grund kaufen sie billige ( = kalorienreiche) Nahrung. Deshalb sind viele Indianer dick, was die Europäer häufig zu falschen Annahmen verleitet.
In den Reservaten gibt es zwar Krankenhäuser, aber nur wenig Personal, da es kaum freiwillige Ärzte gibt, die in ein Reservat gehen. Auch der Bedarf an indian. Ärzten ist sehr gering, da die Ausbildung sehr teuer ist und viele das Jusstudium wählen oder Lehrberufe, um ihrem Stamm unmittelbar helfen zu können.
V Wohnsituation
Nach Angaben des US-Volkszählungsbüros entspricht der heutige durchschnittliche Standard von indian. Reservatswohnungen jenem des US-Durchschnitts der 40er und 50er Jahre. Geschätzte 90.000 IndianerInnen in Reservaten und Oklahoma sind entweder obdachlos oder haben keine adäquate Bleibe.
VI Ausbildung
Obwohl sich in den letzten Jahrzehnten deutliche Verbesserungen abzeichnen, hinken US-Indianer hinsichtlich ihrer Ausbildung auch heute noch dem US-Durchschnitt nach. So finden sich etwa in der Altersgruppe über 25 Jahren nur 9.4% Personen mit College- bzw. Uniabschluß, im US-Durchschnitt liegt dieser Anteil bei 20%.
VII Indianerbudget
Nur ein kleiner Teil des vom BIA für Indianer ausgegebenen Geldes erreicht auch tatsächlich die Betroffenen. Der größere Teil versickert in der unglaublich aufgeblähten Bürokratie.
Die wenigste Amerikaner machen sich einen Begriff, wie gering das Indianerbudget im Verhältnis zu anderen Bundesausgaben ist. Israel allein bekommt an US-Auslandshilfe etwa soviel, wie das gesamte Indianerbudget ausmacht.
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