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deutsch artikel (Interpretation und charakterisierung)

Sklaverei 1


1. Drama
2. Liebe

Sklavenhandel und Sklavenhaltung hat es auf dem afrikanischen Kontinent seit Jahrhunderten gegeben, vor allem um dem Bedürfnis nach einer größeren Zahl von Arbeitskräften zu begegnen. Denn in Gesellschaften, die vor allem für die eigenen Bedürfnisse produzierten, existierte kein Arbeitsmarkt, und Lohnarbeit war unbekannt. Daher wurden Kriegsgefangene, die bei militärischen Auseinandersetzungen mit Nachbarvölkern mitgenommen wurden, von den siegreichen Herrschern auf eigenen Feldern oder im Dienst am Hofe als Arbeitskräfte eingesetzt oder zu ähnlichen Zwecken den führenden Militärs und Gefolgsleuten überlassen. Auch Verurteilte, die aus der Gesellschaft ausgestoßen worden waren, oder Menschen, deren Familien sich verschuldet hatten, konnten an fremde Gesellschaften weitergegeben, verkauft, werden und mussten dort für die neuen Herren arbeiten. In der Regel wurden sie von dort nur weiterverkauft, wenn eine entsprechende Nachfrage da war, wenn sie nicht mehr gebraucht wurden oder wenn sie von ihren Herren verstoßen wurden. Zum innerafrikanischen Sklavenhandel größeren Stils ist es bei schweren kriegerischen Auseinandersetzungen und bei Eroberungszügen gekommen.

     Tribute unterworfener Völker sind dann oft in der Lieferung von Sklaven bezahlt worden. Der transatlantische Sklavenhandel hat solche vorhandenen Strukturen genutzt, den Verkauf von Menschen allerdings in ungeahntem Maße gesteigert und damit eine ständig wachsende Nachfrage an den Küsten geschaffen. Als Folge sind die Mechanismen und Strukturen, auf denen der innerafrikanische Sklavenhandel beruhte, weiter verfestigt und regional ausgedehnt worden. Der Sklavenhandel in der Bucht von Benin Es ist durch die internationale Forschung belegt, dass die Bucht von Benin oder die "Sklavenküste", wie sie auch genannt wurde, eine herausragende Stellung im transatlantischen Sklavenhandel gehabt hat. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts sind von dort etwa 230.

    000 Sklaven verschifft worden, im 18. Jahrhundert waren es über 1.300.000. Der Anstieg in diesen Zahlen hatte aber nichts mit dem Königreich Benin zu tun, sondern ging auf die Kriege des großen Yoruba-Reiches Oyo im Nordwesten von Benin zurück. Benins Rolle im Sklavenhandel Der Einsatz von Sklaven und der Handel mit ihnen war auch in Benin üblich, im Reichszentrum, wo dieser Handel unter Aufsicht des Oba stattfand, und in den Reichsprovinzen sowie den unterworfenen und tributpflichtigen Gebieten, in denen eine Kontrolle des Sklavenhandels durch die Reichsregierung nicht möglich war.

     Wir wissen nicht, wie viele Sklaven von Benin "ausgeführt" worden sind. Bekannt ist lediglich, dass die Portugiesen seit Beginn ihrer Handelsbeziehungen mit Benin Sklaven gekauft haben; und dass noch in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ein französisches Schiff unter Kapitän Landolphe 410 Sklaven beiderlei Geschlechts aufgenommen hat. Die internationale Forschung stimmt aber darin überein, dass das Königreich Benin nicht zu den großen Sklavenexporteuren gehört hat; dennoch können aus einem weiteren Einflussbereich auf Rechnung unterworfener Herrscher zahlreiche Sklaven ausgeführt worden sein. Die Abwicklung des frühen Sklavenhandels Für die Organisation des Sklavenhandels verfügen wir über einzelne detaillierte Berichte europäischer Sklavenhändler und ihrer Auftraggeber. So wissen wir, dass vom Hafen Ughoton, der nahe bei der Hauptstadt Benin-City lag, nach der Niederlassung portugiesischer Händer im Jahre 1486 zum ersten Mal Sklaven nach Übersee verkauft wurden.

     König Johann II. von Portugal hatte "befohlen, in einem Hafen Benins, mit Namen Gwato, eine Faktorei zu errichten; von dort wurde eine große Zahl von Sklaven nach Sao Jorge da Mina (im jetzigen Ghana) gebracht, wo sie in einem sehr profitablen Geschäft gegen Gold eingetauscht wurden." Dieser Handel wurde seit der Verleihung eines königlichen Monopols an die Inselbewohner von Sao Thomé umgeleitet, und die Sklaven wurden zuerst nach Sao Thomé transportiert. Dort wurde ein Teil von ihnen in der aufstrebenden Zuckerindustrie eingesetzt, andere nach Mina verfrachtet, wieder andere nach Portugal und der Rest in die Westindischen Inseln gebracht. Der portugiesische König verlieh monopolartige Kontrakte an Händler, die es ihnen erlaubten, während eines Jahres ihren Geschäften in einer bestimmten Region nachzugehen. Offensichtlich war der Handel insgesamt sehr profitabel, denn die auf Sao Thomé ansässigen Kontrakthändler konnten einen aufwendigen Lebensstil pflegen.

     Der Sklavenhandel in späterer Zeit Die Holländer, Engländer und Franzosen haben ihre Sklaven von Benin direkt exportiert, ohne den Umweg über Sâo Tomé. Zahlenangaben sind nicht verfügbar. Aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ist uns ein französischer Bericht über die Abwicklung dieses Handels bekannt, aus dem hervorgeht, dass beide Seiten um die Preise für die Sklaven feilschten; Kapitän Landolphe beschrieb seinen Handel so: "Nachdem die Händler und Beauftragten aus Benin die Preise für die Handelswaren des Schiffes festgesetzt hatten, gaben sie mehrere Gewehrschüsse ab, um kundzutun, dass der Handel nun beginnen könne. Dann wurde ein männlicher und ein weiblicher Sklave vorgeführt. Die Beauftragten des Oba fixierten den Preis des Mannes, der gut gebaut war und keine Defekte aufwies, auf 120 "pagnes" (Stofflängen) und den Preis der Frau auf 100 "pagnes".

     Als ich diese Preise als zu hoch bezeichnete, wurde lange diskutiert, und am Ende wurde festgelegt, dass ich 100 "pagnes" für einen gut gebauten Mann und 90 "pagnes" für eine gut gebaute Frau zu zahlen hatte. Ich kaufte die ersten beiden Sklaven zu diesen Preisen, die dann umgerechnet wurden in ein Sortiment verschiedener Waren. Dann ging der Handel weiter; 15 bis 18 Sklaven kamen täglich auf mein Schiff; am Ende von drei Monaten war meine Ladung beendet; sie bestand aus 410 Sklaven beiderlei Geschlechts und 60.000 Pfund Elfenbein." Auswahl und Behandlung der Sklaven Aus Instruktionen an die Besatzung des portugiesischen Segelschiffes Sâo Miguel von 1522 wissen wir, dass nur gesunde und junge Menschen gekauft werden durften; sie wurden in der damaligen Sprache "pieça da India", "Stück", genannt. Ihr Kaufpreis durfte 50 Manilla nicht überschreiten; Sklaven wurden aber auch gegen Kaurimuscheln, Perlen und Leinenstoffe gekauft.

     Neben den Ankäufen für die Krone konnte auch die Schiffsbesatzung auf eigene Rechnung einige Sklaven erwerben; selbst für Sklaven, die auf dem Schiff arbeiteten, konnten Sklaven gekauft werden. Fast alle Sklaven waren Frauen. In dieser Instruktion war auch festgelegt, dass ein an Bord gestorbener Sklave in Gegenwart des Kapitäns und anderer Zeugen ins Meer geworfen werden musste, mit genauen Vermerken im Bordbuch zu Zeit, Ort und Ursache des Todes und der Bestattung. Sklaven, auch die verstorbenen, wurden nie bei ihrem Namen genannt: es hieß in der englischen Übersetzung immer nur "there died a piece belonging to our lord" oder "belonging to the cargo". Männliche und weibliche Sklaven Der Export von Sklaven von Benin ist in dieser Form aber nur über eine Zeitspanne von ungefähr 30 Jahren durchgeführt worden; nach dieser Zeit sind nur noch wenige Sklaven verkauft worden, die im Gesamtexport Benins nur eine untergeordnete Rolle spielten. Es sind dann auch keine männlichen Sklaven mehr verkauft worden.

     In den europäischen Berichten ist für die Folgezeit ausschließlich von Sklavinnen die Rede. Der holländische Händler David van Nyendael berichtete um 1700, dass alle männlichen Sklaven in Benin Ausländer seien, denn die Einheimischen könnten nicht als Sklaven verkauft werden, da alle Edo Freie seien. "Es ist auch nicht erlaubt, männliche Sklaven, die in Benin verkauft werden, zu exportieren; denn sie müssen hier bleiben. Aber mit weiblichen Sklaven kann jeder nach Gutdünken verfügen". Nach 1720 sind auch Männer als Sklaven exportiert worden; ob es sich bei ihnen nur um Ausländer oder auch um Einheimische handelte, ist nicht bekannt. Die genannten Beschränkungen kann man vielleicht dadurch erklären, dass der Oba und die herrschende Schicht größeren Wert auf die Beschaffung und den Erhalt einer ausreichenden Zahl von Arbeitskräften legten, wie unter anderen der nigerianische Historiker Philip Igbafe vermutet.

     Möglicherweise ist Benin durch dieses geringe Angebot von Sklaven nicht zu einem Zentrum des Sklavenhandels geworden. Für eine solche Interpretation spricht auch die Klage europäischer Kapitäne aus der Frühzeit des Handels mit Benin, dass ihre Schiffe für den Kauf einer einzigen Ladung mehrere Monate im Hafen von Ughoton liegen mussten. Einzelne Sklaven sind auch im 19. Jahrhundert noch an die Europäer verkauft worden, wie der britische Händler John Adams im Jahre 1823 berichtete. Die Preise im Sklavenhandel Die Preise haben in Benin, wie an anderen Handelsplätzen, starken Schwankungen sowie dem Geschick oder der Machtposition der Händler und der Herrscher, unterlegen. Eine genaue Liste mit Preisen für Sklaven existiert nicht.

     Einzelne Informationen kann man aus gelegentlichen Berichten von Europäern entnehmen. Der erste uns bekannte Bericht von Duarte Pacheco Pereira aus der Zeit um 1500 erwähnt, dass in der frühen portugiesischen Zeit ein Sklave für elf oder zwölf Bronzearmreifen verkauft wurde. Die Instruktionen von 1522 an die Sâo Miguel haben als Höchstgrenze für einen gesunden und jungen Sklaven 50 Manillas festgesetzt. Im Bordbuch wurde Buch geführt und aufgelistet: eine Frau von etwa 18 Jahren wurde für 24 Yards Leinenstoffe gekauft; eine andere, 17 Jahre alt, kostete ebenfalls 24 Yards; für eine junge Frau von 15 Jahren und für sieben weitere Sklavinnen zahlte der Kapitän je 47 Schnüre Glasperlen; für eine Frau von 16 Jahren und 16 andere Frauen musste er je 50 Manillas zahlen; an einem anderen Tag kosteten 30 junge Frauen je 6490 Kaurimuscheln. Dies waren die Preise für Sklaven, die im Auftrag des portugiesischen Königs gekauft wurden. Sklaven für Mitglieder der Schiffsbesatzung wurden mit dem Lohn verrechnet, genaue Angaben fehlen.

     Ende des 18. Jahrhunderts kaufte der französische Kapitän Landolphe 410 Sklaven zum Preis von 100 "pagnes" (Stofflängen) für einen männlichen und 90 "pagnes" für einen weiblichen Sklaven. Im innerafrikanischen Sklavenhandel bestanden offenbar andere Preisrelationen, über die wir noch weniger wissen. Aus dem 19. Jahrhundert ist ein Preisbeispiel bekannt: in Benin wurde für einen Sklaven aus dem Nachbarvolk der Sobo eine Spanne Elfenbein gezahlt.

 
 

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