Peter Ulrich Weiss wurde am 8. November 1916, als tschechoslowakischer Staatsbürger,
in Nowawes bei Berlin geboren. Trotz seiner halbjüdischen Abstammung, seitens des
Vaters, konnte er der Verfolgung der Nazis und dem Transport in ein KZ entgehen, da er
1934, ein Jahr nach der Machtergreifung Hitlers, mit seiner Familie nach England
auswanderte.
Die folgenden Jahre, in denen er sein Talent als Maler und auch als Verfasser einiger
Prosastücke zu beweisen versuchte, waren vom Exildasein - 1936 Übersiedlung in die
CSR, 1937/38 Aufenthalte in der Schweiz bei Hermann Hesse und Studien der Malerei an
der Kunstakademie in Prag - gekennzeichnet. 1940 ließ er sich schließlich in Stockholm
nieder und erhielt 1946 die schwedische Staatsbürgerschaft. Zeitweise verdiente er sein
Geld in der Textilfirma seines Vaters und als Zeitungskorrespondent im
Nachkriegsberlin, bis er sich 1952 auf die Arbeit als Filmkritiker und Filmschaffender,
Regie, Drehbuch, Schnitt und Kamera, gelegentlich auch als Darsteller in Experimental-
und Dokumentarfilmen, konzentrierte.
1961 wandte er sich dann vom Film ab (ausgelöst wohl auch durch Erfahrungen mit der
Zensur) und begann seine eigentliche Karriere als Schriftsteller. Peter Weiss erwarb sich
in den nächsten Jahren immer mehr Anerkennung durch seine Werke, in denen er
hauptsächlich soziale Mißstände darstellt und sich mit der nationalsozialistischen
Vergangenheit auseinandersetzt, wurde gleichzeitig jedoch auch zum meistdiskutierten
deutschsprachigen Dramatiker seiner Zeit, durch die Inszenierung sechs größerer
Theaterstücke. Sie brachten ihm Weltruhm ein, machten ihn aber auch zur Zielscheibe
heftiger Kritik, da er in ihnen die deutsche Verdrängung der historischen Erinnerung
und das Nachleben des Faschismus anprangerte. Auch seine Sympathie mit der DDR,
sowie seine entschiedene Parteinahme für die Freiheitsbewegung in Afrika, Asien, Süd-
und Mittelamerika und seine kommunistische oder extrem sozialistische Einstellung
führten zu Kontroversen.
Ende der 60er beteiligte sich Peter Weiss an der internationalen studentischen
Protestbewegung. Er nahm an einer Anti-Vietnam-Demonstration teil, kritisierte die
Kriegsführung der USA auf\'s Heftigste und reiste auch nach Kuba, um mit Fidel Castro
zusammenzutreffen. Sein in dieser Zeit fast hektisches politisches Engagement, seit 1969
war er auch Mitglied der schwedischen Linkspartei der Kommunisten (UKP), mußte er
jedoch wegen einer gesundheitlichen Krise abbbrechen. Verstärkt wurde diese durch
den Mißerfolg seines Theaterstücks \"Trotzki im Exil\".
Ab 1972 widmete er sich dann ausschließlich der schriftstellerischen Arbeit, bis er, kurz
nach der Vollendung seines Hauptwerks \"Ästhetik des Widerstands\", am 10. Mai 1982
in Stockholm starb.
Werke: Das Duell (1951)
Der Schatten des Körpers des Kutschers (1960)
Abschied von den Eltern (1961)
Fluchtpunkt (1962)
Nacht mit Gästen (1963)
Marat/Sade (1963)
Die Ermittlung (1965)
Trotzki im Exil (1970)
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