Friedrichstraße (Ost-Berlin), 1979. Die Schriftstellerin Christa Wolf muß erschrocken feststellen, daß sie von der STASI überwacht wird. In parkenden Autos gegenüber ihrem Haus sitzen zwei, drei Männer, die offenkundig zu ihrer Observation abgestellt sind. Angst und Unruhe überkommen die Bewachten. Die kleinen notwendigen Schutzmaßnahmen zu Hause bei Gesprächen (den Telefonstecker herausziehen), beim Telefonieren (das Radio lauter stellen), die Vorsicht unterwegs und der unwillkürliche Blick nach den Verfolgern durften nicht außer Acht gelassen werden. Sie beginnt, ihre Telefongespräche mißtrauisch zu führen, hegt gegen Freunde Verdacht, versucht sich auszumalen, was ihr widerfahren ist, womit sie die staatliche Neugier auf sich gelenkt haben könnte.
Die Staatsüberwachung verfolgt sie bis in ihre Träume, was sie arbeitsunfähig macht. Als sie zu einer Lesung geladen wird, spürt sie, wie ihr auch dort eine subalterne Veranstalterin mit ängstlicher Vorsicht begegnet. Unter ihren Zuhörern im Saal sind Provokateure und draußen stehen die Boten des Überwachungsstaates. Offensichtlich ist die Überwachung Christa Wolfs nach wenigen Wochen abgebrochen worden. Weil sie sich in den Augen ihrer Überwacher als "unschuldig" herausstellte? Weil der Zweck der Überwachung und Einschüchterung erreicht war? Weil der persönliche Mißgünstling, der die Beschattung angeordnet hatte, an Einfluß verlor?
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