Was ist eine Zwangskrankheit?
/
durch wiederkehrende Zwangsphänomene (Zwangsgedanken, Zwangshandlungen) gekennzeichnet
Zwangsgedanken: - sich wiederholende Ideen, Vorstellungen oder Impulse
- sind quälend und können nicht durch Willensanstrengung
beeinflußt werden
Zwangshandlungen: - sind Stereotypien; müssen ständig wiederholt werden
- Bsp.: Waschzwang, Ordnungszwang, Sammelzwang
erfordern großen Zeitaufwand und behindern den Alltag
viele leiden zusätzlich an Ängsten und Depressionen
betroffen sind mehr als eine millionen Menschen in Deutschland
nur 10 -15% werden irgendwann ganz symptomfrei
Was ist die Ursache von Zwangskrankheiten?
genaue Ursache unbekannt
wahrscheinlich: Kombination aus Veranlagung, Hirnstoffwechselstörungen und seelischen Ursachen
Wie häufig sind Zwangskrankheiten?
fast 1% Deutschlands leidet an behandlungsbedürftigen Zwangserkrankungen
wahrscheinlich sind Frauen öfter betroffen als Männer
Wie ist der Verlauf der Krankheit?
beginnt meist im Jugend- oder frühen Erwachsendenalter (vor dem 30. Lebensjahr)
beginnt meist langsam und verschlimmert sich stetig
ohne wirksame Therapie à wird sie zu einer chronischen Krankheit bei 2/3 der Betroffenen
zu 1/3 verläuft sie schubweise mit akuten Verschlechterungen unter besonderen Belastungen
Woran erkennt man eine Zwangskrankheit?
-Gefühl von Ekel
- Stimmung der Gereiztheit, leichte Katastrophenstimmung
- Opfer können keine konkreten Angaben darüber machen, was passiert, wenn
sie ihr Ritual nicht nachgehen
- in betroffener Situation haben Opfer ein Unvollständigkeitsgefühl oder sind in
einer Art Trance
- Opfer haben ein gestörtes Handlungsgedächtnis, d.h. sie können nicht
zwischen durcheführten oder vorgestellten Handlungen unterscheiden à
kognitive Störung
- Opfer können sich nur sehr schwer von der Situation lösen
- Entwicklung von Hilfestellungen, z.B. Rhythmen um ihr Ritual so perfekt und
vollständig wie möglich auszuführen
- nach Ausführen des Rituals bleibt eine Restspannung à Ritualwiederholung
- Kontrollverhalten ist nicht quantitativ sondern qualitativ
7. - Zwangspatienten drehen die Beweispflicht um, d.h. andere müssen ihnen
beweisen, dass es z.B. nicht nötig ist, sich 2 Stunden zu waschen
Was für Therapiemöglichkeiten gibt es?
beste Therapie: Kombination aus medikamentösen und verhaltenstherapeutischen Therapieverfahren
kognitive Verhaltenstherapie: Exposition (bewusstes Aussetzen der gefürchteten Gedanken und zwangsauslösenden Situationen) und Reaktionsverminderung (dazugehörige Zwangsverhalten darf nicht ausgeführt werden)
analytische Psychotherapie: man ermöglicht Betroffenen einen Einblick in psychologische Zusammenhänge und macht diese bewusst
bei optimaler Therapie: Besserung der Beschwerden und des Verlaufs bei über 50%
vollständige Heilung ist nur sehr selten
Linderung der Beschwerden ist fast immer zu erreichen
|