Benjamin von Stuckrad-Barres Erstlingsroman ,,Soloalbum\"
Der Autor:
Benjamin von Stuckrad-Barre; ist am 27 Jänner 1975 in Bremen geboren. Er ist das 4. Kind eines Pfarrers. Er ging, nachdem er das Abitur in Göttingen gemacht hatte, nach Hamburg. Dort begann er seine journalistische Karriere bei der ,,TAZ\". Später arbeitete er bei ,,Motor Music\" und schließlich bei dem Musikmagazin ,,Rolling Stone\". Moderierte auch bei MTV. 1998 zog er nach Köln und schrieb Gags für die ,,Harald Schmidt Show\". Zur Zeit lebt er in Berlin und ist als Redakteur für die ,,Frankfurter Allgemeine Zeitung\" tätig und schreibt im ,,Stern\" die Kolumne ,,Play\". Der Roman \"Soloalbum\" ist 1998 (als er 23 war) verfasst und veröffentlicht worden.
Thema: Der Titel \"Soloalbum\" bezieht sich auf das Gedicht \" solo poem\" von Jörg Fauser, in welchem es heißt: \" ...und du bist nicht da, und wenn du da wärst könnt ich das nicht schreiben...\". Benjamin von Stuckrad-Barre hat diesen Vers als Leitfaden benutzt, welcher sich durch den gesamten Roman zieht.
Inhaltsangabe:
Der Pop-Roman erscheint 1998. Die Story des Romans ist eine typische Situation unserer heutigen Gesellschaft. Ein in Hamburg lebender, namenloser Ich-Erzähler wird nach vierjährigen Beziehungs-Auf und Ab von seiner Freundin Katharina verlassen. Der Hamburger kommt mit der Trennung von Katharina kaum klar. Im Roman wird das Lebensgefühl eines jungen Mannes beschrieben, der sich gerade am ende der 90er Jahre befindet und in dessen Leben Musik, besonders die von Oasis, einen zentralen Platz einnimmt.
3 Wochen und 2 Tage nachdem Katharina per Fax die Beziehung beendet, erscheinen 15 Experten der Polizei in der Wohnung des Hamburgers. Der Verlassene hatte den Wunsch fern von allen Menschen, in seiner Wohnung, alleine mit seiner Einsamkeit und seinem Trennungsschmerz zu sein. Deshalb hat er die Verabredung mit Isabell ausfallen lassen, was nicht ohne Folgen blieb. Isabell ruft darauf hin, aus Sorge, die Polizei, die sich nun in der Wohnung befindet. Das Missverständnis wird schnell aufgeklärt.
Über diese eher ungewöhnliche Anfangssituation gelangt der Leser in die chaotische Welt eines Verlassenen, einsamen Mannes. Die Wohnung ist unordentlich, durch einander, das Geld ist knapp, das Ego klein. Nur im Job, bei einem Musikverlag, funktioniert es. Das nur kleine Selbstvertrauen zeigt sich in einer ständigen Kritik am eigenen Aussehen, das zu krankhaften Verhalten führt (Jogging, Diät bis Bulimie). Partys, gelegentlich Drogen und anderer Frauen, wie Isabell sowie Treffen mit Freunden bieten Abwechslung, aber keinen Ausweg. Er versucht sich auch neu zu verlieben. In Nadja Zitat: "So wie Naja, nur mit einem d in der Mitte". Das klappt natürlich nicht, denn er hat nur eine Frau im Kopf, nämlich seine
Ehemalige
Nutzlos sind auch die pausenlosen Versuche, Katharina zu erreichen. Telefonate, Geburtstagsgeschenke und sogar ein Besuch bei ihr führen zu Rückschlägen. Selbst Katharinas Umzug nach Passau, hilft ihm nicht sie endlich zu vergessen. Inzwischen lebt Katharina ihr Leben mit einem anderen Mann weiter.
Er findet auch eine neue Liebe, das denkt und glaubt er zumindest. Als die Neue sich eine Woche bei ihm einquartiert merkt er erst, dass sie überhaupt nicht sein Geschmack ist. Weder vom Äußeren, noch vom Charakter her. Er macht kurzen Prozess und Schluss mit ihr. Durch einen neuen Job zieht er aus Hamburg weg, lässt seine Traumfrau Katharina in Passau in Ruhe. In der neuen Stadt zieht er koksend und trinkend durch die Bars, versucht weiterhin sich zu verlieben.
Das Buch wird mit einem Zitat beendet: ,,`Definitely Maybe`, das ist der beste LP-Titel aller Zeiten.\"(S. 243).
Sprache im Buch
Stuckrad-Barres Sprache in diesem Roman ist alltagstauglich. Er benutzt die Sprache die ein junger Erwachsener heutzutage nun einmal benutzt. Wörter wie "Ficken", "Hip", "Scheiße", "Arsch" etc. werden gerne von ihm benutzt. Er zitiert auch gerne Strophen aus Lieder, und zwar in Englisch.
Textauszug:
Ich werde mitgenommen zu einer Vernissage. Die Leute fangen mit dem Irrsinn ja schon in meinem Alter an. Da war man sich grade mal generationsintern halbwegs einig, dass anthrazitfarbene Rollis, Weißwein, runde Brillen und dummes Geschwätz nicht unbedingt beibehalten bzw. fortgeführt werden müssen (so dachte ich!), da wird andernorts schon munter ausgestellt und eröffnet. Fuck. Das ganze natürlich nicht in einer Galerie, sondern in einem Parkhaus, das haben die wahrscheinlich aus Amerika oder so. Dazu läuft Drum & Bass, denn Drum & Bass muss immer laufen, wenn Leute sich jetzt aber mal wirklich einen ganz schönen Abend machen wollen, ohne die da draußen. Ich verstehe nichts von dieser Musik. Aber sie gefällt mir, was natürlich sehr naiv ist, ganz sicher, aber vielleicht ist es auch so, dass es an der Musik nicht viel zu unterscheiden und zu begreifen gibt. Das wäre für manchen vielleicht Grund, die Musik abzulehnen, für mich aber nicht. So was ist ja wurscht. Die Musik ist gut, stört nicht, ist schönes Geräusch, aus fertig, man muss ja nicht alles begreifen, um es zu mögen.
Eigene Meinung:
Das Buch ist witzig, sehr unterhaltsam, zynisch und humorvoll geschrieben Es ist eher für moderne Leser. Altmodische oder konservative Leute werden über dieses Buch kaum lachen können oder sich sogar darüber ärgern.
Was mich stört ist, wie er mit der Band Oasis umgeht. Fast keine Seite vergeht, ohne dass einmal der Name Oasis oder ein Musikstück von ihnen gefallen ist.
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