In einem verzweifelten Selbstreinigungsprozeß verlieh der Autor seinem Ekel vor den denaturierten Lebensbedingungen der Gesellschaft seinen Ausdruck. 1971 schrieb Turrini eine hochdeutsche Version des im Wiener Dialekt verfaßten Einakters, die als Grundlage für lokale Bearbeitungen eine Verbreitung seines Stückes im gesamten deutschsprachigen Raum ermöglicht.
Einheitlicher Schauplatz der Handlung ist eine Müllhalde der Großstadt. Ein junger Automechaniker und seine Freundin, beide anonym typsiert als \"Er\" und \"Sie\", wollen dort ungestört intim werden. Umherlaufende Ratten werden von ihm kurzerhand abgeknallt - als Ventil für die aufgestauten Aggressionen des jungen Mannes. Die Situation erscheint ihm als sprechendes Bild des Menschen, dem - nicht anders als in einen Mistkübel - von frühester Kindheit an alles hineingestopft wird. Aus diesen Gedanken entwickeln die beiden jungen Menschen gegenseitiges Kennenlernen. Sie wollen sich vom aufgestauten Müll befreien, von dem sie sich behaftet fühlen: dem Inhalt ihrer Taschen, den falschen Zähnen und Haaren, schließlich von ihren Kleidern. Es wächst das Vertrauen zueinander und der Mut zur Bejahung der Unvollkommenheit. Auf dem Höhepunkt ihrer Intimität eskaliert das Geschehen: sie werden von zwei Rattenjägern erschossen. In diesem Augenblick scheint auch die Differenz zwischen Theater und Wirklichkeit aufgehoben. Die Zuschauer werden in das Geschehen mit einbezogen, die Schützen feuern auch ins Publikum, das sie für ein Rudel Ratten halten.
Turrinis derbe Gesellschaftskritik zeigt unverblümt die Zwänge und Verhaltensweisen, denen unsere Gesellschaft auch heute noch unterliegt.
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