Ich denke, Christa Wolf wollte mit diesem Buch die Leser zum Nachdenken anregen. Sie wollte die Leser \"wachrütteln\" und ihnen klarmachen, dass sich so ein Reaktorunglück zu jeder Zeit wiederholen kann. Jeder weiß, dass im Falle eines 3. Weltkrieges sicherlich atomare Bedrohungen auf uns zukommen werden, doch daran, dass wir eigentlich zu jeder Zeit, in jedem Moment in der Gefahr von Reaktorunglücken und somit von atomarer Bedrohung ausgesetzt zu werden leben. Daran denken die Wenigsten. Die Schriftstellerin fragt sich, ob es gut ist in solchen Maßen unser Leben von der Technik bestimmen zu lassen. Man kann sehen, dass das Vertrauen der Autorin und somit der Ich-Erzählerin in die Technik durch den Reaktorunfall gebrochen ist. Aber gerade auf die technischen Geräte muss sie am selben Tag hoffen und ihnen vertrauen, da das Leben des Bruders von ihrer Leistung abhängt. Christa Wolf bekennt sich in diesen Buch öffentlich gegen die Atomenergie, die Atomwaffen und die gesamte Atomindustrie. Um uns allen zu zeigen, dass wir dem nicht entfliehen können und viel zu abhängig von der Technik sind als uns vielleicht bewusst ist, lässt sie die Erzählerin gerade an diesen Tag trotzdem an die Maschinen glauben. Die Autorin möchte mit dem Buch \"Störfall\" auch, oder vor allem ihre eigenen Gefühle, ihre Besorgnis und ihre Ängste verarbeiten.
Dadurch, dass sich die Erzählerin im Buch so sehr öffnet, ihre innersten Gedanken preisgibt, hört man beim Lesen tief in sich, weil man durch die offene, lebendig und nachvollziehbar geschriebene Art selbst mitfühlt. So kann man sich gut in die Erzählperson einfühlen und überprüfen, wie man selbst empfindet. Man ist sozusagen gezwungen mit nachzudenken und kann sich dem auch kaum entziehen. Christa Wolf stellt sich im Buch die Frage, wer oder was unsere Zivilisation an den Rand der Selbstzerstörung gebracht hat. Sie gibt sich selbst, den Lesern und der gesamten Menschheit die Mitschuld an der Katastrophe. Sie ist wütend dass wir nichts getan haben obwohl wir alle (die ges. Menschheit) hätten wissen oder zumindest ahnen müssen, dass eine solche Bedrohung existiert. Aber trotzdem sind die Menschen lieber dieses Risiko eingegangen als sich anderen Alternativen zu stellen und sich dagegen zu wehren.
Sie kommt zu dem Schluß, dass alle gefühlsmäßigen Werte unwichtig geworden sind und von rationalen Werten abgelößt wurden. Solange der Vortschritt wichtiger für uns Menschen ist, als diese irrationalen Werte, können rationale Gedanken nicht irrationalen Gedanken weichen.
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