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deutsch artikel (Interpretation und charakterisierung)

Romeo und julia - interpretation(deutung)


1. Drama
2. Liebe

Romeo und Julia ist die erste englische Tragödie, in der die Liebe das zentrale Thema ist. Die romantische Liebe galt für Shakespeares Zeit eigentlich als komödiantisches Sujet. Die erste Hälfte trägt, vor allem mit der Amme und Mercutio, auch noch viele Züge der Komödie. Die Wende geschieht im dritten Akt. In der ersten Szene des dritten Aktes hält der Tod Einzug in das Stück. Mit Mercutios Tod und Julias Abkehr von der Amme verdüstert sich das Drama.

     Romeo kann und will Tybalts Provokationen nicht folgen, er verweigert den Zweikampf. Dass Romeo ausgerechnet mit dem Versuch, Frieden zu stiften, dem Geschehen eine tödliche Wendung gibt, ist eine besonders trickreiche und tragische Wendung. Die Verbannung, Pater Lorenzos heimlicher Fluchtplan und das fingierte Selbstmordarrangement, das ebenso kläglich wie vollkommen scheitert, resultiert aus dieser Szene. Struktur und Deutungsansätze Das wohl populärste Stück Shakespeares ist der Gattung nach eine Tragödie; sie erzählt von der Unmöglichkeit einer romantischen Liebe. Höhepunkt und gültiger Ausdruck dieser absoluten Liebe ist das Zwiegespräch in der 2. Szene des 2.

     Akts. Es drückt alle Freuden und Leiden der Liebe aus; alles liegt noch in der Zukunft, die es aber für diese beiden Liebenden von vorne herein gar nicht geben kann - der Zuschauer weiß das in jedem Augenblick. Unausweichlich überschattet der Konflikt zwischen Liebe und Tod Julias Ekstase. Das Gegensatzpaar zu Julia und Romeo bilden Mercutio und die Amme. Der Zotenreißer Mercutio wendet Romeos Aussagen in sexuelle Anzüglichkeiten, konfrontiert den naiven Helden mit Wünschen, derer dieser sich noch keinesfalls bewusst ist. So holt er die transzendente Liebe des Paars in die handfeste irdische Realität zurück.

     Erst das schafft die Beispielhaftigkeit und Attraktivität des Stücks, seine Fähigkeit, die Menschen unmittelbar anzusprechen, zu rühren und nicht mehr loszulassen. Die Liebeskultur Petrarcas, die das Stück in der 4. Szene des III. Akts zitiert, wird mit Fleisch und Blut gefüllt. Dass derbe Sexualität sich dennoch nicht behauptet, bringt die Gattung der Tragödie mit sich. Die ständige Präsenz des Todes, sein Lauern im Liebesglück, sublimiert die Sexualität zum Eros.

     Erst dies erfüllt die Passion der beiden Liebenden mit Absolutheit. So hebt sich auch von der berechnenden Art der Amme, deren Gefühlskälte Julia in der 5. Szene des III. Akts erkennen muss, Julias rückhaltlose Leidenschaft zugleich strahlend und beklemmend ab. Szene aus \"Romeo und Julia\" mit Ernst Deutsch und Grete Jakobsen; Wallner-Theater, Berlin (1925) © Bertelsmann Lexikon Verlag, Gütersloh Mit Streitsucht und Übereifer führt das komische Paar Amme - Mercutio die Katastrophe herbei, ohne sie doch eigentlich zu verschulden. Der tragische Konflikt liegt vielmehr in der Ungunst der Umstände gegen die reine Liebe der beiden jungen Menschen.

     Alles scheint ihr feindlich gesinnt: die Familien, die im Zwist miteinander liegen; der Staat, der sich im Krieg befindet; die stets ungünstigen Tageszeiten; die Erscheinungen der Natur; sogar der Kosmos - der Prolog weiß gar die Macht der Sterne für Julias und Romeos Schicksal verantwortlich. Im Unterschied zu den vielen klugen Frauen seiner Stücke stattet Shakespeare Julia nicht mit Ironie aus. Fern auch von jeder Naivität und Sentimentalität schöpft die Liebe dieser gerade erst 14-jährigen jungen Frau das ganze Maß menschlicher Liebesfähigkeit aus, ohne jedoch, wie zuvor Dantes Beatrice oder Petrarcas Laura, in himmlische Bereiche auszuweichen. Erst in der Schlussszene ändert sich die Stimmung: Die Reue der unmittelbar Verantwortlichen - des Bruders Lorenzo, der Julia zu bald verlassen hatte, der beiden Väter Montague und Capulet, deren Familienfehde fünf Menschen ums Leben gebracht hatte -, mitsamt der Versöhnung am Grab der beiden Liebenden hält dem Ausmaß des angerichteten Unheils nicht stand. Nur scheinbar rückt die Welt wieder ins Lot. Das Schlusstableau gerät hochironisch.

     Der Inhalt: Das Drama wird durch einen Chor eröffnet, der eine kurze Einführung in das Hauptthema und die Absichten des Dichters enthält. Der gesellschaftliche Rahmen wird umrissen, das Ende des Streites durch den Tod der Liebenden angekündigt. Den Schluss bildet traditionell die Entschuldigung der Schauspieler für die schlechte Qualität des Stückes. Das Stück beginnt mit einer bewegten Straßenszene, in der sich die Diener der verfeindeten Familien Montague und Capulet gegenüberstehen. In der nicht immer ganz fein gewählten Sprache der Diener (in der deutschen Übersetzung werden manche Zoten ein wenig verharmlost) äußerst sich die Aggressivität der Kontrahenten. Der junge Tybalt aus dem Haus Capulet zeigt offen seinen tödlichen Hass auf das gegnerische Lager, der Raufhandel weitet sich aus.

     Selbst die Familienoberhäupter können von ihren Gattinnen nur schwer zurückgehalten werden, sie wollen mitkämpfen. Erst ein Machtwort des Fürsten, der im Wiederholungsfall mit der Todesstrafe droht, beendet die Rauferei. Romeo, der melancholische Sohn Montagues, ist an diesen Kontroversen nicht interessiert. Er vergeht in seiner Liebe zu Rosalie - die Erwartungen des Zusehers werden hier bewusst auf eine falsche Fährte gelenkt, Rosalie wird nie auftreten. Als Romeo an einem Maskenball im Haus Capulet teilnimmt, verliebt er sich auf den ersten Blick in Julia, die 14-jährige Tochter des Erzfeindes seiner Familie. Julia erwidert die Zuneigung und in der anschließenden Gartenszene bekennen sich beide zu ihrer Liebe.

     Die Trennung aufgrund der Feindschaft der beiden Häuser ist für beide fast unerträglich. Schmachtend steht Romeo im Garten und blickt zu Julias Fenster empor, in der berühmten Balkonszene schwört er ihr ewige Treue. Der spontan gefasste Entschluss, zu heiraten, wird in die Tat umgesetzt. Der Franziskanermönch Bruder Lorenzo traut die beiden Liebenden, er und die Amme Julias sind in die Liebesbeziehung eingeweiht. Er hofft durch die Verbindung der Kinder auf eine Versöhnung zwischen den Familien. Doch das Schicksal schlägt grausam zu: Romeo wird Zeuge eines Kampfes zwischen seinem Freund Mercutio und Tybalt, als er diesen beenden will, verursacht er, in bester Absicht, die tödliche Verwundung seines Freundes.

     Die Umstände zwingen ihn nun, seinen Freund durch den Mord an Tybalt zu rächen. Der Fürst verbannt Romeo aus Verona. Die beiden frisch verheirateten Jugendlichen verbringen eine kurze, leidenschaftliche Hochzeitsnacht. Der Abschied ist legendär: "Es war die Nachtigall und nicht die Lerche", meint Julia und möchte damit ihren Gemahl dazu bewegen, noch bei ihr zu bleiben. In der Zwischenzeit bereitet Julias Vater (der von der Ehe mit Romeo nichts weiß) in aller Eile die Vermählung seiner Tochter mit dem Grafen Paris vor. Aufgrund dieses Geschehens reift in Julia ein Entschluss: sie verschafft sich von Bruder Lorenzo ein Betäubungsmittel, das sie am Vorabend ihrer Hochzeit mit Paris einnimmt.

     Dieses Mittel soll sie in einen todesähnlichen Schlaf versetzen, aus dem sie bei der Rückkehr Romeos zu erwachen hofft, der sie dann aus der Gruft entführen soll. Am nächsten Morgen entdecken die Angehörigen die scheinbar tote Braut und bestatten sie in der Familiengruft. Ein Bote soll Romeo in Mantua von Julias Plan verständig, er wird jedoch als pestverdächtig angehalten. In der Zwischenzeit erfährt Romeo durch seinen Diener Balthasar vom vermeintlichen Tod Julias. Romeo besucht in seiner Trauer einen Apotheker, kauft ein schnell wirkendes Gift und eilt zur Gruft der Capulets. Gegen seinen Willen wird er in ein Duell mit Paris verwickelt und tötet diesen.

     Romeo findet in der Gruft Julia, die ihr Bewusstsein noch nicht wiedererlangt hat. Er küsst die Geliebte, nimmt das Gift und stirbt, nur wenige Augenblicke, bevor Pater Lorenzo eintritt und Julia erwacht. Als Julia ihren toten Gatten erblickt, versucht sie verzweifelt, noch ein wenig Gift in der Flasche zu finden. Da kein Tropfen mehr übrig ist, ergreift sie seinen Dolch und tötet sich damit. Die Liebe von Romeo und Julia stirbt nicht mit dem Tod, sondern erst durch diesen wird ihre Liebe unsterblich.

 
 

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