Die Auszüge ins Exil begannen 1933 nach dem Reichstagbrand. Betroffen davon waren vorwiegend Personen aus deutschsprachigen Ländern, die in irgendeiner Form, künstlerisch (Literatur...), politisch oder publizistisch Stellung zum deutschen Rassismus nahmen.
Die Gründe für die Emigration waren unterschiedlich: persönliche Gefährdung aus politischen oder rassischen Gründen, Ablehnung des Nationalsozialismus oder fehlende Aussichten auf eine Fortsetzung der Schriftstellertätigkeit.
Die Flüchtlinge wählten aber meist Exilländer nahe der Grenzen, weil sie hofften, das Naziregime würde nicht lange anhalten und sie könnten bald wieder in ihre Heimat zurück kehren. Im Exil wurden Verlage und Zeitschriften gegründet, die eine Isolation des einzelnen verhindern sollten. Außerdem entstanden Schriftstellerorganisationen und -kongresse.
Während die Autoren anfangs noch, trotz verschiedener politischer Überzeugungen, über die Aufgabe der Exilliteratur übereinstimmten, entstanden bald Differenzen zwischen den einzelnen Gruppierungen und viele weigerten sich, mit Kommunisten zusammenzuarbeiten. Außerdem wurde das Leben der Exilanten von den Bemühungen um Visa, Arbeits- und Aufenthaltsgenehmigungen in den Gastländern beherrscht. Viele Schriftsteller, wie zum Beispiel Brecht, Döblin und Thomas Mann, wanderten in die USA aus; diejenigen denen die Einreise dort verweigert wurde, weil sie Kommunisten waren, wie etwa Anna Seghers, gingen nach Mexiko oder in die Sowjetunion.
Manche Exilanten begangen Selbstmord (z.B. Kurt Tucholsky, Stefan Zweig), von denjenigen, die das Kriegsende erlebten kehrten einige sofort, andere erst Jahre später in ihre Heimat zurück.
Im Exil bildeten die Exilanten jedoch verschiedene Gruppen, die sich in ihren politischen Einstellungen unterschieden, so dass eine einheitliche kulturelle Zusammenarbeit unmöglich wurde. Deshalb blieben auch ihre literarischen Werke eher unbedeutend, auch wenn sie in Europa bekannt gewesen waren.
In Mexiko wurde von deutschen kommunistischen Einwanderern die Organisation "Freies Deutschland" gegründet und diese teilten die künftigen Ministerposten eines sozialen Deutschlands untereinander auf. Anna Seghers erhielt dabei den Posten des Kulturministers. Nach dem Krieg kehrten die Mitglieder dieser Organisation wieder nach Deutschland zurück, hatten in ihrer Heimat jedoch keinen politischen Einfluss mehr und galten als Außenseiter.
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