Haschisch und Marihuana stammen von einer Pflanze mit dem lateinischen Namen Cannabis Sativa, kurz Cannabis. Im Niederländischen heisst die Pflanze hennep (\"Hanf\"). Werden die weiblichen Blütenstände getrocknet und zerkrümelt, gibt es Marihuana. Marihuana ist von grünbrauner Farbe und wird meistens Gras (orig.: \"wiet\" oder \"weed\") genannt. Wenn das Harz der Pflanze zu Platten oder Blöcken gepresst wird, gibt es Haschisch. Die Farbe variiert von hellbraun bis schwarz. Durch eine spezielle Bearbeitung kann ein stark konzentrierter Stoff aus der Pflanze gewonnen werden: Haschisch-Öl. Marihuana, Haschisch und Haschischöl verbreiten einen charakteristischen Geruch. Wer es einmal gerochen hat, erkennt es danach sofort wieder.
Aus was besteht es?
Der Bestandteil um den es geht, wird kurz \"THC\" genannt (genau: delta-9-tetrahydrocannabinol). Umso wärmer das Klima in dem der Hanf wächst, umso mehr THC enthält er. Auch in Europa, in Gewächshäusern ,enthält viel THC. Haschischöl kann sogar zu mehr als der Hälfte aus THC bestehen.
Was sagt das Gesetz?
Der Anbau von Marihuanapflanzen und der Besitz von Haschisch oder Marihuana ist immer strafbar - auch wenn es um kleine Mengen geht. In der Praxis besteht allerdings die Anweisung, dass keine aktiven Ermittlungen geführt werden, wenn jemand für den eigenen Gebrauch maximal 5 Pflanzen züchtet oder maximal 30 Gramm Haschisch oder Marihuana in Besitz hat. (anbei: \"koffieshops\" dürfen nicht mehr als 5 Gramm pro Tag an eine(n) KundIn verkaufen). Das keine aktive Aufspürung und Verfolgung betrieben wird, wird \"dulden\" genannt. Minderjährige (Menschen unter 18 Jahren) bei denen die obengenannten Straftaten festgestellt werden, bekommen eine Anzeige. Polizei und Justiz geben dem Aufspüren von Anbau, Handel und Besitz von grossen Mengen die Priorität. Darauf stehen ansehnlich hohe Strafen. Haschisch und Marihuana werden als \"soft drugs\" angesehen, Haschischöl gilt als \"hard drug\". Diese werden nicht geduldet, auf deren Besitz stehen strenge Strafen.
Woher kommt Cannabis?
Hanf wird auf unterschiedliche Art gebraucht. Im grössten Teil der Welt ist er eine ziemlich gewöhnliche Pflanze. Die Fasern werden seit 12.000 Jahren benutzt, um Seile und Kleidung daraus zu fertigen. Hanf wird auch von Bauern als Windschutz angebaut. Vor knapp fünftausend Jahren wurde in China entdeckt, dass die Pflanze auch eine heilende Wirkung hat. Auch heute wird THC noch medizinisch angewendet, um zum Beispiel die Nebenwirkungen von Chemotherapien zu lindern. In den dreissiger Jahren wurde Cannabis in den USA verboten, andere Länder folgten. Mit dem Beginn der sechsziger Jahre kam der Cannabisgebrauch in den Niederlanden auf. In den zehn Jahren danach, nahm der Gebrauch rasch zu. Um 1980 herum ging der Gebrauch wieder etwas zurück, aber danach setzte sich die Steigerung fort.
Was fühlen die GebraucherInnen von Haschisch oder Marihuana?
THC verstärkt die Emotionen. Wer sich nicht so glücklich fühlt, kann sich davon noch schlechter fühlen. Wer sich gut fühlt, dem geht es meistens angenehm. Er/sie wird \"high\" davon. Das Wort \"stoned\" wird gebraucht, wegen des schweren Gefühls in Armen und Beinen. THC beeinflusst auch die Wahrnehmung. Farben werden intensiver erfahren, Musik wird intensiver erlebt. Das Gefühl für Raum und Zeit verändert sich, die Phantasie erlebt Höhenflüge. Manche Menschen bekommen Lust viel zu essen (\"Fresstrip\"), andere fangen an zu lachen. Aber es kann auch Angst entstehen. THC entspannt die Muskeln, macht den Mund trocken, die Augen rot, erweitert die Pupillen und beschleunigt den Herzschlag. Einige dieser Effekte können als unangenehm erfahren werden.
Wie wird es gebraucht?
Haschisch und Marihuana wird meistens mit Tabak vermengt und dann mit einem oder mehreren Zigarettenpapier(en) zu einer Zigarette gerollt. Das heisst dann \"Joint\". Das Rauchen heisst \"blowen\". Es gibt auch Menschen, die es essen. Meistens in Kuchen, dem sogenannten \"space-cake\". Ein Joint wirkt nach ein paar Minuten, zwei bis vier Stunden später ist der Effekt vorbei. Haschisch und Marihuana gegessen, beginnt ungefähr nach einer Stunde zu wirken (was Risiken mit sich bringt).
Wer gebraucht es?
Haschisch oder Marihuana sind in den Niederlanden einfach zu bekommen. Der Preis, der dafür bezahlt wird, variiert zwischen 5 bis 15 Gulden pro Gramm. Menschen gebrauchen es, um sich angenehm entspannt dadurch zu fühlen, um der Wirklichkeit zu entflüchten. Das Interesse ist in der Pubertät am grössten, weil dann der Bedarf am Experimentieren am grössten ist. Von allen SchülerInnen über 12 Jahren haben 14% schon einmal Haschisch oder Marihuana probiert. In der Gruppe von 18 Jahren und älter haben es beinahe 9% der Jungen und rund 4% der Mädchen in der letzten Zeit gebraucht. Das Experimentieren ist meist von vorübergehender Natur. Ferner kommt Gebrauch von Haschisch und Marihuana in allen Lebensaltersgrupen, Rängen und Ständen vor. Der Anteil der GebraucherInnen wird in den Niederlanden auf 600.000 geschätzt.
Kann mensch süchtig davon werden?
Es sollte ein Unterschied gemacht werden zwischen körperlicher und seelischer Abhängigkeit. Wir sprechen von körperlicher Abhängigkeit, wenn der Körper protestiert, wenn der Gebrauch eines Mittels eingestellt wird (Entzugserscheinungen). Beim Gebrauch von Haschisch oder Marihuana tritt dieses nicht auf. Die Gebraucher brauchen auch nicht stets mehr, um den gleichen Effekt zu erzielen. Letztendlich führt der Gebrauch nicht automatisch zu einem Bedarf an härteren Drogen. Seelische Abhängigkeit führt dazu, dass die Gebraucher stets stärker nach dem Mittel verlangen und sich eigentlich ohne nicht mehr wohl fühlen. Bei einem Teil der GebraucherInnen ist das der Fall. Besonders bei denen, die häufig gebrauchen (zum Beispiel jeden Tag). Das gilt noch stärker, wenn gebraucht wird, um der Wirklichkeit zu entflüchten, zum Beispiel aus Langweile oder Mangel an Zukunftsperspektiven. Diese GebraucherInnen können in die Situation geraten, dass nur noch Haschisch oder Marihuana wichtig sind. Alles andere ist nicht mehr interessant.
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