Vermutlich um 1592 schreibt Christopher Marlowe "The Tragical History of Doctor Faustus" , das erste Faustdrama. Teilweise erinnert es noch an die morality plays des 15. Jahrhunderts. Zum Beispiel wirken der gute und der böse Engel oder der Aufzug der personifizierten Todsünden, und die Teufelsgestalten wie ein Mittelalterspiel (Abb. 26).
Die Abbildung charakterisiert den Gelehrten in seinem Gewande mit standesgemäßer Kopfbedeckung, der die Bibel in der Hand hält und demgegenüber der Mephisto in Form eines Tieres kniet.
Marlowe behält den Handlungsablauf der Historia im Wesentlichen bei - Reisen, Zaubereien am Hof Karls V., Beschwörung der Helena, die Papstironisierung, etc..- und übernimmt manche komischen Szenen und grobe Scherze, an denen das elisabethanische Publikum gleichermaßen Gefallen fand wie das deutsche. Dennoch ist Marlowes D. Faustus nicht nur eine dramatisierte Historia, denn die handelnden Figuren - vor allem Faust - werden aus einem neuen Blickwinkel betrachtet.
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