Wenn ich mich in Annes Situation befinden würde, ginge es mir nicht sehr gut, denn für mich wäre es grausam immer in einem Haus zu sein, welches ich nicht verlassen darf, um andere Menschen zu treffen, spazieren zu gehen oder irgend etwas anderes zu machen. Jeden Tag darauf zu achten, daß bloß keiner unten im Lager etwas hört, das heißt, daß man immer flüstern muß, man darf niemals aus Herzenslust laut lachen. Nicht, daß es Nachts anders wäre, denn da darf man auch nicht zu laut sein, denn sonst würden die Nachbarn einen hören. Alles hätte zur Folge, daß man sofort auffliegen würde, die Vorhänge müssen auch immer zugezogen sein, daß heißt, daß man noch nicht einmal vernünftig Sonne abkriegen konnte.
All dieses würde ich nicht über Jahre durchhalten. Aber genau genommen weiß ich nicht ob man jetzt so denkt, weil man sein normales Leben gewöhnt ist. Ich könnte mich zwar nie richtig daran gewöhnen, aber man wäre in der Lage durchzuhalten zumindest ein Jahr. Aber nach einem Jahr eingeschlossen sein würde ich alles probieren um irgendwie in ein Land zu kommen, in dem man noch halbwegs in Sicherheit ist und man auf den Straßen rum laufen darf.
Anne hatte meiner Meinung nach ein sehr gutes Durchhaltevermögen. Sie hatte nach einem Jahr natürlich Phasen, in denen sie raus wollte aber keine Momente wo sie nicht mehr weiter wußte.
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