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geographie artikel (Interpretation und charakterisierung)

Allgemeiner Überblick



a.) Die Natur der Landschaft/ b.) Großlandschaften



Australien gehört zu den geologisch ältesten Landmassen der Erde. Der Kontinent ist ein Teil des Urkontinents Gondwana, von dem sich Australien erst vor rund 50 Millionen Jahren trennte und Richtung Norden driftete. Vor etwa 15 Millionen Jahren stieß es dann mit der pazifischen Erdkrustenplatte zusammen.
Ausgedehnte Tieflandgebiete im Zentrum der Landmasse waren Jahrmillionen überflutet. Flüsse, die sich von den Randgebirgen in die Täler ergossen, bildeten riesige Seen. Damals war der heute "trockene" Kontinent von fruchtbarem, üppigem Dschungel bedeckt.

Das Landschaftsbild änderte sich vor rund 2 Millionen Jahren entscheidend. Durch die klimatische Abkühlung und die heftigen Winde über Australien kam es zu einer extremen Verdunstung und die Binnenmeere trockneten aus. Nun wurde Australien das, was es heute ist: der trockenste Kontinent. Während dieser Veränderung entstanden die ausgedehnten Steinwüsten, abflußlose Salzseen und riesige Dünenfelder. Aber erst mit dem Ende der letzten Eiszeit vor ungefähr 10 000 Jahren war der Veränderungsprozeß abgeschlossen. Aufgrund der Eisschmelze an den Polen stieg der Meeresspiegel an. Neuguinea und Tasmanien wurden von der australischen Landmasse getrennt; es entstanden die heutigen Küstenlinien.



Der Aufbau des australischen Kontinents ist mit einer Schüssel zu vergleichen: Erhebungen am Rand und ein flaches Inneres. Es lassen sich drei Großlandschaften nach der Oberflächengestalt unterscheiden:
1.) das Westaustralische Tafelland 2.) die Mittelaustralische Senke 3.) das Ostaustralische Hochland



1.) das Westaustralische Tafelland

nimmt etwa zwei Drittel des Kontinents ein und ist durchschnittlich etwa 300 bis 500 m hoch. Das Tafelland ist eine öde Ebene aus metamorphem und erstarrtem Sedimentgestein. Vereinzelt erheben sich aus den riesigen Erosionsflächen des Plateaus Bergketten, die zum Teil Höhen von über 1 200 m erreichen, wie z.B.:
. die Ophthalmia- und die Hamersley-Bergketten (über 1 200m) im Nordwesten
. das Kimberley Plateau (bis fast 1 000m) im Norden
. die Macdonnell- und Musgrave-Bergketten (beide bis etwa 1 500m) im "roten Zentrum" des Kontinents

Im Kimberley Plateau ist eine Gruppe sehr alter Berge zu der Bungle- Bungle-Gebirgskette zusammengeschmolzen, deren Berge wie die Kugelbäuche in der Sonne dösender, alter Männer aus der roten Ebene emporragen.
Im "roten Zentrum" des Kontinents befindet sich auch das geologische Wahrzeichen Australiens: vereinzelt hochragende Inselberge, von denen der Ayers Rock mit seinen 867 m der bekannteste ist. Das leuchtende Rot wird durch die Oxidation des im Gestein enthaltenen Eisens hervorgerufen.
Das Tafelland erstreckt sich von der Westküste aus tausende von Kilometern in das Inland. Im Inneren des Kontinents geht es in die großen Wüsten über: wie z.B. die Große Sandwüste und die Große Victoriawüste.
Dies sind Gebiete mit Sanddünen, Steinwüsten und Salzseen und nur gelegentlich einmal einem Wasserloch oder kleinem Fluß. Diese Wüsten liegen mit mehr als 250 mm Niederschlag knapp über jener Marke, unter der die Wüsten im wirklichen Sinne beginnen. Deshalb müßte man sie als Halbwüsten oder Wüstensteppen bezeichnen.

2.) die Mittelaustralische Senke:
wird auch als mittelaustralisches Tiefland bezeichnet. Es erstreckt sich in wechselnder Breite vom Golf von Carpentaria im Norden bis zum Spencer- Golf an der Südküste. Das Tiefland ist eine ausgedehnte, flachhügelige Ebene mit meist unter 150 m über dem Meeresspiegel und von häufig trockenliegenden Flüssen durchzogen. Der Eyresee, der 12m unter dem Meeresspiegel liegt, dient als Sammelbecken für das Wasser der nach kurzen Regenfällen anschwellenden Flüsse. Die Flüsse der Murray - Darling - Ebene fließen dagegen ins Meer.
Unter der Oberfläche hat sich im Tiefland eine gigantische Grundwasserblase angesammelt - das Große Artesische Becken. Dieses größte unterirdische Wasserreservoir der Welt ist ein riesiges Entwässerungsbassin, das hauptsächlich von den im östlichen Randgebirge entspringenden Flüssen gespeist wird.

3.) das Ostaustralische Hochland:
Die Berge der 3 200km langen Ostaustralischen Kordilleren, die sich entlang der Pazifikküste erheben, erstrecken sich von der Kap - York - Halbinsel im Norden bis zur Insel Tasmanien im Süden. Zwischen den Kordilleren und der Pazifikküste liegt nur ein schmaler flacher Landstreifen.
Weite Teile dieser zusammengeschobenen Hochplateaus, Great Dividing Range genannt, wurden durch Vulkanismus geprägt. Eiszeitliche Gletscher hinterließen ihre Spuren im zentralen Hochland Tasmaniens und im Bereich der Australischen Alpen im Südosten des Festlandes, wo man auch die höchsten Berge findet. So erheben sich in den Snowy Mountains einige Zweitausender, darunter auch der Mount Kosciusko. Mit 2 230 m Höhe ist er der höchste Gipfel Australiens. Tief eingeschnittene Flüsse und Steilabfälle sowohl zum Landesinnern als auch zur Küste prägen diese Landschaft.
Gegen Osten fällt das Hochland fast überall steil ab zu einer bis zu 150 km breiten, sehr fruchtbaren Küstenebene. In dieser klimatisch günstigen Region konzentrieren sich die wichtigsten Städte und Agrargebiete des Kontinents.

Die Küsten weisen einige auffällige Einbuchtungen auf. Im Süden formt die weit geschwungene Große Australische Bucht den Kontinent. Im Norden schiebt sich zwischen Arnhem Land und Kap- York- Halbinsel der Carpentariagolf 700 km weit ins Land hinein.


Das Outback:

Über 7 Millionen km² trockene Ebenen und öde Savannen, Steppen und Steinwüsten, verwitterte Gebirgszüge und karges Weideland, ausgetrocknete Flußbetten und gleißende Salzseen, welche hinter den schmalen, besiedelten Küstenstreifen im Osten, Südosten und Südwesten liegen, werden als Outback bezeichnet - als Land hinter der Zivilisation.
Für diese Region gibt es keine festgelegten Grenzen, Outback ist überall dort, wo es keine Städte gibt; es gehört zu den einsamsten Gebieten der Erde, wo das Klima extrem und die Entfernungen beängstigend sind.
Die Lebensbedingungen in diesem menschenarmen Landesinneren sind sehr hart. Die Niederschläge sind sehr unregelmäßig, es gibt Jahre, in denen kein Tropfen Regen fällt, in anderen gehen wieder sindflutartige Regengüsse nieder, welche die ausgedörrten Flußbetten in reißende Ströme und die staubigen Ebenen in Schlammwüsten verwandeln.
Diese unwirtliche Region wird auch durch die Nährstoffarmut des Bodens geprägt. Außerhalb der wenigen Siedlungen verteilt sich die Bevölkerung des Outback zumeist auf Schaf- und Rinderfarmen.








Bild:1 Australien Karte mit den eingezeichneten Großlandschaften eventuell vom Atlas?

c.) Geologischer Bau und Relief

d.) Böden


Fläche: 7 682 300 km²
Ausdehnung: West ↔ Ost 4 500 km

Nord ↔ Süd 3 900 km
Küstenlänge: 36 700 km

Australien liegt auf der Südhalbkugel der Erde zwischen dem Pazifischen und dem Indischen Ozean. Es bildet einschließlich der Insel Tasmanien und einiger kleinerer Inseln den kleinsten Erdteil, ist aber gleichzeitig das sechstgrößte Land der Erde.
Die Ostküste grenzt an den Pazifischen Ozean, die nördliche, die westliche und die südliche Küste liegen am Indischen Ozean. Im Südosten liegt die Tasmansee zwischen Australien und Neuseeland, im Nordosten bildet die schmale Torresstraße die Grenze zu Papua - Neuguinea, die Timor- und Arafurasee trennen den Kontinent im Norden von Indonesien.


Zu den Außengebieten Australiens zählen:

Im Indischen Ozean: Ashmore- und Cartierinseln

Weihnachtsinsel
Kokosinseln

Heard- und McDonaldinseln

Im Pazifischen Ozean: Korallensee- Inseln
Nordfolkinsel

Lord - Howe - Insel
Ball´s Pyramid

Macquarie- Inseln

Das Land beansprucht auch einen Teil der Antarktis.

Die Erdoberfläche oder die Lithosphäre im pazifischen Raum besteht aus einer Anzahl gewaltiger tektonischer Platten. Diese Platten sind im allgemeinen stabil, kollidieren jedoch zwei Platten miteinander, kommt es zu heftigen, geologischen Aktivitäten. Im pazifischen Raum treffen mehrere Platten zusammen: Sie falten Gebirgsketten auf und lassen tiefe Meeresgräben entstehen. Für die Völker der pazifischen Randzone gehören Erdbeben und Vulkanausbrüche fast zum Alltag.
Australien - die aus dem Wasser ragende Landfläche der Indisch - Australischen Platte - jedoch, besitzt keine aktiven Vulkane und wird nur selten von Erdstößen erschüttert.
Teile Australiens setzen sich aus einigen der ältesten Felsformationen der Erde zusammen. Die sich im Westen befindlichen Felsen bestehen aus Graniten und Grünsteinen. Vor rund 300 bis 200 Millionen Jahren war die tektonische Aktivität und die Auffaltung der Berge beendet. Seitdem ist Australien eine stabile Landmasse.
Im Laufe von Jahrmillionen sind Australiens seit langem erloschene Vulkane und hohe Gebirgsketten durch Erosion und heftige Winde und Stürme zu kleinen Hügeln abgetragen worden, die dadurch nur noch wenig von ihrer einstmals erschreckenden Kraft ahnen lassen. Die großen Flußsysteme, die das Wasser des Berglandes abführten, sind jetzt zu kleinen Bächen eingetrocknet, die nur zeitweilig Wasser führen.
Die australischen Böden sind uralt. Riesige Gebiete liegen seit Jahrmillionen brach und haben durch Verwitterung die meisten mineralischen Nährstoffe wie Phosphor und Stickstoff verloren und sind daher sehr unwirtlich.

Um die Australier zu ernähren, wurde der karge Erdteil in Agrarland umgewandelt. Die Regenerationskraft der natürlichen Vegetation war der exzessiven Nutzung durch die eingeführten Schaf- und Rinderherden nicht mehr gewachsen. Doch anstatt die Notbremse zu ziehen, wurden die Viehbestände vergrößert. Dabei ruinierte man die dünne Schicht der spärlichen Vegetationsdecke nachhaltig. Es kam in vielen Landesteilen zu einer Versalzung der Böden. Zur landwirtschaftlichen Nutzung mußten nämlich immer mehr Waldgebiete gerodet werden. Bäume aber fungieren als Wasserspeicher, die das Regenwasser aufnehmen und so den Grundwasserspiegel auf einem konstanten Niveau halten. Durch die Abholzung kam es zu einem Anstieg des Grundwasserspiegel. Dadurch wiederum traten die im Erdboden befindlichen Salze an die Oberfläche und kristallisierten dort durch die Verdunstung des Wassers.

Bodenschätze:

Australien ist reich an Bodenschätzen. Es gibt vor allem große Vorkommen an Stein- und Braunkohle, Eisenerz und Bauxit. Neben den großen, leicht abbaubaren Kohlelagerstäten in Neusüdwales und Queensland werden weitere Energierohstoffe ausgebeutet. Dazu zählen: Uranerz, Erdöl und Erdgas sowie natürlich Flüssiggas.
Gefördert werden außerdem Edelsteine, Blei-, Zink-, Nickel-, Kupfer-, Zinn-, Mangan-, Gold- und Silbererze sowie Phosphate, Asbest, Graphit, Gips und Glimmer. Beim Abbau der Rohstoffe versucht man zunehmend, die Rechte der Urbevölkerung zu berücksichtigen.

Opale:

Über 90% aller Opale werden in Australien gefunden. Das je nach Laune der Natur in allen Farben des Regenbogens schillernde Kieselsäuremineral gehört zu den teuersten Kostbarkeiten auf dem internationalen Edelsteinmarkt.
Opale sind kristalline Substanzen, die sich durch das Jahrmillionen währende Zusammenpressen von Sedimentgestein auf einstigen Seegründen bildeten. Deutlich kann man in den Schächten und Stollen der Minen die Opaladern als dunkle Bänder in dem ansonsten rotbraunen Gestein erkennen.


e.) Klima

Infolge der riesigen Ausdehnung von Australien findet man in Nord - Süd - Richtung die unterschiedlichsten klimatischen Varianten. Der südliche Wendekreis bildet die Grenze zwischen dem tropischen Klima im Norden und dem überwiegend subtropischen Klima im Süden des Landes.
Der Nordwestmonsun ist die Ursache für die Schwankungen der Niederschläge im Jahreslauf in den nördlichen Regionen. Während der Regenzeit wird der Norden immer wieder von verheerenden tropischen Zyklonen heimgesucht.
Das Klima im Südosten und Südwesten ähnelt dem im Mittelmeerraum. Westwinde bringen diesen Regionen kalten Regen im australischen Winter von Juni bis August.
Australien ist, abgesehen von der Antarktis, mit gerade 400 mm der niederschlagsärmste Kontinent. Grundsätzlich gilt, daß die Niederschläge mit der Entfernung von der Küste abnehmen. Daher unterscheidet man die halbtrockenen Küstenregionen und die volltrockenen Gebiete im Landesinneren.
Der Kernraum Australiens, etwa ¾ des Kontinents, ist klimatisch durch sehr heiße Sommer bestimmt. Temperaturen von 40° Celsius sind die Regel. Hier treten auch starke tageszeitliche Schwankungen bis zu 20° C auf. In Winternächten kann es in den Wüstengebieten sogar zu Frost kommen. Niederschläge sind Mangelware, da sich die mit Feuchtigkeit beladenen Wolken, welche vom Pazifischen und Indischen Ozean herübertreiben, bereits an den Gebirgsketten und Hochplateaus der Küstenregionen abregnen.
Dürre, Sintflut und Buschfeuer sind drei australische Plagen. In den Jahren 1980 bis 1983 gab es die "Große Trockenheit", welche katastrophale Folgen hatte. Die verheerende Dürreperiode hatte zahlreiche Schaf- und Rinderzüchter in den wirtschaftlichen Ruin getrieben. Da die Futtervorräte schnell verbraucht waren, mußte ein Großteil der Farmer ihr Vieh billigst verkaufen, mit hohem Kostenaufwand verbundenen Transport in bessere Weidegebiete veranlassen, oder ihre Tiere erschießen, bevor sie verhungerten.
Als dann der lang ersehnte Regen kam, konnte der Boden, welcher von der Trockenheit so hart geworden war, die sintflutartigen Regenfälle nicht mehr aufnehmen, und es kam zu Überschwemmungen. Bereits nach wenigen Tagen standen manche Straßenabschnitte meterhoch unter Wasser. Entlegene Farmen im Outback mußten per Hubschrauber versorgt werden.
Eine noch größere Gefahr geht aber von Buschfeuern aus, die in besonders trockenen Gebieten enormen Schaden verursachen. Buschbrände können sich selbst entzünden; Blitzschläge oder Unachtsamkeit im Umgang mit offenem Feuer, sowie vorsätzliche Brandstiftung können auch die Ursachen sein.
In besonders gefährdeten Gebieten zeigen Warntafeln den Grad der Feuergefahr an. An Tagen mit totalem Feuerbann ist landesweit jedes offene Feuer im Freien strikt verboten.



f.)Gewässer

Die längsten Flüsse Australiens sind: Darling 2740 km

Murray 2570 km
Australiens Flüsse sind aber keine gewaltigen Ströme, alle zusammen führen nur halb soviel Wasser wie der Ganges in Indien. Im Gegensatz zu den großen Strömen der Welt führt der Murray River nur einige Monate im Jahr, manchmal auch nur Wochen, genügend Wasser um größere Schiffe zu tragen. Früher verkehrten Schaufelraddampfer, Passagier- und Frachtschiffe auf dem Murray und einigen seiner Nebenflüsse. Die Versorgung etlicher landwirtschaftlich genutzten Gebiete, sowie der Goldfelder im Südosten des Landes, erfolgte fast gänzlich vom Wasserweg aus.
Doch nachdem die ersten Eisenbahnlinien gebaut wurden, endete die Zeit der Wassertransporte und heute fahren nur mehr wenige Schaufelraddampfer für die Touristen.
Der größte See ist der Eyresee 9500km².

Die Wasserversorgung ist eines der wichtigsten Probleme Australiens. Die Hauptstädte der einzelnen Bundesstaaten wurden alle an Flußmündungen angelegt. Bei den auf den Landkarten großen, blau eingezeichneten Flächen handelt es sich um fast ständig ausgetrocknete Salzseen.
Ein Großteil der riesigen Trockengebiete könnten nicht landwirtschaftlich bewirtschaftet werden, gäbe es nicht als Lebensquell des Landes die immensen unterirdischen Vorräte an artesischem Wasser. Dies ist Grundwasser, welches unter Druck steht und durch wasserundurchlässige Schichten am Versickern und am Austreten an die Oberfläche gehindert wird. Dieses Wasser ist allerdings nur zum Tränken von Vieh geeignet, da es einen hohen Salz- und Mineralgehalt hat.
Zum Bewässern von Ackerland wäre es äußerst ungeeignet. Das artesische Wasser ist auch für Menschen ungenießbar, daher wird auf den Farmen des Outback jeder der spärlich fallenden Regentropfen auf den Wellblechdächern aufgefangen und in großen Tanks gespeichert.



g.) Pflanzen
h.) Tiere

Vor fast 50 Millionen Jahren spaltete sich das prähistorische Australien vom Urkontinent Gondwana ab und driftete ohne jeglichen Kontakt zu anderen Landschollen in nördliche Richtung. Da der Kontinent nun unbeeinflußt von Vorgängen auf anderen Kontinenten war, konnte sich eine sehr ausgeprägte, eigenwillige und vielfältige Tier- und Pflanzenwelt entwickeln. Viele dieser Arten sind auf keinen anderen Teilen des Globus zu finden.

Pflanzenwelt:
Es gibt rund 20 000 Pflanzenarten auf dem Kontinent Australien. Über vier Fünftel davon werden als "endemisch" bezeichnet, das heißt, sie sind nur in Australien und auf den eng damit zusammenhängenden Inseln heimisch.
Vor Millionen von Jahren war die Vegetation ganz anders. Üppige Regenwälder bedeckten weite Regionen des Landes. Als der Erdteil aber austrocknete wandelte sich die Flora entscheidend. Viele Pflanzenarten starben aus, sie konnten sich nicht schnell genug dem veränderten Klima anpassen. Heute gibt es hauptsächlich Pflanzen, die an das heiße Klima gewohnt sind und die Fähigkeit besitzen, lange Trockenperioden zu überstehen.

Eukalypten: Sie gehören zu den großen "(Über)- Lebenskünstlern", welche

rund 600 Arten hervorgebracht haben.
Der Eukalyptusbaum, von den Australiern "Gum Tree" genannt (Gummibaum), fällt durch seine lichte Laubkrone und seine helle Borke auf. Im Herbst verlieren alle unterschiedlichen Eukalyptusbäume nicht ihre Blätter, sondern sie schälen ihre Borke. Dann kommen fast weiße Stämme mit braunen Flecken zum Vorschein.

Akazien: von diesen Bäumen gibt es annähernd 700 nur in Australien heimische Arten. Wie die Eukalyptusbäume kommen sie in allen Klimazonen vor, ihre Erscheinungsformen variieren aber stark in
den verschiedenen Klima- und Landschaftszonen.
Der "Wattle Tree",die australische Akazie, hat sich gegen hohe Temperaturen und auch gegen Buschbrände als außerordentlich widerstandsfähig erwiesen. Mit ihren in allen Schattierungen gelben Blüten und dem Grün der Blätter, setzen sie Farbkleckse in die Landschaft. Die Variationsbreite ihrer Erscheinungsformen ist nahezu unbegrenzt; sie reicht von nur zentimeterhohen Arten bis zu Bäumen von 15 bis 25 m Höhe.

Grasbaum: der "Grass Tree" oder auch "Black Boy" genannte Baum, sieht wie vom Feuer verbrannt aus. Schwarze und meist niedrige Stämme, auf deren Spitze ein grasartiges Büschel sitzt, vermitteln diesen Eindruck. Selbst kleine Exemplare, der bis zu 6 m hohen Bäume, können schon extrem alt sein, da sie jährlich ein Wachstum von knapp 3 mm haben.

Baobab-Bäume: sind Affenbrotbäume. Ihr Aussehen ähnelt dickbauchigen Flaschen, sie besitzen einen großvolumigen, porösen Stamm, welcher einen großen Wasservorrat für die Trockenperiode speichern kann.

Steppengras: ist sehr widerstandsfähig und von der Gattung Triodia, besser bekannt als Spinefex. Fast ein Viertel der Gesamtfläche Australiens wird von diesen harten Gräsern eingenommen.

Wichety-Busch: dieses Gehölz gedeiht in den Tiefen des Outbacks, wo nur noch wenige große Pflanzen überleben können. In dessen Wurzeln leben die "Wichety Grubs", Maden.

Das monotone Bild der Wüste Australiens ändert sich nach einem ergiebigen Regenguß schlagartig. Millionen von Blumen, deren Samen Monate oder jahrelang im Erdreich lagen, beginnen dann zu blühen und verwandeln die sonst verdorrten Landstriche in riesige bunte Blumenteppiche.

5 % Australiens sind bewaldet, 60 % dagegen praktisch völlig baumlos. Tropische, subtropische und gemäßigte Regenwälder findet man im Norden und Osten des Landes, allerdings ist heute nicht einmal mehr 1% des Kontinents von Regenwald bedeckt. Hartlaubwälder findet man vorwiegend in den küstennahen Gebieten im Südosten und Südwesten, hier dehnen sich lichte Eukalyptuswälder aus und man findet auch den Grasbaum. In Gebieten des tropischen Nordens mit mehr als zwei Monaten Trockenzeit wachsen sogenannte halbimmergrüne Wälder mit einem dichten, vor allem während der Regenperiode kaum passierbaren Unterwuchs.
In den Feuchtsavannen von Nord- und Nordwest- Australien findet man die Baobab- Bäume. Zum Zentrum hin gehen die Savannen fließend in den Trockenbusch über.
Die Bäume und Sträucher der Trockenzone haben ihr Blattwerk der Hitze angepaßt. Damit weniger Feuchtigkeit durch die Spaltöffnungen an der Oberfläche verdunsten kann, rollen manche Pflanzen bei Trockenheit ihre Blätter ein; die Blätter sind durch eine wachsartige Schicht oder durch einen Besatz von weißen Haaren geschützt, wodurch die Sonnenstrahlen stärker reflektiert werden. Um ihren Wasserhaushalt zu stabilisieren, werfen verschiedene Akazienarten in Trockenperioden vermehrt Blätter ab.
Im Zentrum Australiens gehen die Trockensavannen fließend in eine wüstenähnliche Landschaft über, die jedoch im Gegensatz zu "echten" Wüsten fast durchwegs von dauerhaften, harten Gräsern bewachsen ist.


.







Bild: 2 Natürliche Vegetation Bildatlas Seite 26







Tierwelt:

Beuteltiere: Fossile Funde beweisen, daß Beuteltiere einst weit verbreitet waren. Doch in den meisten Teilen der Welt wurden sie von höheren Säugern verdrängt. Im Laufe ihrer Evolution konnten die australischen Beuteltiere eine einzigartige Variation von Formen entwickeln. Ein Beuteltier wird je nach Art, 8 bis 42 Tage nach der Befruchtung geboren. Sobald die Nahrung in den winzigen, dotterarmen Eiern aufgebraucht ist, verläßt der Keimling den Mutterleib. Die vorderen Gliedmaßen der neugeborenen Winzlinge sind bereits so stark ausgebildet, daß sie den Weg durchs mütterliche Fell zur Milchquelle im Beutel finden. Dort saugen sie sich an den Zitzen fest und bleiben in der folgenden Wachstumsphase untrennbar mit der Mutter verbunden, bevor sie nach zwei bis sieben Monaten ihre "springende Wiege" erstmals verlassen.
Australische Beuteltierarten haben auch das Fliegen - oder vielmehr das Gleiten - gelernt. Die sogenannten Beutelgleiter oder Flugbeutler besitzen entlang der Körperflanken zwischen Armen und Beinen Spannhäute, mit deren Hilfe sie im Gleitflug von Baum zu Baum fliegen können.


Wenn man an Australien denkt, kommt einem fast automatisch eine Tierart in den Sinn:

Känguruhs: sind die am weitesten verbreiteten Beuteltiere. Rund 50 Arten von Springbeutlern hüpfen durchs Land. Mit dem Emu wurde das Känguruh zum Wappentier Australiens. Bemerkenswert ist die effektive Vermehrungmethode der meisten Känguruh - Arten. Känguruhs sind ausnahmslos Pflanzenfresser, knapp 40 bis 50 Millionen aller Art grasen auf dem Fünften Kontinent. Diese Bevölkerungsexplosion bei den Känguruhs geht auf die Schaf- und Rinderzüchter zurück. Vor Ankunft der weißen Siedler kontrollierten natürliche Faktoren auf sehr wirksame Weise die Bestände. Bei lang anhaltender Dürre wurden die männlichen Tiere zeitweise unfruchtbar. Die Farmer zerstörten dieses Gleichgewicht, als sie zur Wasserversorgung ihrer Herden überall Brunnen bohrten und Tränken anlegten, aus denen sich auch die Känguruhs bedienen konnten.

Deshalb gibt es nun 2000 professionelle Känguruh - Jäger mit staatlicher Lizenz. Tierschützer fordern ein Verbot der Jagd, stoßen dabei aber auf erbitterten Widerstand der Farmer. Diese klagen, die Beutler würden ihren Rindern und Schafen das ohnehin spärliche Gras wegfressen. Überdies machen sie die sprungkräftigen Tiere für einen Großteil der Zaunschäden verantwortlich.

Koala: er ist ein Vertreter der pflanzenfressenden Kletterbeutler. Als charakteristisches Merkmal besitzt dieses Beuteltier einen langen Greifschwanz, den er als "fünfte Hand" einsetzt.

Possums: werden auch Opossums genannt. Wegen ihres samtweichen Felles wurden sie früher in manchen Regionen fast ausgerottet. Heute jedoch besteht keine Gefahr mehr, und sie bevölkern sogar Bäume in städtischen Gärten und Parks.

Wombats: sind in Erdhöhlen lebende Nachttiere, welche Pflanzenfresser sind. Sie besitzen kaum natürliche Feinde, wiegen bis zu 30 kg, werden daher auch Plumpbeutler genannt, und gelten als friedliche Gesellen.

Beutelmull: ein rund 10 cm kleines Pelztier, das im Sand nach Insekten und deren Larven gräbt, sowie der Ameisenbeutler, auf dessen Speisezettel täglich rund 20 000 Ameisen oder Termiten stehen.


Kloakentiere: gelten als Relikte aus der Urzeit, die als Überlebende eines Entwicklungsstadiums von den Reptilien zu den Säugern angesehen werden. Das Schnabeltier und der Schnabeligel zählen dazu.


Vogelarten: Auf dem Kontinent sind rund 720 Arten registriert, 530 konnten als endemisch ausgemacht werden. Zudem dient der Kontinent für viele brütende Küstenvögel als Überwinterungsgebiet.

Emu: Er zählt mit seinen 2m zu dem zweitgrößten Vogel der Welt. Er wirkt sehr behäbig, tatsächlich ist er aber ein sehr schnellfüßiger Laufvogel. Er besitzt nur verkümmerte Flügel und kann daher nicht fliegen, entwickelt aber Laufgeschwindigkeiten von bis zu 60 km/h.

Kookaburra: er ist ein Unikum der australischen Vogelwelt. Der etwa 45 cm große Eisvogel mit heiseren, wie menschliches Lachen klingenden Rufen, gilt als besonderer Freund des Menschen, da er als Fleischfresser nicht nur Mäuse, Insekten und anderes Ungeziefer vertilgt, sondern gelegentlich auch Schlangen fängt.

Loris: dominieren unter den 55 Papageien - Arten.


Reptilien: Australien besitzt eine außergewöhnliche Reptilienwelt. Dazu gehören:

Echsen: überschwemmen förmlich das Land. Sie kommen mit rund 500 Arten in allen Klima- und Vegetationszonen vor.

Geckos: gelten als beliebte "Haustiere", da sie sich ausschließlich von Insekten ernähren. Sie sind nachtaktiv und bis zu 25 cm groß.

Schlangen: rund 140 Arten - 75% davon Giftschlangen- begründen Australiens Ruf als "giftigster Kontinent der Welt". Vor allem in der Familie der Giftnattern finden sich einige der giftigsten Schlangen unseres Planeten. Weitgehend ungefährlich sind die Riesen- oder Würgeschlangen, deren Verbreitung sich auf den tropischen Norden beschränkt.

Schildkröten: gelten als besonders urtümliche Vertreter der australischen Reptilienwelt.


Aquafauna: rund 2200 Fischarten, darunter fast 100 Hai- und mehr als 50 Rochenarten, kommt die Vielfalt der australischen Unterwasserwelt zum Ausdruck.

Lungenfisch: Dieser Süßwasserfisch gilt als "lebendes Fossil". Er lebt nur noch in zwei Flußsystemen im Norden von Queensland. Außer ihren Kiemen besitzen die Lungenfische eine primitive Lunge, mit der sie auch atmosphärische Luft atmen können.

Die europäische Besiedlung hatte einen verheerenden Einfluß auf diese einzigartige Fauna. Zwar haben auch die Aborigines in den Tausenden von Jahren, in denen sie das Land nutzten, durch das Abbrennen von Grasland und die Jagd einige Umweltveränderungen bewirkt. Dies hatte jedoch weniger Schäden hinterlassen, als die in den letzten 200 Jahren in großem Umfang verbreitete Landwirtschaft. Eingeführte fremde Tierarten vermehrten sich aus Mangel an natürlichen Feinden explosionsartig, zerstörten die einheimische Vegetation und machten den angestammten Arten den Lebensraum streitig.
Zum Schutz der einzigartigen Tierwelt wurden 487 Reservate eingerichtet. Zu den bekanntesten Naturschutzgebieten gehören der Nationalpark Uluru und das Corrumbin Bird Sanctuary, sowie die Reservate des Großen Barriereriffs.

 
 

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