Wolfram von Eschenbach "Parzival": Autor: Wolfram von Eschenbach existiert für uns nur in seinen Werken, seinen Selbstaussagen und Äußerungen anderer Dichter. Er war ein verarmter Ritter und auf seinen Gönner Hermann von Thüringen angewiesen. Dieser gab ihm den Auftrag im 13.Jahrhundert Parzival zu schreiben. Ihm fehlte die lateinische Schulbildung, daher musste er sich sein Wissen aus zweiter Hand erwerben. Inhalt: Herzeloyde, die Mutter Parzivals, lässt ihren Sohn fern jeder Zivilisation aufwachsen, weil sie ihm das Schicksal seines Vaters, der im Kampf gestorben ist, ersparen möchte.
Als er eines Tages einigen Rittern begegnet, erwecken diese Parzivals Neugierde und Sehnsucht nach dieser Welt. So verlässt er seine Mutter, die wenig später an gebrochenem Herzen stirbt. Im Kampf gegen den roten Ritter Ither, tötet Parzival Ither. Auf dem Schloss von Gurnemanz lernt er den Gebrauch der Waffen und ritterliche Bildung. Schließlich rettet er die Königin Kondwiramur und ihre belagerte Stadt und gewinnt sie zur Frau. Er verlässt sie aber wieder, da er auf noch mehr Abenteuer aus ist.
Er kommt auf die Gralsburg, die jenseits der realen Welt liegt. Parzival sieht den Gral und den leidenden Burgherren, den Gralskönig Amfortas, stellt aber, die von ihm erwartete Mitleidsfrage nicht. Am nächsten Tag wird er in die Tafelrunde von den Artusrittern aufgenommen. Die Gralsbotin Cundrie verflucht ihn, weil er Amfortas Leiden nicht beendet hat. Er erkennt nun, dass er seine Aufgabe nicht erfüllt hat und beschließt den heiligen Gral zu finden und Amfortas zu erlösen. Den Glauben an Gott verloren, irrt Parzival viele Jahre umher, bis er seinen Onkel Trevrizent trifft.
Dieser gibt ihm wieder den Glauben an Gott zurück. Als Parzival wieder auf der Suche nach dem heiligen Gral ist, begegnet er seinem Halbbruder Feirifis. In der Zwischenzeit gebärt Condwiramur die Zwillinge, Lohengrin und Kardeis. In Begleitung von Cundries, der Gralsbotin und Feirefis erreicht Parzival die Gralsburg. Dort stellt er Amfortas die erlösende Frage und so wird dieser endlich von seinem Leid befreit. Jetzt wird Parzival Gralskönig und lebt mit seiner Frau und seinem Sohn Lohengrin auf der Gralsburg.
Deutung: Der Autor möchte mit diesem Werk zeigen, dass ein einfacher Mann durch Mut und durch den Glauben an sich selbst viel erreichen kann. Wolfram zeigt aber auch dass, Nächstenliebe sehr wichtig ist, und dass man den Glauben an Gott nicht verlieren soll. Charaktere: Parzival: Er ist ein junger Mann, der Abenteuer erleben will. Er hat keine Erfahrung mit anderen Menschen, daher hat er am Anfang ein schlechtes Benehmen. Aber durch die Lehren, die er aus seinen Erlebnissen zieht, erlangt er eine ritterliche Erziehung. Am Ende ist Parzival der Held der Geschichte.
Amfortas: Er ist der Gralskönig und wartet auf die Mitleidsfrage von Parzival, die ihn von seinem Leid erlösen soll. Herzeloyde: Sie ist die Mutter von Parzival und lässt Parzival fern jeder Zivilisation aufwachsen, da sie verhindern möchte, dass er Ritter wird. Als Parzival sie verlässt, um Ritter gegen den Willen seiner Mutter zu werden, stirbt sie vor Kummer. Kondwiramur: Sie ist eine Königin und wird von Parzival gerettet. Kondwiramur heiratet Parzival und gebärt ihm Zwillinge. Interpretation: Der Autor will mit diesem Buch die Lebensart und das ritterliche Verhalten im Mittelalter vermitteln.
Wolfram zeigt, dass der Glaube an Gott sehr wichtig ist, und dass man nie den Glauben an sich selbst verlieren soll. Aufbau: Hauptperson: Parzival, Amfortas, Herzeloyde und Kondwiramur Schauplatz: vermutlich Wales oder Frankreich Zeit: Mittelalter Textsorte: Versepos Thema: In diesem Werk treten drei Themen auf: die Liebe, die Sünde und die Verwandtschaft. Formale Analyse: Erzählweise: In diesem Werk ist Wolfram immer gegenwärtig. Er kommentiert das Geschehen, belehrt den Leser, gibt Vorausdeutungen und baut unerwartete Wendungen ein. Stil: Komik und Humor sind ein wichtiges Stilmittel von Wolfram, aber auch Wortneubildungen und zahlreiche Fremdwörter sind Kennzeichen von ihm. Persönliche Anmerkung: Mir hat das Buch gefallen, aber manchmal gab es Stellen, die nicht verständlich waren.
Am besten hat mit mir die Stelle gefallen, als Parzival den Gralskönig Amfortas von seinem Leiden befreit hat. Weniger begeistert war ich von Parzivals Kampf gegen seinen Verwandten, den roten Ritter. Ich würde das Buch weiter empfehlen, da man aus dem Inhalt etwas über das Leben und Handeln im Mittelalter erfahren kann. Kreative Bearbeitung: Jedes Jahr finden auf der Burg von Gurnemanz ein Turnier und ein großes Fest statt. Dazu werden alle Ritter aus dem Land eingeladen, um bei ritterlichen Spielen ihr Können zu zeigen. Minnesänger tragen die Neuigkeiten aus anderen Ländern vor und unterhalten die Gäste.
Parzival und seine Familie sind auch dazu eingeladen. Parzival beschließt auch an dem Turnier teilzunehmen, obwohl seine Frau damit nicht einverstanden ist. Anfangs gewinnt er zahlreiche Kämpfe, aber als seine Kräfte beim letzten Kampf nachlassen, wird er von seinem Gegner schwer verwundet. Er fällt vom Pferd und bleibt regungslos im Sand liegen. Alle sind geschockt. Kondwiramur eilt mit Parzivals Pagen sofort zu ihm, um zu sehen, ob er tot sei.
Ein Page nimmt ihm den Helm ab und entfernt seinen Brustpanzer. Unter dem Kettenhemd ist eine Wunde erkennbar. Man lässt einen Wundheiler herbeirufen. Als dieser eintrifft, erklärt er Kondwiramur, dass er ihm nicht helfen könne, und dass Parzival sterben würde. Alle sind bestürzt und können nicht glauben, dass Parzival bald nicht mehr unter ihnen weilen würde. Da erwacht Parzival aus der Ohnmacht und richtet sich auf.
Als er nach seiner Verletzung greift, geschieht plötzlich etwas Sonderbares, denn die Wunde verschwindet allmählich und er kommt wieder zu Kräften. Die Gäste und die Ritter sind erstaunt, dass Parzival noch lebt, denn nur ein Unsterblicher kann diese Verwundung überleben. Kondwiramur und ihr Sohn sind überglücklich und verkünden, dass Parzival der neue Gralskönig sei. Die Minnesänger gehen in die Welt hinaus und erzählen in ihrer Minne von Parzivals Abenteuern und wie er Gralskönig wurde.
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