Die Entstehung
Schon 1783 plante Schiller im Anschluß an "Kabale und Liebe" ein Maria-Stuart-Stück und begann historisches Material dafür zu sammeln. Bald darauf gab er jedoch das Stück zwischenzeitlich auf. Erst 1799, nach der Vollendung der "Wallenstein" - Trilogie, wandte er sich dem Stoff wieder zu.
Schiller arbeitete das Drama in etwa einem Jahr aus, wobei er allerdings auch noch Shakespeares "Macbeth" übersetzte.
Der Stoff
Der Stoff für das in Blankversen geschriebene Trauerspiel ist der Geschichte Schottlands entnommen. Es wird jedoch weniger das politische Geschehen dargestellt als vielmehr ein menschlicher Charakter im Kampf um innere Befriedigung.
Schiller unterläßt es aus poetischer Berechnung die zweifelhaften frühen Lebensjahre der Maria auf die Bühne zu bringen. So kann er sie als die unschuldige Verfolgte, die er als Heldin für sein Drama braucht, darstellen.
Der Aufbau
In Maria Stuart zeigt sich die hohe baumeisterliche Kunst des Dichters. Das Dramageschehen ist streng symmetrisch aufgebaut: Dabei stehen Marias und Elisabeths Welten gegenüber. Der 1. Akt gehört Maria, der 2. Akt Elisabeth. Der Mittelakt bringt die Begegnung der Königinnen. Wieder gehört der 4. Akt Elisabeth, der Schlußakt Maria, im Tode siegend. Im Nachspiel vereinsamt Elisabeth und scheint letztendlich doch besiegt.
Auch die Personengruppen weisen ein streng ausgewogenes Gleichgewicht auf:
Shrewsbury Paulet
Elisabeth Leicester Maria
Burleigh Mortimer
Maria Stuart und die Epoche der Klassik
Der Begriff "Klassik" weist auf die literaturgeschichtliche Periode von 1786 bis 1805 in Deutschland hin. Die genaue zeitliche Einteilung der Klassik ist jedoch schwierig, da sich die einzelnen Perioden wie Sturm und Drang, Klassik und Romantik aus einer geschichtlichen Folge entwickelt haben und somit miteinander verknüpft sind.
In der Klassik war man darum bemüht, etwas vollendet Musterhaftes oder Vorbildliches dichterisch darzustellen. Im Mittelpunkt stand der Mensch, dargestellt mit viel Gefühl, Sinnlichkeit, Sittlichkeit und auch mit vielen Trieben.
Eingeleitet wurde die Klassik in Deutschland durch Schiller und Goethe, warum sie auch als Goethezeit bezeichnet wird. Dabei haben die beiden Dichter unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt. Dies geschah wahrscheinlich weil Schiller im Gegensatz zu Goethe immer knapp am finanziellen Abgrund stand.
Weitere Werke
Schiller ist nicht nur für seine Dramen bekannt. Er war auch im Bereich der Lyrik, Epik und Wissenschaft tätig. Nebenbei schrieb er auch noch Artikel für Zeitschriften.
Dramen
Schillers größter Erfolg war das im Sturm und Drang geschriebene Werk "Die Räuber". Die Dichter der Sturm und Drang Zeit kämpften für die Freiheit jedes einzelnen Menschen. Schiller machte sich den Kampf gegen die absolute Macht der Obrigkeit zur Aufgabe, weil er die Macht eines solchen Alleinherrschers in seiner Jugend am eigenen Leibe erfahren mußte.
Schiller schrieb das Schauspiel "Die Räuber" zur Zeit seiner Ausbildung in der Militärpflanzschule. Die Uraufführung am 13. Januar 1782 wurde eine Sensation. Die Zuschauer waren emotional so bewegt, daß manche weinten und andere handgreiflich wurden. Sie begangen sich Gedanken über die politischen Zustände zu machen. Damit hatte Schiller sein Ziel erreicht.
Weitere Jugenddramen Schillers sind die Trauerspiele "Die Verschwörung des Fiesko zu Genua" (1782) und "Kabale und Liebe" (1783), sowie das dramatische Gedicht "Don Carlos, Infant von 'Spanien" (1787). Während dieser Zeit löste sich Schiller vom Sturm und Drang.
Geht es in den Jugenddramen Schillers um eine äußere Freiheit, d. h. um die Befreiung von den von außen her wirkenden Kräften, so handelt es sich in den Meisterdramen des Dichters um die innere Freiheit, um die Befreiung des Menschen von sich selbst. Schillers Meisterdramen sind die "Wallenstein" - Trilogie (1800), "Maria Stuart" (1801), "Die Jungfrau von Orleans" (1802), "Die Braut von Messina" und "Wilhelm Tell".
Lyrik
Die Gedichte Schillers sind selten Ausdruck von Gefühlen und Stimmungen, sondern vielmehr der seiner idealen Weltanschauung. Seine philosophischen Gedichte sind der dichterische Ausruck jener Ideen, die er in seinem ästhetischen Aufsätzen dargelegt hat, und stellen Maß und Würde, Freiheit und Schönheit als Ziele des Menschen auf.
In "Das Lied von der Glocke" (1799), eines seiner Geschichts- und kulturphilosophischen Gedichten, stellt Schiller an den einzelnen Phasen des Glockengusses das menschliche Leben von Geburt bis zum Tod dar.
In Zusammenarbeit mit Goethe gab Schiller über 400 Distichen unter der Überschrift "Xenien" heraus. Sie sind eine Kritik der gesamten zeitgenössischen Literatur.
Schillers Balladen veranschaulichen in dramatisch gestalteten Bildern sittliche Ideen.
Die wissenschaftlichen Werke
Sie enthalten Schillers Wissen über Teilbereiche der Geschichte, seine philosophischen Erkenntnisse und seine Ansichten über die Kunst. Schillers erfolgreichsten wissenschaftlichen Werke sind "Geschichte des Abfalles der Niederlande von der spanischen Regierung" (1788) und die "Geschichte des Dreißigjährigen Krieges" (1791 - 1793). Seine philosophischen Schriften sind aufbauend auf die Philosophie Kants und beinhalten Grundgedanken wie zum Beispiel "Das natürliche ich" und "Das geistige ich".
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