Mit sechzehn ging Goethe zum Studium der Rechte nach Leipzig. Die Messestadt, die im Geist des Rokoko eine viel modernere Atmosphäre ausstrahlte als das konservative Frankfurt, beeindruckte ihn stark. An der Universität hörte er außer Jura auch Vorlesungen über Poesie bei den berühmten Aufklärern Johann Christoph Gottsched und Christian Fürchtegott Gellert, die ihn jedoch beide enttäuschten. Sehr systematisch scheint er sein Studium in den drei Leipziger Jahren nicht betrieben zu haben, dafür lernte er Radieren und Kupferstechen und nahm Zeichenunterricht bei Adam Friedrich Oeser, einem Freund des berühmten klassizistischen Kunsttheoretikers Johann Joachim Winckelmann. In seine Leipziger Zeit fällt auch die erste \'große Liebe\' Goethes: ein kurzes Verhältnis mit Käthchen Schönkopf, der Tochter der Wirtsleute, bei denen er seinen Mittagstisch hatte. Der Stoff für sein erstes vollendetes Drama Die Laune des Verliebten geht auf dieses Erlebnis zurück.
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