Vorgangsweise; Allgemeine Gedanken zur kapitalistischen bzw. aufgeklärten Gesellschaft:
Verschleierungstaktik der kapitalistischen Gesellschaft: durch AK deutlich gemachte Wahrheit gesellschaftlicher Verhältnisse:
Sie gibt vor, nur das \"Wohl der Menschen\" zu wollen.
Die kapitalistische Gesellschaft versucht durch Heuchelei die Menschen zu täuschen und zu betrügen.
In Wahrheit verwenden sie ihren Machtapperat um die Arbeiter (den niederen Stand) auszunützen, ja auszubeuten. Die AK fordert die Menschen auf, selbständig zu denken und zu handeln und sich nicht mehr weiterhin von der kapitalistischen Gesellschaft unterdrücken zu lassen (Johanna gegen Ende).
Meine Herren, ich höre immer, daß die armen Leute nicht genug Moral haben, und das ist auch so. Da unten in den Slums nistet die Unmoral selber und damit die Revolution.
. . .
Woher sollen sie denn eine Moral haben, wenn sie sonst nichts haben? Ja, woher nehmen und nicht stehlen?
( Seite 52)
Johanna hofft, den Kapitalisten endlich klar machen zu können, dass die Schlechtigkeit der Armen nur in ihrer Armut liegt. Außerdem versucht sie zu erklären, dass sie sich nur selber zerstören, da die Armen keine Kaufkraft mehr besitzen.
Die heutige \"Soziale Marktwirtschaft\" fordert einen sozialen Ausgleich zwischen den einzelnen Bevölkerungsschichten. Dieser Ausgleich findet in der kapitalistischen Gesellschaft in keinster Weise statt, im Gegenteil: die Armen werden immer ärmer und die Reichen werden immer reicher.
Zum ersten Mal kommt der Gedanke auf, einen sozialen Ausgleich zwischen den einzelnen Bevölkerungsschichten zu schaffen.
Ziel Brechts ist es, eine (später s.g.) \"Zentrale Planwirtschaft\" zu erreichen: Es sollen die Bedürfnisse aller erfüllt werden, ohne dass dabei ein großer Konkurrenzkampf unter den Leuten entsteht. Es soll nicht mehr das Ziel sein, möglichst viel Geld anzuhäufen!
Durch Vertröstungen und Versprechungen werden die Menschen hingehalten/ruhig gestellt. Man lässt sich durch leeren Versprechungen der Reichen nicht weiterhin vertrösten, sondern nimmt den Kampf gegen die kapitalistische Gesellschaft auf.
Das Ziel ist es, den eigenen Reichtum zu vergrößern:
Johannas Erkenntnis:
Die aber unten sind, werden unten gehalten
Damit die oben sind, oben bleiben.
Und der Oberen Niedrigkeit ist ohne Maß
Und auch wenn sie besser werden, so hülfe es
Doch nichts, denn ohnegleichen ist
Das System, das sie gemacht haben:
Ausbeutung und Unordnung, tierisch und also
Unverständlich.
(Seite 144)
Die Aufklärung fordert die Arbeiterklasse auf, sich endlich gegen das System des Kapitalismus zu wehren.
Es ist unbedingt nötig, eine Änderung der sozialen Verhältnisse herbeizuführen. Die momentane Situation muss gemeinsam entschärft werden, indem die Reichen sich dazu bereit erklären, den Ärmeren unter die Arme zu greifen.
Besonders der Arbeiter, dessen persönlicher Ruin auf dem Spiel steht, wird aufgerufen, sich im Widerstandskampf gegen die kapitalistische Gesellschaft zur Wehr zu setzten.
Doch auch Johanna ist naiv und will anfangs mit guten Worten und Suppe bei den Menschen etwas erreichen. Sie meint, dass der, der nach Höherem strebt (von innen heraus, nicht mit Gewalt) auch Höheres erreichen kann (letztendlich GOTT). (Blindes Vertrauen auf die Gerechtigkeit Gottes/in der Welt.)
Diese Vorstellung hilft aber das System zu bewahren. Es wird vor allem klar gemacht, dass die Menschen durch kleine \"Bestechungen\" nicht einfach ruhig gestellt werden dürfen (Suppe; Geld für die \"Schwarzen Strohhüte\").
Johanna (sterbend):
\"Es hilft nur Gewalt, wo Gewalt herrscht, und
Es helfen nur Menschen, wo Menschen sind.\"
(Seite 146)
\"Es hilft nur Gewalt, wo Gewalt herrscht\": Zum ersten mal ruft sie zur Revolution auf!!
Hauptmotiv des Marxismus: Die herrschenden Zustände können nur durch eine Revolution, die Gewalt einschließt beseitigt werden.
Mauler behauptet, das Geschäft nicht mehr weiterleiten zu können/wollen, weil er das Leiden der Tiere (Ochs) nicht mehr aushalten kann.
Der Kapitalismus geht praktisch Hand in Hand mit der Religion. Die Religion wird von den Kapitalisten \"finanziert\", dafür redet die Religion den Menschen ein, dass jeder in seinen Stand geboren wird
Viehzüchter und Schlächter:
Soll der Bau sich hoch erheben
Muß es unten und Obern geben.
Drum bleib an seinem Ort
Jeder, wo er hingehört.
. . .
Unten ist der Untere wichtig
Oben ist der Richtige richtig.
(Seite 143) Johanna versucht die Lage objektiver zu sehen und macht deutlich:
Die aber unten sind,
Werden unten gehalten,
Damit die oben sind,
Oben bleiben.
(Seite 144)
Johanna ist zuletzt darum bemüht, die Ausbeutung der kapitalistischen Gesellschaft aufzuzeigen, was ihr aber nicht gelingt. Ihre letzten aufklärerischen Versuche Licht ins Dunkel zu bringen werden vom Chor übertönt, der das Geld und die Macht laut preist.
Die Religion hatte vor allem früher die Vertrösterrolle. Sie sagt den Menschen, dass Gott jeden an den richtigen Platz gestellt hat und dass der, der sich von seinem Platz wegbewegen will, sich automatisch gegen Gott stellt. Schon Karl Marx sagte:
\"Religion ist Opium für das Volk\"
Er erkannte, dass die Religion und Gott von den Mächtigen missbraucht werden um das ärmere Volk ruhig zu halten.
Die Aufklärung hatte nicht das Ziel, den Menschen ihren Gauben an Gott zu nehmen, sondern fordert die Menschen auf, sich mit den Thema Religion und Gott kritisch auseinenderzusetzen und nicht blind an die Auslegung der Religion von der kapitalistischen Gesellschaft zu glauben.
Die Aufklärung hat (ähnlich wie die marxistische Pilosophie)das Ziel die Verhältnisse hier auf Erden für die Menschen zu verbessern durch \"vernünftiges\" Handeln.
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