Definition
Terrorismus ist die Bestrebungen zur Erreichung politischer Ziele, bei denen Gewalttaten gegen die Allgemeinheit, Personen des öffentlichen Lebens oder staatliche Einrichtungen begangen, befürwortet oder in Kauf genommen werden.
Bereits 1793 wurde das Wort Terror erstmals schriftlich (in Bezug auf die französische Revolution) erwähnt. Es wurde in einer schriftlichen Überlieferung als Synonym für "die Schreckensherrschaft" gebraucht.
Nach unserem Verständnis von Terror sind erstmals 1798 die Wörter Terror, Terrorismus und Terrorist in einem französischen Lexikon erklärt worden.
Doch seinen wahren Sinn hat das Wort inzwischen verloren. Fast jede Gewalt wird inzwischen mit Terror umschrieben. Ob politischer oder psychischer Terror. Überall hat das Wort eine ähnliche Bedeutung. Durch Gewalt, Machtausübung oder Folter sollen Menschen oder Gruppen (z.B. Regierungen, Firmen, usw.) gefügig gemacht werden.
2. Die Geschichte des Terrorismus
Terror hat es, je nach seiner genauen Definition schon seit Beginn der zivilisierten Bevölkerung der Erde gegeben.
So verschieden die Ziele und Mittel auch waren, ihre Grundidee haben alle Terrorgruppen gemeinsam. Alle entstanden, weil eine Minderheit unterdrückt oder einem Volk die Unabhängigkeit vorenthalten wurde, und man durch Terror auf diese Ungerechtigkeit aufmerksam machen wollte.
Das 20. Jahrhundert gilt als das Jahrhundert der Kriege und Morde. Nie zuvor wurden pro Jahr so viele Menschen ermordet. Nie zuvor gab es so viele Kriege in denen so viele Menschen umgekommen sind.
Auch der Terrorismus hat seine "Blütezeit" in diesem Jahrhundert. Ob in Flugzeugen, in öffentlichen Gebäuden, auf großen Veranstaltungen. Überall besteht die Möglichkeit eines Terroranschlages.
In den 70er Jahren verschärfte die BRD ihre Gesetzte, um terroristische Aktivitäten auf ein Minimum zu reduzieren. Die Gesetzte verstießen aber gegen das Grundgesetz der BRD. Der Verfassungsschutz befürchtete, daß das Recht auf völlige Gleichheit nicht ausreichend beachtet und angewendet würde (Vergleiche heutige Debatte über den Lauschangriff).
Die Terroristen haben inzwischen die Möglichkeit, ohne großen Aufwand an Waffen, Munition und Sprengstoff zu kommen. Zum Beispiel über Kontakte zu Terrorgruppen mit ähnlichen (oder gleichen) Zielen im Nahen oder Mittleren Osten. Auch die moderne Elektronik bringen viele Vorteile für die Terroristen.
Dadurch, das Terroristen teilweise mit moderneren Techniken ausgestattet sind, ist es auch schwierig geworden, überhaupt Spuren zu finden, die auf Terrorakte hinweisen. Viele Terrorakte werden gar nicht als solche erkannt oder würden nicht als solche erkannt werden, wenn sich niemand dazu bekennen würde.
In den letzten 40 Jahren hat sich eine neue Linie der terroristischen Aktivitäten abgezeichnet. Die Anschläge auf einzelne wichtige Personen gingen zurück. Statt dessen hat man deutlich mehr Anschläge auf die Zivilbevölkerung zu verzeichnen. Durch solche Anschläge versucht man Regierungen zum Umdenken zu bewegen.
Auch das Risiko entdeckt zu werden ist bei solchen Anschlägen ein weit geringeres für die Attentäter. Als gutes Beispiel ist hier die IRA aufzuführen. Seit mehr als 50 Jahren richten sie ihren Terror fast nur noch gegen die Zivilbevölkerung Großbritanniens. Man versucht so, die britische Regierung zur Freigabe von Nordirland zu zwingen.
3. Internationaler Terrorismus
Die Wahrscheinlichkeit des Einsatzes von Massenvernichtungswaffen in einem Krieg zweier Großmächte hat sich seit dem Ende des kalten Krieges verringert. Die Gefahr, dass solche Waffen von nicht-staatlichen terroristischen Organisationen benutzt werden nimmt hingegen deutlich zu.
Dies hängt im wesentlichen von zwei Faktoren ab:
Von der Zunahme der religiös motivierten Terrorgruppen und zum Anderen aus der weiten Verbreitung der Technologie und der relativ leichten Beschaffbarkeit des Materials zur Herstellung nuklearer, chemischer und biologischer Waffen.
Die Zunahme des religiös motivierten Terrorismus
Mit dem Ende des Kalten Krieges und dem Zusammenbruch der Sowjetunion verlor die kommunistische Ideologie weltweit an Bedeutung.
Linksradikale terroristische Gruppen, die von Regierungen des Ostblocks inspiriert und unterstützt wurden, sind damit weitgehend isoliert. Gruppen wie die japanische Rote Armee, die Rote Armee Fraktion (RAF) in Deutschland, die Roten Brigaden in Italien oder die Dev Sol in der Türkei hatten bei Ende der Ost-West-Konfrontation deutlich reduzierte ideologische wie finanzielle Unterstützung.
Die allgemeine Bedrohung durch Terroristen hat dennoch nicht abgenommen. Nach dem Niedergang des Kommunismus brachen ethnische und religiöse Rivalitäten aus. Diese Ideologien wiederum brachten ihre eigenen Terrorgruppen hervor.
In den letzten Jahrzehnten - zwischen 1968 und 1997 - ist ein stetiger Anstieg des Anteils der Terrorgruppen, die aus religiösen und ethnischen Fanatiker bestehen, festzustellen. Im Jahre 1968 stuften die Experten keine der elf bekannten terroristischen Organisationen als primär religiös motiviert ein. Bis 1992 stieg der Anteil auf ein Viertel der 48 zu diesen Zeitpunkt aktiven internationalen Gruppen; 1994 galt ein Drittel als religiös motiviert und 1995 waren es bereits ungefähr 40% der 58 bekannten Terrorgruppen.
Die Strategie religiös motivierten Terrorismus
Religiös orientierte Terrorgruppen weisen eine weitaus höhere Bereitschaft auf, menschliches Leben zu gefährden, als politisch motivierte. Alle Terroranschläge des Jahres 1995, die eine hohe Zahl von Toten forderten, gehen auf das Konto religiös motivierter Organisationen. Politische oder moralische Überlegungen spielen für die Anhänger dieser Gruppen kaum noch eine Rolle. Gewalttaten werden mit
dem Verweis auf Gott moralisch gerechtfertigt und als notwendiges Mittel, die gesteckten Ziele zu erreichen, eingestuft.
Eines der ersten Beispiele dafür, daß sich der Terrorismus religiöser Fanatiker in der Regel nicht gegen bestimmte Individuen sondern unterschiedslos gegen Menschenmassen richtet, gilt der Versuch, das New Yorker World Trade Center in die Luft zu sprengen. Bei dem Anschlag im Februar 1993 sollten Tausende der in den Büros arbeitenden Menschen im ohnehin sehr belebten Financial District getötet
werden.
Die religiös motivierten Terroraktionen haben gemeinsam, daß eine Vielzahl von Menschen getötet werden sollte. Bei den potentiellen Opfern handelt es sich nicht um ausgesuchte Individuen oder Institutionen, die symbolisch für die zu bekämpfende Sache stehen. Die religiösen Fanatiker sind an einer
Schadensbegrenzung nicht interessiert, womit die Wahrscheinlichkeit, daß auch Massenvernichtungswaffen zum Einsatz kommen, zunimmt.
Technologie und Material zur Herstellung von Massenvernichtungswaffen
Technologien und Materialien, die benötigt werden, um Massenvernichtungswaffen zu entwickeln und herzustellen, sind zunehmend leichter zugänglich. Mit einem gewissen physikalischen Verständnis und Zugang zu gut ausgestatteten technischen Labors könnte binnen sechs Monaten eine funktionstüchtige Nuklearwaffe entworfen werden.
Die unzureichenden Sicherheitsbedingungen für die beachtlichen Lagerbestände nuklearer Waffen und waffenfähigen Materials in der ehemaligen Sowjetunion sind in diesem Zusammenhang eine große Gefahr.
4. RAF (Rote Armee Fraktion)
Am 14. Mai 1970 befreien Ulrike Meinhof, Gudrun Ensslin, Ireene Goergens u.a. den wegen gefährlicher Brandstiftung verhafteten Andreas Baader. Ein Institutionsangestellter wird schwer verletzt und die Gruppe taucht in den Untergrund ab.
Am 5. Juni wird das Gründungsdokument der Gruppe, die sich jetzt RAF nennt abgedruckt.
Darin heißt es:
"Um die Konflikte auf die Spitze treiben zu können, bauen wir die Rote Armee Fraktion auf. Ohne gleichzeitig die Rote Armee aufzubauen, verkommt jeder Konflikt, jede politische Arbeit ... zu Reformismus. [...] Ohne die Rote Armee aufzubauen, können die Schweine alles machen, können die Schweine weitermachen: Einsperren, einschüchtern, schießen, herrschen. ... die Baader Befreiungsaktion ist keine vereinzelte Aktion, nur die erste ihrer Art in der BRD."
Bei einem Interview mit einer französischen Journalistin sagte Ulrike Meinhof:
"Wir sagen natürlich, die Bullen sind Schweine, wir sagen, der Typ in der Uniform ist ein Schwein, das ist kein Mensch, und so haben wir uns mit ihm auseinanderzusetzen, Das heißt, wir haben nicht mit ihm zu reden, und es ist falsch, überhaupt mit diesen Leuten zu reden, und natürlich kann geschossen werden!"
Nach dreimonatigem Aufenthalt in Trainingslagern der palistinensischen Befreiungsorganisation PFLP kehrte die Gruppe im August 1970 nach Berlin zurück. Bei drei Banküberfällen werden über 200.000 Mark erbeutet. Nach der Verhaftung von Horst Mahler, neben Ulrike Meinhof der eigentliche Kopf der RAF, übernimmt Andreas Baader die Führung.
Es folgte ein makaberes und blutiges Drama mit Pistolen und Bomben, das seinen vorläufigen Endpunkt in Frankfurt am Main (dem Hauptquartier der RAF) hatt. Damit begann die zweite Phase des Untergrundkrieges. Bomben explodieren in Frankfurt, Heidelberg, München, Hamburg und Karlsruhe.
Am 1. Juni 1972 gelingt der Polizei in Frankfurt am Main der große Schlag gegen die Gruppe. Holger Meins, Jan Carl Raspe und Andreas Baader werden nach heftiger Gegenwehr festgenommen. Eine Woche später wird Gudrun Ensslin in Hamburg in einer Boutique überwältigt und kurz daruf Ulrike Meinhof.
Zwei Wochen zuvor ist im Hörsaal VI der Frankfurter Universität die Stimme von Ulrike Meinhof zu hören:
"Fangt an Widerstand zu leisten. Die RAF ist nicht auf der Flucht, sie ist nicht gespalten, sie ist nicht isoliert, sie kämpft, und sie wird siegen!"
Am 5. September 1977 entführte ein Kommando den Arbeitgeberpräsidenten Hanns Martin Schleyer. Elf RAF-Mitglieder, unter ihnen die Haupttäter Baader, Raspe und Ensslin sollten freigepreßt werden. Der Staat blieb jedoch hart.
Fünf Wochen später entführen vier palästinensische Terroristen eine Boeing 737 der Lufthansa. Am 17. Oktober, kurz vor Mitternacht dringt eine Spezialeinheit in die Maschine ein und überwältigt die Terroristen. Am 18. Oktober, einen Tag danach, finden die Wärter in Stammheim die Leichen von Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Carl Raspe.
Der "deutsche Herbst" bildet das blutige Finale
Der Mord an Hanns Martin Schleyer und die Stammheimer Selbstmorde der inhaftierten RAF Mitglieder bildeten im "deutschen Herbst" 1977 das blutige Finale der ersten Generation der deutschen Stadtguerilla.
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