5.1 Tschechische Republik
Die Arbeitslosenquote kann nicht mehr auf dem Rekordniveau der Vorjahre gehalten werden und steigt in Regionen, die nahe den Quoten der anderen mittel und osteuropäischen Reformstaaten liegen. Waren zu Jahresbeginn 1997 noch 3,5 % der Erwerbstätigen ohne Beschäftigung, so war die Quote zum Beginn des laufenden Jahres auf 5,2 % gestiegen. Im Zuge der drastischen Sparmaßnahmen, zu denen die Unternehmen nun ebenso gezwungen sind wie der Staat, ist mit einen Anstieg auf 7,0 % bis Ende 1998 zu rechnen; Ende des kommenden Jahres wird die Arbeitslosenquote der Tschechischen Republik auf ca. 8,0 % steigen. (siehe Auch Artikel)
Durchschnittliche Monatsgehälter 1997 (US$)
Textilindustrie 215,7
Landwirtschaft 268,1
Handwerk 328,9
Energiewirtschaft 410,4
Bau 353,6
Gaststätten 262,2
Verkehr, Telekommunikation 369,5
Banken 596,9
Versicherungen 528,9
Öffentliche Verwaltung 371,8
Insgesamt 320,0
Quelle: Tschechisches Statistikamt
5.2 Polen
In Polen schlägt der kräftige Wirtschaftsaufschwung deutlich auf den Arbeitsmarkt durch: die Beschäftigung steigt, die Arbeitslosenzahlen sinken. Im Mai 1998 lag die Arbeitslosenquote erstmals seit 1991 wieder unter 10 %. Zur Jahresmitte 1998 waren 1,688 Millionen
Erwerbspersonen arbeitslos gemeldet, 352.300 Personen weniger als ein Jahr und 820.700 Personen weniger als zwei Jahre zuvor. Die Arbeitslosenquote sank entsprechend von 14,3 % im Juni 1996 über 11,6 % im Juni 1997 auf 9,8 % im Juni 1998. Damit befindet sich die Arbeitslosenquote in Polen derzeit auf einem etwas niedrigeren Niveau als in der Europäischen Union. Der kräftige Rückgang der Arbeitslosenquote überzeichnet allerdings die positive Entwicklung auf dem polnischen Arbeitsmarkt, weil viele Langzeitarbeitslose ohne Anspruch auf Arbeitslosenunterstützung sich nicht mehr registrieren lassen. Zur Jahresmitte 1998 waren 182.000 Personen mehr in einem abhängigen Beschäftigungsverhältnis als vor Jahresfrist.
Insgesamt dürfte sich der Rückgang der offiziellen Arbeitslosigkeit in den kommenden Jahren fortsetzen, allerdings in einem merklich verlangsamten Tempo. Einerseits sorgt der kräftige Wirtschaftsaufschwung weiterhin für Beschäftigungszuwachs, andererseits werden überfällige Strukturreformen im Bergbau und in der Landwirtschaft zu einer deutlichen Verringerung der Beschäftigung in diesen Problembereichen führen.
Erschwert wird das Arbeitslosenproblem durch krasse Unterschiede in der regionalen Verteilung. Während in Warschau, Posen und Krakau faktisch bereits annähernd Vollbeschäftigung herrscht und in anderen größeren Regionalzentren ein Mangel an qualifizierten Arbeitskräften besteht, weisen einige der ländlichen Bezirken im Norden Polens immer noch Arbeitslosenquoten von über 18 % auf. Unterschiede in den Standortvoraussetzungen (Infrastruktur, Entwicklungsstand der Industrie und Dienstleistungen), und eine limitierte Bereitschaft zur Mobilität verhindern bislang eine gleichmäßigere Verteilung der Arbeitslosigkeit in Polen.
Zum Jahresende 1997 waren 66,6 % aller Beschäftigten in der privaten Wirtschaft tätig(Ende 1996:63,6 %)
5.3 Slowenien
Der anhaltende Restrukturierungsprozeß in der slowenischen Wirtschaft belastet den Arbeitsmarkt. 1997 erreichte die Arbeitslosenquote nach nationalen Angaben durchschnittlich einen Wert von 14,4 %. Die langsame Auflösung der noch vielfach vorhandenen versteckten Arbeitslosigkeit kompensiert die positive Beschäftigungswirkung des Wirtschaftswachstums und verhindert einen Abbau der offenen Arbeitslosigkeit. Dazu kommen Bemühungen um Kostenersparnisse und Effizienzsteigerung, die die Freisetzung von Arbeitskräften vor allem im Industriesektor verstärken. Auch im laufenden Jahr wird daher die Arbeitslosenquote weiter leicht zunehmen und dürfte einen Wert von 14,8 % erreichen. Die letzte Erhebung im November 1997 ergab eine Arbeitslosenquote von 7,8 %
5.4 Ungarn
Die generellen Aufschwungtendenzen werden in Ungarn auch auf dem Arbeitsmarkt sichtbar. Die offizielle Arbeitslosenquote lag zum Wahltermin bei 9,4 % und damit etwa 1 Prozentpunkt unter dem vergleichbaren Vorjahresniveau. Allerdings dürfte sie saisonbedingt bis Ende 99 leicht steigen.
5.5 Estland
Die Arbeitslosenquote Estlands ist, gemessen an den gemeldeten Arbeitslosen, mit 2,3 % sehr niedrig. Man kann jedoch davon ausgehen, daß diese Quote stark unterzeichnet ist. Selbst das Statistikamt räumt aber ein, daß die wirkliche Arbeitslosenquote im September 1997 bei
10,7 % lag. Wir erwarten trotz der boomenden Wirtschaft eine Stagnation auf diesem Niveau, da es sich letztlich um die Verschiebung von Arbeit durch die Gesundschrumpfung der (ehemaligen) Staatsunternehmen bei properierender Privatwirtschaft handelt.
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