Biographie
Wolfgang Borchert wird am 20. Mai 1921 in Hamburg geboren. Hertha Borchert, seine Mutter, ist Schriftstellerin und sein Vater, Fritz Borchert, übt den Beruf des Lehrers aus.
Als Borchert 15 Jahre alt ist, beginnt er seine ersten Gedichte zu verfassen.
Seine Eltern zwingen ihn zu einer Buchhändlerlehre, wodurch er den Traumberuf als Schauspieler nur nebenher ausüben kann. Doch bereits im Alter von 19 Jahren besteht er die Schauspiel- Abschlussprüfung und schließt sich ab März 1941 einem Wandertheater an.
Schon nach kurzer Zeit - im Juli 1941 - wird er zum Wehrdienst eingezogen und vier Monate später an die Ostfront versetzt.
Anfang des Jahres 1942 erkrankt er erstmals an Gelbsucht und zieht sich eine Handverletzung zu. Daraufhin wird er nach Deutschland - in die Nähe von Nürnberg - in ein Lazarett überführt.
Gleichzeitig wird er der Selbstverstümmelung verdächtigt, eingesperrt und vor Gericht gestellt. Die Anklage lautet: Tod durch Erschießen und er sitzt 6 Wochen lang in der Zelle mit der Gewissheit, dass er sterben soll.- Aber er wird freigesprochen; wenig später jedoch erneut verhaftet und zu 5 Monaten Haft mit Frontbewährung verurteilt. Diesmal lautet der Vorwurf, er habe sich "negativ gegen den Staat und die Partei geäußert".
An der Front erkrankt Borchert erneut an Gelbsucht und erleidet Fußerfrierungen. Deshalb wollen ihn seine Vorgesetzten aus dem Kriegsdienst entlassen, doch wegen politischer Witze wird er 9 Monate ohne Verurteilung ins Gefängnis Berlin- Moabit eingesperrt und mit "Frontbewährung" entlassen.
Dazu kommt es nicht mehr, denn Anfang 1945 gerät er bei Frankfurt in französische Gefangenschaft. Beim Abtransport gelingt ihm die Flucht und er kommt nach einem 600 km langen Fußmarsch am 10. Mai 1945 schwerkrank in Hamburg an.
Nach einigen Kabarettauftritten begibt sich der unheilbar Kranke ins Krankenhaus. Dort schreibt er innerhalb kürzester Zeit 5 Erzählungen und Prosaskizzen, u.a.
"Die Hundeblume" (eine Studie aus dem Zellenalltag).
Ein Jahr später - Ostern 1946 - wird der nun 25-Jährige aus dem Krankenhaus entlassen mit der Prognose, er habe noch ein Jahr zu leben.
Unter diesem Eindruck verfasst Borchert in den folgenden Monaten noch 24 Prosastücke, eine Gedichtsammlung aus dem Jahre 1940-45 mit dem Titel "Laternen, Nacht und Sterne" und das Drama "Draußen vor der Tür" - ein Bühnenstück, das er in nur 7 Tagen erstellt.
Im Oktober 1947 entsteht sein letztes Werk, nämlich das berühmte Manifest
"Dann gibt es nur eins!" - ein Appell gegen Krieg, Rüstung und für das Leben.
Einen Monat später - am 20. November 1947 - stirbt Wolfgang Borchert im Alter von 26 Jahren in Basel/Schweiz. Sein Drama "Draußen vor der Tür" wird nur einen Tag nach seinem Tod in Hamburg uraufgeführt.
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