Sir Karl Popper
Sir Karl Raimund Popper (1902-1994) war englischer Philosoph und Wissenschaftstheoretiker österreichischer Abstammung. Er wurde insbesondere durch seine Forschungen zur wissenschaftlichen Methodik und seine Kritik am historischen Determinismus bekannt; darüber hinaus gilt er als Begründer des kritischen Rationalismus. Er hat auch im Wiener Kreis mitgewirkt. Alle diese Begriffe werde ich später noch erklären jetzt zuerst einmal eine grobe Biographie.
Popper wurde am 28. Juli 1902 in Wien geboren. 1922 studierte er Mathematik und Physik an der Universität Wien und war zeitweise als Tischler tätig. 1928 erhielt er von der Wiener Universität den Doktortitel der Philosophie. Danach avancierte Popper zum Verfechter des kritischen Rationalismus und zum führenden Kritiker der neopositivistischen Philosophie des Wiener Kreises. Auch war er neben Hans Albert wesentlich am Positivismusstreit mit der Frankfurter Schule beteiligt. Von 1937 bis 1945 lehrte er an der Canterbury University in Neuseeland und danach Wirtschaftstheorie an der Londoner School of Economics, die er unter seiner Leitung zu einem international renommierten Zentrum für Wirtschaftstheorie machte. Popper starb am 17. September 1994 in Croydon nahe London.
Popper war zusammen mit Ludwig Wittgenstein und Hans Kelsen der bedeutendste philosophische Denker den Österreich in diesem Jahrhundert hervorgebracht hat. Er hat wichtige Gedanken auf den Gebieten der Erkenntnis und Wissenschaftslehre, der Sozialphilosophie und politischen Theorie sowie zum Leib-Seele Problem entwickelt, die bis heute in aller Welt diskutiert werden. Seine Philosophie des "Kritischen Rationalismus" wie man die von ihm begründete Denkrichtung heute nennt, hat viele Geistesgrößen dieses Jahrhunderts beeinflusst wie zum Beispiel: den Wissenschaftstheoretiker Paul K. Feyerabend, die Nobelpreisträger für Biologie Sir Peter Medawar und Konrad Lorenz, den Neurophysiologen Sir John Eccles der auch den Nobelpreis verliehen bekommen hatte oder den Kunsthistoriker Ernst Gombrich und der Soziologen Ralf Dahrendorf. Poppers Gedanken wirkten auch in der Politik. Der deutsche Bundeskanzler Helmut Schmidt identifizierte sich mit Poppers Lehre vor allem als es in seiner Partei zu Weltanschaulichen Grundsatzstörungen gekommen ist und als es galt den liberalen Flügel im vergleich zum marxistischen Flügel zu stärken. Eine zentrale These Poppers Erkenntnislehre ist die Annahme der prinzipiellen Fehlbarkeit der Vernunft und dem hypothetischen Charakter jeglicher Erkenntnis. Auch wissenschaftlich Erkenntnisse können nur als hypothetisch anerkannt werden, sie sind jederzeit revidier und verbesserbar.
In seinem Hauptwerk Logik der Forschung (1934) stellt Popper das Falsifikationsprinzip als Grundlage aller wissenschaftlichen Theoriebildung dar. Kein wissenschaftliches System und keine wissenschaftliche Aussage kann danach absolute Gültigkeit beanspruchen; es hat als Arbeitshypothese lediglich vorläufigen Modellcharakter. Poppers gesellschaftsphilosophische Schrift The Open Society and Its Enemies (1945, Die offene Gesellschaft und ihre Feinde) ist eine glühende Verteidigungsschrift für die Demokratie und gegen jede Form totalitärer Herrschaft. Weitere Werke des Philosophen sind The Poverty of Historism (1957, Das Elend des Historismus), Conjectures and Refutations (1963), Objective Knowledge (1972, Objektive Erkenntnis) und The Self and his Brain (1977, mit John Carew Eccles, Das Ich und sein Gehirn)
Jetzt noch eine genauere Biographie
1902 : Geboren am 28. Juli in Wien
1918-1928: Studium an der Universität Wien
1920-1922: Tischlerlehre in Wien
1928: Promotion zum Dr. der Philosophie. an der Universität Wien
1930: Hauptschullehrer (Mathematik, Physik) in Wien
1934: Veröffentlichung des Buches: Logik der Forschung
1935-1936: Einladungen zu Vorlesungen und Vorträgen in Prag, Brüssel, Paris, London
1945: Veröffentlichung des Buches: The Open Society and Its Enemies
1950-1981: Gastprofessuren und Vorlesungen in Amerika, Australien, Europa, Hongkong, Indien, Japan, Neuseeland
1957: Veröffentlichung des Buches: The Poverty of Historicism
1963: Veröffentlichung der Aufsatzsammlung: Conjectures and Refutations: The Growth of Scientific Knowledge
1965: Erhebung in den Ritterstand (Sir Karl) durch König Elizabeth II.
1972: Veröffentlichung des Buches: Objective Knowledge (revised 1979 edition)
1976: Veröffentlichung des Buches: Unended Quest: An Intellectual Autobiography
1977: Veröffentlichung des gemeinsam mit John C. Eccles verfassten Buches: The Self and its Brain
1979: Veröffentlichung des Buches: Die beiden Grundprobleme der Erkenntnistheorie
1982: Veröffentlichung des Buches: Realism and the Aim of Science
1982: Veröffentlichung eines Gesprächs mit Franz Kreuzer u.d.T. Offene Gesellschaft - offenes Universum
1983: Veröffentlichung des Buches: The Open Universe: An Argument for Indeterminism
1984: Veröffentlichung des Buches: Quantum Theory and the Schism in Physics
1984: Veröffentlichung der Aufsatzsammlung: Auf der Suche nach einer besseren Welt
1985: Veröffentlichung des Altenberger Gesprächs zw. Karl Popper u. Konrad Lorenz u.d.T. Die Zukunft ist offen
1990: Veröffentlichung des Buches: A World of Propensities
1991:Verleihung der Ehrendoktorwürde d. die Geschichts- und Gesellschaftswissenschaft Fak. der Kath. Univ. Eichstätt
1994: Veröffentlichung des Buches: Alles Leben ist Problemlösen
1994: Tod von Sir Karl Popper
Der kritische Rationalismus
Er hat seine Wurzeln bei Kant, dem Wiener Kreis und Einstein. Wichtige Vertreter sind auch H. Albert und P. Feyerabend.
Grundzüge:
1. Vernunft ist prinzipiell Fehlbar. Dadurch hat die Erkenntnis nur hypothetischen Charakter. Es gibt nur eine Idee der Wahrheit an die nur eine Annäherung möglich ist. Das heißt es gibt nur eine relative Wahrheit.
2. Popper vertritt die Idee der rationalen Kritik und des konsequenten Kritizismus. Alle Theorien müssen einer Kritik ausgesetzt werden. Wissenschaftler sollen sich selbst kritisieren denn sie haben eine moralische Pflicht Kritik zu üben.
3. Kriterium der prinzipiellen Falsifizierbarkeit von Wissenschaftlichen Theorien. Induktionsmodell der Erkenntnis: Induktion ist nicht zulässig wenn es sich nur um reines verifizieren handelt wie zum Beispiel: Schwäne sind weiß. Denn das ist nicht war. Auch wenn man 1000 weiße Schwäne gesagt hat ist es nicht war. Denn mit dem ersten schwarzen Schwan wird die These gebrochen.
4. Erkenntnisfortschritt kann man nur durch die Methode von Versuch und Irrtum beziehungsweise durch Vermutung und Wiederlegung erlangen. Es gibt nur eine regulative Idee der Wahrheit
5. Kritik am Historizismus ist unmöglich weil man eben nie vorhersehen kann wie sich das Wissen entwickelt. Popper hat den Zerfall des Kommunismus vorausgesagt weil dieser nach Poppers Kriterien keine Chance zum Überleben hatte.
6. Gesellschaftsveränderungen können nur schrittweise und durch kleine Reformen Zustande kommen. Revolutionen verändern nur die Machtstruktur.
7. Ideal der offenen Gesellschaft. 1945 erscheint ein Buch zu diesem Thema. Es soll ein höchstmögliches Maß an Freiheit des Individuums geben so wie Religionsfreiheit, ein gewaltfreies austragen von Interessen. Pluralität von Ideen bedeutet soviel wie dass unterschiedliche Weltanschauungen akzeptiert werden sollen. Er fordert eine Institution die eine Möglichkeit der Kritik sichert. Er sieht das alles am ehesten in den westlichen Demokratien gesichert.
Ethik für Intellektuelle
Der Wahrheitssuche muss immer eine Diskussion vorangehen. Es gibt 3 Prinzipien:
Prinzip der Fehlbarkeit
Es kann: Ich nicht recht haben, mein Diskussionspartner nicht recht haben, oder es können beide nicht recht haben.
Prinzip der vernünftigen Diskussion
Der homo criticus wird definiert: Er muss tolerant, kritikbereit, weltoffen und in einer allgemeinen Sprache sprechen. Das Ziel ist die Wahrheit. Das eben beschriebene ist der Prototyp eines Philosophen.
Prinzip der Annäherung an die Wahrheit
4 Ethische Verhaltensmuster
1. Es gibt keine Autoritäten. Alle Autoritäten dürfen hinterfragt werden.
2. Es ist unmöglich Fehler zu vermeiden
3. Wir müssen die Einstellung den Fehlern gegenüber verändern à man soll aus Fehlern lernen
4. Selbstkritik und Kritik
Die offene Gesellschaft und ihre Feinde
Dieses Buch gilt als Jahrhundertwerk auf den Gebieten der Sozialphilosophie und der politischen Theorie. Es ist ein Standarttext zur Kritik an antidemokratischen Denkformen und zur philosophischen Rechtfertigung der liberalen pluralistischen Demokratie. Am Beispiel der großen Denker Plato Hegel und Marx diskutiert Popper die Verführungskraft von Ideologien mit ihren utopistischen Heilsversprechungen und radikalistischen Revolutionsvorstellungen. Er stellt solchen politischen Ideen sein Konzept einer kritischen rationalen Reformpolitik und einer offenen, pluralistisch-demokratischen Gesellschaft entgegen, in der es nicht nur konsequent und kontinuierlich gegen die mannigfachen Ursachen für massenhaftes menschliches Leid anzukämpfen gilt, sondern auch gegen jegliche Art von gefährlicher politischer oder wirtschaftlicher Machtkonzentration. Der besondere verdienst dieses Werks liegt in dem kritischen Aufweiß von zahlreichen Grundmustern anti-individualistisch und anti-demokratisch Denkens, die von politischen Demagogen immer wieder aufgegriffen und zu manipulativen Zwecken im Geschäft der Politik verwendet werden.
Der Historizismus und der Schicksalsmythos
Es ist eine weit verbreitete Ansicht, dass eine wissenschaftliche oder philosophische Haltung gegenüber der Politik und ein tieferes Verständnis des Soziallebens im allgemeinen auf eine Betrachtung oder Deutung der Geschichte beruhen muss. Philosophen und Sozialwissenschaftler versuchen nicht auf die Geschichte der Individuen einzugehen da sie nur Schachfiguren in einem großen Spiel sind in dem die Großmächte die Hauptrollen haben, sondern das Spiel zu verstehen. Wenn das gelingt so kann er auch zukünftiges Voraussagen. SO kann man die Politik auf eine feste Grundlage stellen indem er Politiker in ihren Handlungen berät. Das ist nach Popper Historizismus. Doch der Historizismus bringt in den Sozialwissenschaften keine guten Ergebnisse und deshalb will Popper feststellen wie er sich trotzdem so manifestieren konnte. Es gibt mehrer Formen von Historizismus der theistische Historizismus ist die alte Geschichte vom auserwählten Volk. Gott ist der Urheber des historischen Spiels. Er wählt ein Volk aus dass die Erde besitzen soll. Der Wille Gottes ist das Gesetz das die historische Entwicklung bestimmt. Der theistische Historizismus ist wichtig weil er mit den wichtigsten modernen Formen des Historizismus übereinstimmt. Mit der Geschichtsphilosophie der Rassenlehre oder des Faschismus auf der einen Seite und der marxistischen Geschichtsphilosophie auf der anderen Seite. Bei den Faschisten gibt es die auserwählte Rasse bei den Marxisten die auserwählte Klasse. Beide Philosophien gehen auf Hegel zurück und um Hegel zu verstehen müssen wir Heraklit, Platon und Aristoteles diskutieren da Hegel denen in seiner Philosophie folgt.
Heraklit: Er sieht die Welt nicht als stabile Struktur, ermeint der Kosmos ist ein Misthaufen. Er lebt in einer Welt der Veränderungen. Die Demokratie kommt und die Aristokratie muss ihr weichen. Heraklit meint alles fließt und verändert sich ständig. Das erkennt er als der Kampf gegen die Demokratie sinnlos ist. Er hebt Änderung und Schicksal hervor. Alle Dinge sind laut ihm Transformationen des Feuers und stellen Prozesse dar. Er entdeckt in diesen Dingen ein Gesetz, er führt den Kosmos wieder ein, als vorbestimmte Ordnung der Ereignisse im Weltprozess. Jeder Prozess entwickelt sich nach seinem Maß. Kampf oder Streit ist dynamisch. Urteile der Geschichte sind moralische Urteile. Wenn Gerechtigkeit Kampf oder Streit ist, Schicksal Gerechtigkeit und Erfolg im Krieg ein Kriterium des Verdienstes ist. Dann ist der Verdienst auch im Fluss. Dem begegnet er so: Relativismus: Alles was sich verändert muss eine Eigenschaft abgeben und die entgegengesetzte annehmen. So entsteht aus dem Streit etwas Gutes. Auf und ab sind dadurch gleich. Alles ist gleich weil die Gegensätze zusammenpassen. Auch Gut und Böse obwohl die Menschen es nicht so aufnehmen. Der Historizismus wurde besonders bei den Revolutionen in Frankreich und den USA belebt. Kein Wunder dass Hegel ein Wortführer gegen die französische Revolution war. Denn er nahm viel von Heraklits Lehre auf.
Platon:
Lebte in einer noch politisch unruhigeren Zeit als Heraklit. In Athen gab es früher eine Stammesaristokratie, doch diese wurde von der Demokratie verdrängt. Es gab einen Krieg mit Sparta dass die Stammesaristokratie repräsentierte. Der peloponesische Krieg dauert 28 Jahre. Er brachte viele Seuchen, Hungersnöte, Bürgerkrieg, den Fall der Stadt Athen und die Herrschaft der 30 Tyrannen mit sich. Platon wurde im Krieg geboren und am Ende des Krieges war er 24. Sein Lehrer Sokrates wurde nach dem krieg getötet. Platon war auch in Gefahr und verließ das Land. Platon hatte unter den politischen Instabilitäten sehr gelitten, wie er in seinem Werk andeutet. Platon hatte königliches Blut. Sein Familienzweig leitet sich direkt von Kodros dem letzten Stammeskönig Attikas ab. Die Familie seiner Mutter war mit Solon dem Gesetzgeber von Griechenland verwandt. Platon war interessiert an öffentlich Angelegenheiten, kein Wunder bei diesem Stammbaum, doch er war, geprägt von seinen Jugenderinnerungen, abgeschreckt wenn es um Politik ging. Dadurch dass sich die Gesellschaft in einem ständigen Fluss befand leitet sich seine Theorie her. Er fasste seine sozialen Erfahrungen zusammen indem er ein historisches Entwicklungsgesetz aufstellte. Jede soziale Änderung führt zu Verderben, zum Verfall oder zu Degeneration. Alle dinge sind zum Verfall bestimmt. Er meint Geschichtskräfte sind kosmischen Ausmaßes. Platon nimmt in einigen Dialogen ein großes Jahr an ( 36000 Jahre)
Frühling und Sommer sind Perioden der Zeugung
Herbst und Winter sind Perioden des Niedergangs
Seinem Zeitalter ging das goldene Zeitalter des Krodos voran der die Welt regierte. Nach Ablauf dieses Zeitalters ließen die Götter die Erde im Stich. Bis zu einem Punkt des totalen Chaos, an diesem Punkt kommen sie zurück und wenden alles zum Guten. Es bestehen große Ähnlichkeiten zwischen Heraklit und Platon. Platons historischer Verfall führt auch zu einem sittlichen Verfall à Dieser bringt einen politischen Verfall hervor. Auch rassische Degeneration. Der kosmische Verfall tritt dadurch beim Menschen zu Tage.
Platon versucht also einen Staat zu gründen der nicht zerfällt, frei von Übeln ist die andere Staaten aufweisen. Das ist der Staat des goldenen Zeitalters. Ein versteinerter Staat. Er glaub an einen idealen Staat der keiner Veränderung unterworfen ist. Das bedeutet eine radikale Abweichung von den Gesetzen des Historizismus von Heraklit. Das ist ein großer Unterschied der aber wieder Berührungspunkt mit sich bringt. Heraklit war tapfer doch er traute sich nicht den Kosmos durch das Chaos zu ersetzen, denn der Kosmos verhalf ihm über den Verlust der stabilen Welt hinweg. Heraklit weicht wie sehr viele Historizisten den Konsequenzen des Historizismus aus. Heraklit meint dass alle Dinge veränderbar sind und geht dabei von der sozialen Veränderung aus. Platon macht dasselbe und meint dass jedem Ding ein vollkommener Gegenstand gegenüber steht, wie beim Idealstaat, der nicht verfällt. Man nennt diese Philosophie Ideenlehre, sie ist das Zentrum von Platons Philosophie. Platon geht davon aus dass man Verfall aufhalten kann. Und zwar durch das Aufhalten aller Veränderungen. Dort ist auch die Grenze seiner historischen Neigungen denn der Historizismus würde so etwas nie zulassen, dass der Mensch ihn verändern kann, denn jede Handlung die wir tun um ihn zu ändern sollte laut dem Historizismus eine Verwirklichung von ihm selbst sein. Platon meint unser Schicksal liegt in unseren Händen. Das nennt man Sozialtechnik. Veränderliche Dinge sind Nachkommen der vollkommenen Dinge. Den Vater eines veränderlichen Dings nennt Platon die Form, das Modell oder die Idee. Dabei ist aber Idee nicht als Idee im Sinn eines Gedanken gemeint sonder als ein Gegenstand. Ein unvergänglicher Gegenstand. Ideen liegen außerhalb von Raum und zeit doch sie stehen durch ihre Kinder damit in Kontakt. Die Kinder sind Abbilder der Eltern, sie sind ihnen Ähnlich auch im Namen. Und das Abbild sieht in der Idee ein Ideal, seine Wünsche und ein Vorbild. Die Verkörperung der Vollkommenheit, Weisheit, Festigkeit, des Ruhmes und der Tugend. Die Macht die es geschaffen hat, und es jetzt behütet. SO sieht Platon seine Ideen. Die Idee ist der Ursprung, das Verständige am Ding, das feste, unterstützende Prinzip, weswegen es existiert. Sie ist sein Ideal und seine Vollendung. In Griechenland gab es die religiöse Vorstellung dass die Götter vollkommen und unsterblich sind. Die Menschen sind Abbilder der Götter. Die Götter sind praktisch die Ideen der Menschen. Doch es gab viele Götter die, die Vorfahren der einzelnen Stämme sein sollten. Die Ideenlehre macht es aber Notwendig dass es nur eine Idee des Menschen gibt Eine zentrale These der Ideenlehre ist dass es von jeder Art von Dingen nur eine Idee gibt. Jede Idee hat Ihre Nachkommenschaft aber sie muss einzigartig sein. Es gibt zum Beispiel nur ein wesentliches Bett das von Gott als solches gemacht worden ist. Denn wenn es noch eines gäbe dann gäbe es zwangsweise eine dritte Form zu Tage treten. Die Mischform der beiden Betten. Sie wäre dann wieder das eigentliche Bett und die 2 anderen wären wieder nur Ideen. Das alles scheint mit dem Historizismus jetzt wenig gemein zu haben. Doch es gibt eine Verbindung. Diese Verbindung war es die Platon überhaupt erst veranlasste die Ideenlehre zu begründen.
Laut Aristoteles besteht die Verbindung darin:
Alle Dinge ändern sichà man kann also nie etwas bestimmtes über sie aussagen. Das beunruhigte viele Nachfolger des Heraklit. Parminedes, der Platon stark beeinflusst hat lehrte dass die Vernunftserkenntnis im Gegenteil zu bloß empirischen Ansichten nur eine unveränderliche als Gegenstand haben kann. Sie enthüllt so eine Welt. Doch diese Welt steht in keiner Beziehung zu unserer Welt. Sie ist unfähig diese zu erklären. Platon wollte sich damit aber nicht zufrieden geben, weil er wollte wissen was das Geheimnis der unveränderbaren ist. Damit könnte man nämlich unsere Welt retten. Auf der Suche nach der Lösung bekam er von Sokrates einen Tipp. Sokrates suchte nach dem Wesen der Dinge. Also nach der inneren Kraft, und nach der wirklichen unwandelbaren Bedeutung des Begriffs. Platon weitete das auf eine Methode zu einer Bestimmung der wahren Natur aus, oder eben der Idee. S konnte Platon Heraklits Lehre beibehalten, aber durch Sokrates Lehre einen Ausweg aus den Schwierigkeiten finden. Man kann zwar keine Dinge definieren, aber man kann das Wesen der Dinge definieren. Platon hatte Probleme eine wissenschaftliche Methode zu finden um wahrnehmbare Dinge zu behandeln. Er wollte rein rationales Wissen, doch es ist unmöglich rein rationales Wissen über wahrnehmbares zu haben. Deshalb wollte er wenigstens eine Art reines Wissen haben. Ideen erfüllen den Wunsch weil sie praktisch die Väter der Dinge sindà das heißt sie können in wichtigen Fragen über veränderbare Dinge konsultiert werden. Die Theorien der Formen und Ideen hat bei Platon 3 wichtige Funktionen.
1) Wichtiges methodisches Hilfsmittel dass es ermöglicht reines wissenschaftliches Wissen zu haben dass auch in unserer Welt gilt. Es wird möglich eine sich verändernde Gesellschaft zu untersuchen und eine politische Wissenschaft aufzubauen.
2) Sie verschafft den Schlüssel zur Theorie der Veränderung und des Verfalls, der Zeugung und des Niedergangs à Schlüssel zur Geschichte.
3) Im sozialen Bereich bietet sie einen Weg zu einer Art Sozialtechnik. Instrumente gegen politische Veränderungen. Planung eines Staates der fast so ist wie die Idee eines Staates. Das heißt er verändert sich kaum und verfällt auch kaum.
Platons Parteiprogramm ist nicht totalitär, sondern es ist ein Programm zur Errichtung eines idealen Staates.
Bei Platonà Idee der Glückseligkeit. Jeder muss sie in seiner Tätigkeit finden. Die Glückseligkeit beruht darauf, dass die Gesellschaft in Kasten zerfällt. Wahre Glückseligkeit bekommt man nur durch Gerechtigkeit und dadurch dass jeder seinen Platz in der Gesellschaft behält. Der Herrscher muss sie in Herrschen finden , der Sklave in der Sklaverei. Es geht aber nicht um die Glückseligkeit des Individuums sondern des Ganzen.àdiese ist nicht mehr als das Resultat der Herrschaft der Gerechtigkeit. Dass nur die Gerechtigkeit zu Glück führen kannà ist eine Hypothese des Staates.
Das erscheint zwar jetzt sehr totalitär , jedoch hasste Platon die Tyrannei was wiederum ein Punkt ist der gegen Platon als totalitären Herrscher spricht. Es wäre zu leicht Platons Anklage der Tyrannei als bloße Propaganda aufzufassen. Viele totalitäre Systeme reden von der Liebe zur wahren Freiheit. Wenn Platon die Freiheit im Gegensatz zur Tyrannei rühmt , dann klingt das ähnlich. Man muss die totalitäre Idee anders deuten um Platon zu verstehen. Man muss sie so sehen. Sie versucht einem Bedürfnis entgegenzukommen. Dieser Versuch war eben schlecht ausgedacht. Platon erkannte, dass seine Landsleute an inneren Spannungen leiden, hervorgerufen durch den Wechsel der Regierungsform. Er wollte die Bürger des Staates glücklich machenà es schien ihm am besten und er dachte eine Rückkehr zum Stamm würde die Spannungen vermindern und das Glück des Menschen wieder herstellen.
Es folgt ein Überblick über das historische Material ,welches Popper zu einer Meinungsäußerung veranlasste. Er verwendet die Methode der historischen Interpretation. Sie ist nicht so scharf zu bewerten wie eine gewöhnliche Hypothese. Sie ist hauptsächlich ein Gesichtspunkt, der uns hilft Licht auf historisches Material zu werfen. Unsere Kulturà von den Griechen. Sie warten die ersten die den Schritt von der Stammesmoral zur humanitären Gesinnung taten. Im Stamm ist die Gesellschaft starr, es treten keine Veränderungen ein. Der Stammesweg ist durch Tabus und magische Institutionen vorgegeben die nie bezweifelt werden dürfen. Auf kollektive Stammestradition gegründet lassen Institutionen keinen Platz für persönliche Verantwortung. Tabus die eine Art Gruppenverantwortlichkeit herstellen, sind vielfach Vorläufer von persönlicher Verantwortungà Heute werden persönliche Entscheidungen immer mehrà können zu Änderungen von Tabus oder politischen Gesetzen führen, sind dann keine Tabus mehr. In unserer Zeit treffen viele von uns Entscheidungen über Gesetze oder institutionelle Einrichtungen. Deshalb wird die stammesgebundene Gesellschaft die geschlossene Gesellschaft und eine Gesellschaft in der Individuen entscheiden eine offene Gesellschaft sein .
Geschlossene Gesellschaft: Wie ein Organismus. Sie kann auch miteiner Herde verglichen werden , in der ein Zusammenhalt nur auf konkrete physische Dinge wie Berührung , Geruch oder Sicht beruht. Eine solche Gesellschaft kann auch Sklaverei basieren. In der offenen Gesellschaft ist der Zusammenhalt durch abstrakte soziale Beziehungen wie Arbeitsteilung oder Güterrausch gegeben. In der offenen Gesellschaft fehlen Züge um die Organismustheorie auf sie anzuwenden. z.B.: In der offenen G. versuchen Menschen die Positionen anderer einzunehmen um sozial aufzusteigenàKlassenkampf. So etwas gibt es in einem Organismus nicht. Eine offenen Gesellschaft kann auch abstrakt werden : Die Menschen haben keinen Kontakt miteinander. Nicht einmal den geringsten Kontakt, sogar Babys entstehen durch künstliche Befruchtung. Unsere moderne Gesellschaft ist von einer abstrakten gar nicht weit entfernt. Wir sehen zwar jeden Tag tausende Menschen, aber das Ergebnis ist nahezu dasselbe. Der Mensch ist anonym und isoliert, dadurch ist er unglücklich weil er soziale Bedürfnisse hat. Diese Schilderung scheint übertrieben , da es noch Gruppen gibt . Doch die meisten Gruppen in der offenen Gesellschaft sind armselige Ersatzmittel, da sie keinen Rahmen für ein gemeinsames Leben schaffen. Es gibt auch andere arten von Beziehungen Sie können frei eingegangen werden ohne von Zufällen wie Geburt abhängig zu sein. Im großen und ganzen ist der Übergang von der geschlossenen zur offenen Gesellschaft eine der größten Revolutionen der Menschheitsgeschichte.
Die Revolution kam gar nicht absichtlich, es gab zu viele Leute in Griechenland . Auch die Herrscherschicht bekam das zu spürenà Tochterstädte wurden gegründet. Da begann die Gefahr für geschlossene G. durch fremde Kulturen oder den Handelà in Griechenland kam es zur Auflösung alter Lebensformen und zu politischen Revolutionen.
Sparta wollte die Stammesform retten und die Entwicklung mit Gewalt zum Stillstand bringen. Es gab auch eine geistige Revolution durch die Erfindung der kritischen Diskussion und damit zu freiem Denken .Zur gleichen Zeit finden wir ein neues Unbehagenà Die inneren Spannungen der Zivilisation und die und die Last ihrer Anforderungenà Folge des Zusammenbrechens der geschlossenen Form. Diese Last muss von allen getragen werden , sie ist mit den Spannungen zwischen den Klassen eng verbunden . Der Stamm war sicher und alles war bestimmt, ohne Stamm wurde alles unsicher Durch den Zusammenbruch wurde alles unsicher und sogar die , denen es in der geschlossenen Gesellschaft schlecht gegangen ist, waren bestürzt darüber ihr system zu verlieren. Es gab Bestrebungen der Stammesvölker um nicht von der Demokratie abgelöst zu werden.
1.Schule der erstarrten Stammesgemeinschaft: Fremde Einflüsse weg, sie können das starre System gefährden.
2. das antihumanitäre Prinzip: Schließt insbesondere alle Gleichberechtigungsideen, alle demokratischen individualistischen Ideen aus.
3.Autarkie: Seid unabhängig vom Handel
4.Antiuniversalismus und Partikularismus: Haltet den Unterschied zwischen dem Stamm und allem übrigen fest, mischt euch nicht mit den Minderwertigen
5.Herrschaftsgelüste: Beherrscht und versklavt eure Nachbarn
6.Werdet nicht zu groß: Die Stadt darf nur so lange wachsen wie sie die Einheit nicht gefährdet.
Beim Vergleich dieser 6 Haupttendenzen mit modernen totalitären Tendenzen sieht man , dass bis auf den letzten Punkt Übereinstimmung herrscht. Der Unterschied könnte der sein , dass in totalitären Ideologien imperialistische Tendenzen nachzuweisen sind
Ad 1: ist die allgemeine Tendenz aller Tyrannei, ihre Existenz dadurch zu rechtfertigen, den Staat oder das Volk vor seinen Feinden zu retten.à Schafft immer neue Feinde
Ad 2. u. 5. :sollen dem totalitären Programm zur Wirksamkeit verhelfen.
Es gab in Athen zwar schon die offene Gesellschaft, aber es gab viele sehr gescheite Leute die den Demokraten nicht beitraten, denn es fehlte ihnen etwas. Der humanitäre Glaube war noch nicht formuliert und begann erst aufzukommen. Die Spartaner machten eine "Zurück zu alten Vaterstaat " Kampagne . Die Spartaner bekamen eine Unterteilung in Patrioten, die vor nichts halt machten um die Demokratie zu stoppen, sie lieferten sogar ihre Stadt aus um dieses Ziel zu erreichen.
Sokrates war auch ein Kritiker der Demokratie , doch er lieferte gute Kritik und zwar so , dass trotzdem eine Demokratie bestehen kann. Sokrates schuf den Begriff der Seele , die einen großen Einfluss auf unsere Zivilisation hat. Die Vernunft unterscheidet den Menschen von einem Brocken Fleisch. Er meinte, dass diese Dinge zu wenig in der Demokratie vorkamen ,,kritisierte ihre enge beschränkte Machtpolitik und ihren Mangel an intellektueller Ehrlichkeit. Sokrates verkehrte mit Gegnern der Demokratie, obwohl er sie wollte. Warum?
Er wollte mit seinem Angriff auf die Demokratie junge Aristokraten aufdecken, die sich als Demokraten gaben, um das Volk zu bekommen . Auch kann Sokrates als Moralist die Leute nicht direkt angreifen, sondern er muss Interesse bekunden , denn er wird versuchen sie zu bekehren.Er versuchte vor allem JUNGE Männer zu bekehren und bei ihnen Einfluss zu bekommen mit dem Hintergedanken, dass sie einmal für den Staat einen Job machen könnten.So z.B. bei Alkidiades ,doch der wehrte sich dann gegen Sokratesà S. wurde beschuldigt der Erzieher von Verrätern an dem Staat/ an der Demokratie zu sein. Sparta schlug zuerst Athen ,weil die Oligarchen Athen verraten hatten. Doch die Demokraten planten die Befreiung und sie schafften es, die Spartaner abzuwehren und die Mauern wieder aufzubauen. Aus Athens Niederlage wurde ein Sieg .Sobald es wieder Gesetze gab, wurde Sokrates vor Gericht gestellt. Er starb für die Demokratie als Mensch ,der seiner Überzeugung treu blieb.
Sokrates wurde von Platon verraten .Er wollte ihn in eine terroristische Handlung miteinbeziehen und in seine Theorie um eine starre Gesellschaft. In Platons Staat hätte Sokrates nicht einmal eine Chance gehabt sich zu verteidigen, da das Gesetz so aussieht: Freies Denken, Kritik an politischen Institutionen, Mitteilung neuer Ideen an junge Generation. Wieso macht Plato das ?
Platon leidet schrecklich an einem Konflikt in seiner Seele . Er versucht seine Unterdrückung zu verbergen, doch es geht nicht. Er verrät Sokrates Lehre um sein Gewissen zu rechtfertigen, indem er immer wieder zu zeigen versucht, dass seine Lehre nur die Weiterentwicklung der wahren Sokrates-Lehre sei . Die Diagnose des Problems war zwar gut , aber wie man an seiner eigenen Entwicklung sah ,war die Lösung schlechter als das Übel, das er bekämpfen wollte.
Die Verkündigung des Sozialismus
Ökonomischer Historizismus ist die Methode die Marx anwendet, um eine bevorstehende Veränderung der Gesellschaft zu prophezeien. Jedes soziale System muss sich selbst zerstören, weil es die Kräfte schaffen muss, die die nächste historische Periode hervorbringen. Eine Analyse des Kapitalismus kann uns Aufschluss geben über die Periode danach. Der Kapitalismus muss sich umformen, weil er seine Grundlagen ändert. Marx meint , es ist die Entwicklung der Umformung der materiellen Produktionsmittel ,die wir auf die Kräfte untersuchen müssen die den Kapitalismus zerstören.
Im "Kapital" will Marx das ökonomische Bewegungsgesetz der modernen Gesellschaft enthüllen und damit ihr Geschick prophezeien, er will auch widerlegen ,dass die Gesetze des Kap. gleich Naturgesetze sind. Marx stellt diesen Gesetzen, die für ihn einzig wahren, Gesetze der Entwicklung entgegen. 1.Marxistisches Argument. Das Kapital entwickelt eine Analyse der grundlegenden Kräfte.
2.Eine soz. Revolution ist unvermeidbar
3.Vorausage des Auftretens einer klassenlosen Gesellschaft
ad1.)Kapitalistische ProduktionàZunahme der ProduktivitätàGeld konzentriert sich in den Händen wenigeràKlassenunterschiede werden größer
ad2).alle anderen Klassen, außer Arbeiter und eine kleine herrschende Burgeorsie , müssen weg; wachsende Spannungen
ad3)wegen dem Kapitalismus großes Protektorat vs kleine Gruppeà Revolution_ nur noch eine Klasse
Aber werden die Arbeiter wenn sie erst einmal den Klassenkampf gewonnen haben , die klassenlose Gesellschaft ausrufen oder werden sich neue Klassen ergeben? Jeder revolutionäre Führer würde wieder eine eigene Gruppe gründen, sobald er gesiegt hat. Die Führer verwenden dann die Ideologie der Revolution als eine Art Opium fürs Volk.
Aber es gibt nicht nur die klassenlose Gesellschaft, es ist nicht gesagt dass nur diese dem Kapitalismus nachfolgen kann. Marxens politisches Programm ist auch in den westlichen Demokratien umgesetzt worden. z.B. eine schnelle ansteigende oder graduierte Einkommenssteuer, die durchgeführt wurde oder die Abschaffung der Erbschaftsrechte, die teilweise durch die Erbschaftssteuer durchgesetzt wurde oder die freie Erziehung aller Kinder in öffentlichen Schulen. Ein Teil von Marxens Programm wurde in den demokratischen Ländern nicht umgesetzt àMarxisten behaupten zu Recht , dass in diesen Ländern noch kein Sozialismus ausgerufen wurde. Das heißt aber nicht dass diese Länder kapitalistisch sind. Der Marxismus ist ein schlechter Führer in die Zukunft, da eine Alternative in der Lehre fehlt . Er macht es seinen Anhängern unmöglich, zu sehen was sich vor ihren Augen abspielt
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