Sucht
Laut Weltgesundheitsorganisation ist Sucht ein Zustand der Vergiftung, der durch wiederholten Gebrauch einer Droge hervorgerufen wird. Dieser wird durch psychische Abhängigkeit, ein unbezwingbares Verlangen die Einnahme der Droge fortzusetzen, beschrieben. Ferner sind auch noch eine körperliche Abhängigkeit und die Tendenz die Dosis zu steigern vorhanden. Außerdem werden nachteilige Wirkungen für den Einzelnen und die Gesellschaft beschrieben.
Klar von dieser Definiten unterscheidet sich der Begriff "Gewöhnung". Hier besteht zwar der Wunsch, aber kein Zwang, eine Droge zu konsumieren. Des Weiteren gibt es keine körperliche Abhängigkeit, nur geringe oder keine Dosissteigerungen und weniger bis keine negative Auswirkungen.
Bereits bei der grundlegenden Definition von Sucht lassen sich erste Schwachpunkte ausmachen. So ist im Begriff "Sucht" eine körperliche Abhängigkeit inbegriffen. Dieser Definition zufolge fällt ein Konsumzwang nach Partydrogen mit schädlicher Wirkung nicht unter den Begriff Sucht, da die körperliche Abhängigkeit fehlt. Die WHO-Suchtdefinition bezieht sich einzig und allein auf Opiate/Heroin.
Ein großes Problem besteht darin, dass der Süchtige diesen Prozess oftmals übersieht. Besonders bei den legalen Gesellschaftsdrogen wie Nikotin oder Alkohol wird dieser schmale Grat zwischen Sucht und Genuss häufig unbemerkt überschritten.
Sucht entsteht nicht über Nacht! Süchtige Menschen bekommen Probleme mit Freunden, Familie, Beruf und der Polizei. Die Folgen können verheerend sein, denn wenn sich ein Süchtiger in seinem "normalen" Umfeld nicht mehr wohl fühlt, kann dies zur restlosen Abspaltung von Familie und Arbeit führen, was wiederum zur Arbeitslosigkeit und Obdachlosigkeit führt. Kurz gesagt, der Teufelskreis wird immer enger, Aussichten auf Verbesserung werden immer weniger.
Anstatt Süchtige zu jagen und zu bestrafen, könnte man auch andere Wege einschlagen, wie es heutzutage zum Glück teilweise auch schon passiert ist. China als erstklassiges Negativbeispiel, bestraft Konsum, Besitz, Kauf und Verkauf von harten Drogen mit dem Tod. Das mag eine Abschreckende Wirkung haben, ob diese jedoch wirklich das Richtige ist kann man bezweifeln.
Die Legalisierung von leichten Drogen, wie Cannabis, "Magic Mushrooms" und derartige, weniger gefährliche Substanzen, konnte in den Niederlanden einen enormen Rückgang im Gebrauch von harten Drogen erwirken. Die Leute kaufen den "Stoff" völlig legal in staatlich kontrollierten Geschäften, meist "Coffee Shops", und dürfen eine bestimmte Menge außerhalb dieser Geschäfte, ebenfalls legal, besitzen. Das Problem das die Legalisierung mit sich zieht, ist jedoch das sich der weiterhin illegale Anbau von Hanf fast verdreifacht hat. Jetzt liegt es am Rest der Welt, zu entscheiden ob sie Hollands Beispiel folgen oder nicht, denn die Vorteile der Cannabis Anhänger überzeugten bereits sehr viele Parteien.
Der Prozess des Abhängigwerdens verläuft langsam und kann mit einer Spirale verglichen werden, in die man sich Schritt für Schritt hineinbewegt. Deshalb muss auch die Entwöhnung in kleinen Schritten erfolgen.
Dosis
Die Dosis, die zum Erreichen des gewünschten Effektes führt, kann bei den einzelnen Substanzen stark variieren. Ein wichtiger Faktor dabei ist die Körpermasse. Schmächtig gebaute Menschen brauchen z.B. deutlich weniger Alkohol um betrunken zu werden als sehr korpulente Personen. Bei Drogen, die gegessen oder getrunken werden, spielt auch der Mageninhalt eine Rolle. Bei ausreichend gefülltem Magen tritt die Wirkung meist verzögert ein.
Des Weiteren ist zu beachten, ob der Konsument die Substanz häufig einnimmt. Bei etlichen Substanzen kann eine Toleranz auftreten, was bedeutet, dass der Konsument immer mehr "Stoff" braucht, um die gewünschte Wirkung zu erreichen. Dieser Effekt ist besonders gut bei Heroin zu beobachten. Im Gegensatz dazu steht die kumulative Wirkung des Cannabis. Bei häufigerem Gebrauch genügen dem Konsumenten schon kleinere Dosen.
Bei Halluzinogenen sowie bei Alkohol ist auch darauf zu achten, in welcher psychischen Verfassung sich der Konsument befindet.
Entzug
Der Entzug ist die Entgiftung des Körpers. In der Regel wird dabei die Droge abrupt abgesetzt, lediglich bei einigen Medikamenten, z.B. Benzodiazepinen ist ein \"Ausschleichen\" (langsames Herunterdosieren) notwendig. Viele Abhängige haben gerade vor dem Entzug große Angst. Mit entsprechender medizinischer und psychosozialer Betreuung können die gefürchteten Entzugserscheinungen jedoch deutlich gemildert werden. Die Entgiftung kann ambulant oder stationär erfolgen, je nach Art der Abhängigkeit und Lebenssituationen der/des Betroffenen. Sie ist nach zwei bis drei Wochen abgeschlossen. Noch nicht allgemein akzeptiert, aber praktiziert und für einige Betroffene ohne Zweifel nützlich, ist die Substitutionstherapie, z.B. mit Methadon. Ganz entscheidend hierbei ist, dass eine umfassende psychosoziale Betreuung gewährleistet ist.
|