Biografie:
- geb. 06.06.1875 in Lübeck
- 2. Sohn von Thomas Johann Heinrich Mann (1840-1891), Inhaber einer Getreidefirma, Mutter portug.- kreol.- Brasilianerin Julia Mann (1853-1923), geb. da Silva Bruhns
- Bruder: Heinrich Mann (1871-1950)
- Altes Patriziergeschlecht
- Nach dem Tod des Vater wurde die Firma aufgelöst
- Dann besuchte der das Realgymnasium des "Katharineums" in Lübeck
"Ich verabscheute die Schule und tat ihren Anforderungen bis ans Ende nicht Genüge. Ich verachtete sie als Milieu, kritisierte die Manieren ihrer Machthaber und befand mich früh in einer literarischen Opposition gegen ihren Geist, ihre Disziplin, ihre Abrichtungsmethoden."
- 1893 verlässt Obersekunda des Gymn.
- Zog mit Mutter nach München
- Volontär bei Feuerversicherungsgesellschaft
- Studium an techn. Hochschule
- Lebte von Zinsen vom Erlös des Verkaufs der väterlichen Getreidefirma
- Ab 1895 Mitarbeiter 1899 Redakteur des Simplicissimus
- 1896 bis 1898 Aufenthalt mit Bruder Heinrich in Italien (vor allem in Rom und Palästina)
- 1901 erschien sein größtes Prosawerk "Buddenbrook- Verfall einer Familie"
- 1905 heiratete er Katja Pringsheim - trotz homoerotischer Neigungen
"Natürlich fragte er sich, ob gewisse Probleme ihm Ehebett mit seiner längst erkannten Vorliebe für Knabenkörper zu tun haben könnte - und zwar ganz direkt: Wie wäre es, falls ein Junge vorläge? [.] Auf diese Frage hat er auch später immer wieder eine Antwort versucht - die praktische aber offenbar nie gesucht: Ich - und einem geliebten Jungen irgendetwas zumuten? Undenkbar!"
- Ehe 6 Kinder: - Erika Julia Hedwig (Eri 1905-1969)
- Klaus Heinrich Thomas (Eissi 1906-1949)
- Angelus Gottfried Thomas (Golo 1909-1994)
- Monika (Mönle 1910 - 1992)
- Elisabeth Veronika (Medi 1918 - 2002)
- Michael Thomas (Bibi 1919 -1977)
- Thomas Mann ist Anhänger des Kaisertums und Kriegsbegeisterung ("Betrachtung eines unpolitischen")
- Heinrich Mann war erklärter Demokrat ("Zola")
- Konflikt und Bruch zwischen beiden 1918
- 1922 Versöhnung
- Thomas Mann Rede von deutscher Republik - Befürworter der Republik
- 1929 Nobelpreis für Literatur für "Buddenbrooks"
- nach Machtergreifung der Nazis wendet sich in Reden und Aufsätzen versteckt und offen gegen sie
- Reise nach Südfrankreich, keine Rückkehr nach Deutschland
- Exil
- zieht als Auswanderer nach Küsnacht am Zürichsee, Schweiz
- Reise in USA
- 1936 Aberkennung der deutschen Staatsbürgerschaft
- erlangt aber die Tschechische
- in Princeton in New Jersey, Gastprofessor an Uni
- zieht nach Karlifornien und wird 1954 amerikanischer Staatsbürger
- Schnell Kreis von gleichgesinnten Emigranten um sich z.B. Albert Einstein
- 1940-1945 Ausstrahlung seiner monatlichen Radioreden \"Deutsche Hörer!\" über den englischen Sender British Broadcasting Corporation (BBC) nach Deutschland
- 1949 1. Besuch im Nachkriegsdeutschland
- Umsiedlung in die Schweiz
- 12.08.1955 stirbt er an Arteriosklerose in Zürich im vollen Besitz geistiger Kräfte
- Feinfühliger nuancierter Romancier
- vor allem Darstellung übersensibler, krankhafter, lebensuntüchtiger Charaktere
- Meister des großen psychologischen Romans und Novelle
- beeinflusst von Philosophie Schoppenhauers und Nietzsches und der Musik Wagners
- begann als psychologischer - realistischer Analytiker des dekadenten Bürgertums
- Grundmotive:- Gegensätze Bürger und Künstler
- Geeist und Leben
- Kollektiv und Individuum
- Zusammenhänge zwischen Krankheit und Genie
- traditionelle Erzählweise
- gab modernen Roman durch Leitmotivtechnik, Selbstparodie und ironische Berechung neue Impulse
- aufgewachsen in westlicher Tradition des 19. Jahrhunderts, beeinflusst von Nietzsche, Schoppenhauer, Wagner und Goethe, gestaltet er vorwiegend Selbsterlebtes und verlieh im symbolische, allgemeingültige Form, zeichnete den Wandel des versinkenden bürgerlichen Zeitalters und das Heraufkommen eines neuen humanistischen, sozialistischen Weltbürgertums
- wegen polit. Haltung und zahlreichen polit. Aufsätzen und Reden wurde er oft angefeindet
- sein Weg führte von metaphysischen Individualisten der Frühzeit über Nationalsozialisten zu Sozialisten; in Feindschaft zum Nationalsozialismus sympathisierte er zeitweise auch mit Kommunismus
Werke, u.a.:
1897
Der kleine Herr Friedemann
1901
Die Buddenbrooks
Untergang des patrizischen Bürgertums und Aufstieg der kapitalistischen Bourgeoise
1903
Tristan
1903
Tonio Kröger
1906
Fiorenza
1909
Königliche Hoheit
1912
Der Tod in Venedig
Der 50-jährige, ruhmreiche Schriftsteller Gustav von Aschenbach, reist, von plötzlichem Fernweh und Reiselust erfasst, nach Venedig und später dort an Cholera erkrankt.
1919
Herr und Hund
1924
Der Zauberberg
Geschichte einer Reise, eines typischen mittleren Helden, die aus dem \"normalen\" Leben schrittweise entführt
1930
Mario und der Zauberer
1939
Lotte in Weimar
1943
Joseph und seine Brüder
1947
Doktor Faustus
fiktive Romanbiographie eines Komponisten als moderne Variante der alten Faust-Sage
1951
Der Erwählte
1954
Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull
Stefan Hoja
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