Remix2" stellt die Fortsetzung zu seinem Roman "Remix1" dar. Durch "Remix2" - Festwertspeicher der Kontrollgesellschaft" und alle vorherigen erschienenen Werke von Benjamin von Stuckrad-Barre, wie zum Beispiel: "Soloalbum" oder "Livealbum", wurden die Grenzen zwischen literarischer und journalistischer Produktion immer mehr verwischt. Der Autor zeigt sich "als Jäger", der nach gutem Material jagt, worüber er in seinen Büchern schreiben kann. Anschließend, verwandelt er sich zu einem "Sammler", um sämtliche Information über diese Themen zusammenzutragen, zu dem Zweck, dass er seine Kritik durch überzeugende Argumente untermauern kann, so heißt es in der Inhaltsangabe von "Remix2". Treffender kann man es auch nicht beschreiben, weil man beim Buch nie weiß, was im nächsten Kapitel thematisiert wird. Das Buch beinhaltet Reportagen, Erzählungen, Montagen, Protokolle, Tagebuchtexte, Experimente und Vergleiche. Durch diese Vielfalt besticht er den Leser mit seiner großartigen schriftstellerischen Fähigkeit.
Diese Vielschichtigkeit im Buch gefällt aber nicht jedem. So gibt es im Buch beispielsweise keine durchgehende Handlung. Der Leser kann sich also an keinen roten Faden, der ihn durchs Buch leitet, orientieren. Der Rezipient wird lediglich durch Stuckrad- Barres Kritik manipuliert. Man muss die ersten 20 Seiten Durchhaltevermögen zeigen, um an Stuckrad- Barres Schreibstil Gefallen zu finden. Er kritisiert die Menschen in seinem Buch auf seine Art und Weise. Diese indirekte Kritik versteckt sich hinter seiner Wortwahl und seinen stark subjektiven Wertungen.
Durch vielseitige Argumentation gelingt es dem Autor, den Rezipienten von seiner Meinung zu überzeugen. Für den Leser besteht dabei die Gefahr, manipuliert zu werden. Das heißt, dass der Leser kaum Chancen besitzt, die gegenteilige Meinung von Stuckrad- Barre anzunehmen. Von Stuckrad-Barre bietet dem Leser eine bunt gemischte, aber doch gut sortierte Vielfalt an kleinen Geschichten an, die alle irgendwie in einer Beziehung zueinander stehen. Die größte Gemeinsamkeit bei diesen Erzählungen besteht vor allem darin, dass Benjamin von Stuckrad-Barre keine verzerrte Wirklichkeit darstellt, sondern die Welt realistisch, so wie wir sie alle täglich erleben, schildert und dabei einen kritischen Blick auf das alltägliche Leben wirft. Er thematisiert das Banale im Alltagsleben, was vielleicht dazu führen könnte, dass er die sonst so an Büchern Uninteressierten, vor allem jungen Leute, erreicht. "Remix2" stellt eine raffinierte Textkomposition dar, die durch ihre Vielstimmigkeit besticht. Viele Autoritäten fallen seiner Kritik und Spionage zum Opfer, wie zum Beispiel Günter Grass, Günther Jauch und Boris Becker. Von Stuckrad-Barre schafft es, seine subjektive und extrem klischeebehaftete Meinung so zu präsentieren, dass man sie als höchst objektiv und treffend ansieht. Seine zynische Art der Darstellung des Alltäglichen lässt einen so manches mal schmunzeln. "Remix2" empfiehlt sich sehr, für alle die gerne einmal einen genaueren Blick auf ihr "normales" Leben werfen möchten.
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