Edgar Allan Poe war schon selbst ein außergewöhnlicher bzw. skurriler Mensch (vgl. Kurzbiographie). Diese Skurrilität breitet sich auch auf seine Kurzgeschichten aus.
Seine Schreibweise ist sonderlich. Er schafft es immer wieder ohne irgendwelche Gruselgestalten, nur durch seine exakten Beschreibungen von Orten, Räumen, Menschen und sogar Gedankengängen (vgl. Edgar Allan Poe "Bernice" aus "Der Untergang des Hauses Usher" 1999, S. 7f) Spannung zu erzeugen.
Frank T. Zumbach (1999, S.103) führt weiter aus:
Der Leser wird zum Mitwisser, zum Komplizen, der die Schuldgefühle des Mörders und seine Angst vor Entdeckung teil; was heute in der Kriminalliteratur und im Film ein durchaus gängiges Mittel zur Erzeugung von suspense ist, war 1843 etwas völlig Neuartiges - [...].
Mit dieser Schreibweise bahnte Poe einer neuen Gattung der Kurzgeschichte ihren Weg:
Der Detektivgeschichte (vgl. Kurzbiographie).
In sämtlichen Kurzgeschichten stellt sich Edgar Allan Poe Fragen, die man sich damals und auch teilweise heute noch stellt, und versucht diese noch zu beantworten: Was passiert nach dem Tod? Gibt es eine Art Wiedergeburt? Was ist Vollkommenheit?
Mit seinen Short Stories über "phantastische Fahrten" gibt er praktisch ein Art von Tatsachenberichten wieder. Diese sind jedoch frei von ihm erfunden. Trotzdem fielen viele seiner Leser auf Geschichten wie "Der Lügenballon" oder auf seinen Roman "Die denkwürdigen Erlebnisse des Arthur Gordon Pym" herein. Sie schenkten wirklich der Geschichte "Der Lügenballon", bei der ein gewisser Mr. Monck Manson in seinem Ballon "Viktoria" den Atlantik überquert(Vgl. Edgar Allan Poe "Der Lügenballon" aus "Die Maske des Roten Todes" 1999, S. 130f), glauben.
An Geschichten wie eben dieser oder "Die unvergleichlichen Abenteuer eines gewissen Hans Pfaal" konnte man nun zu damaligen Zeit, bei einem solch dürftigen Stand der Wissenschaft, nicht von Wahrheit oder Lüge unterscheiden, was den Bereich des Machbaren betraf oder nicht.
Gerade dort fruchteten Poes geradezu detailgetreuen Beschreibungen von irgendwelchen Gerätschaften ließen seine Leser wirklich glauben, es seien Tatsachenberichte, die ihnen Poe lieferte.
Die Beschäftigung mit dem Tod zeigt auch immer wieder auf, dass er ernsthaft versuchte, Antworten zu finden.
Er gab sich mit der Tatsache, dass wir irgendwann irgendwie sterben müssen, nicht zufrieden und wollte klären, was nach dem Tod geschieht. Diese versuchte er immer wider selbst in seinen Kurzgeschichten, nach seinem Ermessen, zu beantworten.
Das Skurrile in seinen Kurzgeschichten war mitunter die biographischen Einschläge, als auch sein nicht endender Wissensdurst, der den Tod, die Wiedergeburt und die Auferstehung betraf.
Er beantwortet zum Teil gleichgestellte Fragen in zwei verschiedenen Geschichten unterschiedlich. Dies läßt die Vermutung zu, dass er sich anscheinend nie Hundertprozentig sicher war, ob seine Beantwortung, der ihm immer wieder selbstgestellten Fragen, überhaupt realistisch wären.
Das Übersinnliche ist eine Art Mitläufer in Poes Kurzgeschichten. Es kommt in Zusammenhang mit Poes skurrilen Fragen erst in der Beantwortung zum Vorschein, weil Poe sich z.B. den Tod, die Wiedergeburt und die Auferstehung nur zusammen mit einer übersinnlichen Kraft, die doch da sein müsse, damit solche Ereignisse überhaupt geschehen können.
Letztendlich kann man aus seinen ganzen skurrilen Fragen eine bilden:
Gibt es Gott?
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