Lebenslauf
Ovid wurde am 20. März 43 v. Chr. in Sulmo (Mittelitalien) als Sohn einer gutsituierten Ritterfamilie geboren.
Nach der literarischen Ausbildung bei den besten Rhetoriklehrern Roms folgten Bildungsreisen nach Athen, Kleinasien und Sizilien.
Er bekleidete im Weiteren einige öffentliche Ämter, schlug jedoch eine senatorische Laufbahn letztlich aus. Im Alter von dreiundzwanzig Jahren zieht sich Ovid aus dem öffentlichen Leben zurück, um sich ganz der Dichtkunst zu widmen.
Erste große Erfolge als Dichter feierte er so schon in jungen Jahren, als er sich dem Dichterkreis um Messalla anschloss und seine ersten Liebeselegien vortrug, die er später auch veröffentlichte. (AMORES und HEROIDES). In der Folgezeit ließ der große Erfolg der Elegien Ovid zum bedeutendsten Dichter Roms aufsteigen.
Im Alter von vierzig Jahren wurden Lehrgedichte über die Liebe, die ARS AMATORIA ("Liebeskunst\") und die REMEDIA AMORIS ("Heilmittel gegen die Liebe\"), veröffentlicht.
Nach weiteren zehn Jahren erschien ein Werk, das dem Umfang (ca. 12000 Verse), dem Inhalt (Mythen) und dem Versmaß (Hexameter) nach als Epos bezeichnet werden kann: Die METAMORPHOSEN (griech. "Verwandlungen\").
Im Jahre 8 n. Chr. wurde Ovid aus nie ganz geklärten Gründen - vielleicht missfiel dem Kaisers ein gar zu gewagtes Gedicht - nach Tomis am Schwarzen Meer verbannt. Diese Relegation bedeutete für den kultivierten Stadtmenschen einen hohen Verlust an Lebensqualität, so dass seine in derVerbannung entstandenen Werke, die FASTI (Bearbeitung des röm. Festkalenders), die TRISTIA ("Trauergesänge\") und die EPISTULAE EX PONTO ("Briefe vom Schwarzen Meer\") die persönlichen Sorgen und Nöte der letzten Lebensjahre widerspiegeln. Ovid starb um das Jahr 17 n. Chr. im Exil.
Die Metamorphosen
Ovids Dichtung weist auf die großen Vorbilder der im epischen Versmaß (Hexameter) verfassten Werke Homers (Ilias, Odyssee) zurück, der mit seinen erzählenden Hexameterdichtungen die verbindliche Form des Epos geschaffen hatte. Die Metamorphosen sind ein mythologisches Epos, d.h. Mythen, die im Versmaß des Hexameters erzählt (d.h. gesungen) werden. Die künstlerische Ausarbeitung von Verwandlungssagen war im Altertum keine Besonderheit - Ciceros Alcyone, Ceyx und Glaucus sprechen für die Beliebtheit dieser Gattung - einzigartig ist Ovids Werk aber durch seinen Aufbau, seine Variation der Thematik und durch die Plastizität seiner Darstellung
Die ca. 250 in 15 Büchern und ca. 12000 Versen dargestellten Verwandlungssagen sind als ein durchdachtes Gesamtwerk zu sehen. Es umfasst einen Themenkreis von der Schöpfung der Welt bis hin zu Caesar und Augustus (primaque ab origine mundi ad mea perpetuum deducite tempora carmen; I, 3f.) Die einzelnen Verwandlungen sind in einer komplexen Komposition aufeinander bezogen und ineinander verwoben.
Ovids weitere Wirkung erstreckt sich vorwiegend auf das 12./13. Jahrhundert (aetas Ovidiana) und vom 15. bis zum 18. Jahrhundert. Er hat die Literatur, Musik und bildende Kunst in Europa maßgeblich geprägt. Die Tatsache, dass wir mythologische Anspielungen und Figuren im Tettnanger Schloss vorfinden, ist keine Seltenheit: Ovid zählte gerade auch im Zeitalter des Barock zum traditionellen Erziehungsgut höherer Bildung und Themen wie Jagd (Actaeon) und ausgelassenes Treiben in Wald und Flur (Pan/Syrinx) ließen sich mit dem höfischen Leben sicher ebenso gut in Verbindung bringen, wie sich die jeweiligen Herrscher mit Heroen wie Herkules identifizieren konnten.
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