(1)Der erste Auftritt spielt im Park. Maria und ihre Amme Hanna Kennedy unterhalten sich. Maria ist gutgelaunt, weil ihr Gefängnis vergrößert wurde. Sie sieht ihre Freiheit schon vor sich. Hanna hält die zurück. Sie erinnert Maria daran, dass sie immer noch nicht frei ist. Maria stört sich nicht daran und träumt weiter von Frankreich (ihrer Heimat). Hanna kann das Vorhaben der Königin Elisabeth nicht verstehen. Sie ist muss die ganze Zeit an den angekündigten Tod der Maria denken und fragt sich nun, was Elisabeth damit bezwecken will, dass sie ihr etwas mehr Freiheit schenkt.
(2)Im zweiten Auftritt kommt Paulet hinzu. Er sagt stolz, er habe Marias Schreiben dem Hof überbracht und Elisabeth dazu veranlasst, zum Fotheringhayschloss zu reiten. Maria wird blass, da sie nicht darauf gefasst ist, der Königin gegenüberzutreten.
(3)Nun kommt Graf Shrewsbury dazu. Maria ist außer sich. Sie hat alle ihre gesammelten Gedanken, in denen sie sich auf dieses Gespräch mit der Königin schon seelisch vorbereitet hatte, vergessen. Sie fühlt nur noch den puren Hass gegen die Königin. Shrewsbury warnt Maria, sie solle sich zusammenreißen. Alles läge nun daran, bei diesem Gespräch unterwürfig zu erscheinen. Er redet Maria gut zu. Bald darauf erscheint auch schon die Königin Elisabeth mit Graf Leicester.
(4)Maria lehnt halb ohnmächtig an der Amme, während Elisabeth prahlerisch über ihr Volk redet, welches sie so sehr verehren würde wie einen Gott. Sie tut erstaunt, als sie erfährt, wo sie sich gerade befindet. Shrewsbury und Leicester versuchen sofort, auf die Königin einzugehen und ihr Herz zu erweichen. Maria liegt nach langer Ansprache der Königin zu Füßen und "bettelt" fast um ihre Freiheit. Doch Elisabeth entgegnet ihr kühl und streng. Auch als Maria sagt, sie wolle alles vergessen, was zuvor geschehen ist, lässt Elisabeth hart wie einen Stein. Maria beginnt zu beklagen, dass Elisabeth sie nicht zur Erbin gemacht hat. Sie versucht sie dazu zu bringen, sie freizulassen. Doch Elisabeth geht kaum auf ihre Bettelei ein und entgegnet ihr mit List, indem sie Maria zunächst fragt, ob nicht noch irgendwo ein Mörder, der sie (Elisabeth) umbringen soll, umherschleicht. Sie sagt ihr, dass alle von ihren Morden an ihren Ehemännern wüssten. Maria fängt an, die Königin zu beschimpfen ("Gauklerin als Königin" etc. s. S.79). Die Beschimpfungen werden immer wilder, als Shrewsbury versucht, Maria bei ihren üblen Beschimpfungen zu stoppen. Leicester führt Elisabeth weg.
(5)Nur noch Maria und Hanna sind am Orte des Geschehens. Maria, immer noch aufgebracht, sagt, dass Leicesters Dasein ihr inneres Selbst gestärkt hat. Ohne ihn hätte sie nicht den Mut gehabt, sich vor Elisabeth auf die Knie fallen zu lassen. Hanna ist traurig und mitgerissen. Sie ist bestürzt über das Ende dieses Gesprächs.
(6)Mortimer erscheint plötzlich. Er ist beeindruckt von Marias Mut und Kühnheit. Man merkt schnell, dass er wahnsinnig in Maria verliebt ist und alles für ihre Freiheit tun würde. Er schenkt Leicester Verachtung, indem er sagt, er sei der einzige, der Maria wirklich retten könne. Er hat auch schon einen Plan gemacht, wie er und sein Gefolge Maria aus dem Gefängnis schmuggeln will. Wenn es nicht anders geht, will er ihr zu Liebe alle umbringen, die die Gefangennahme von Maria zu verantworten haben. Er war sogar schon bei einem Priester, bei dem er sich Ablassbriefe gekauft hat, die alle Schuld von ihm nehmen. Er macht Maria mit seinen kühnen Plänen Angst. Sie will nicht, dass für ihre Freiheit Blut vergossen wird. Hanna kommt plötzlich hereingestürzt und berichtet, dass bewaffnetes Volk naht.
(7)Mortimer, Paulet und Drury sind außer sich. Elisabeth sei angeblich ermordet worden, als sie durch die Londoner Straßen lief. Maria soll ins finsterste Gefängnis gebracht werden.
(8)Okelly will Mortimer warnen. Mortimer soll so schnell wie möglich fliehen, sonst sei alles verloren. Er berichtet ihm, dass Barnabit aus Toulon den Mord an Elisabeth begehen wollte, er aber von Leicester entwaffnet wurde. Elisabeth lebt. Okelly will sich in den nördlichen Wäldern verstecken. Mortimer will bleiben und trotz allem versuchen, Maria vor ihrem Tode zu retten.
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