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deutsch artikel (Interpretation und charakterisierung)

Nathan der weise - die personen


1. Drama
2. Liebe

5.1. Das Personenverzeichnis / 5.2. Die Verwandtschaftsverhältnisse


Erläuterungen zum Verwandtschaftsverhältnis:
Sultan Saladin ist der Bruder von Assad von Filneck, dem Vater von Recha und dem Tempelherrn ( Curd von Stauffen bzw. Leu von Filneck). Demnach sind Recha und der Tempelherr Geschwister und Saladin ist ihr Onkel und Sittah, die Schwester von Saladin und Assad, ist ihre Tante. Recha heißt eigentlich Blanda von Filneck, wurde aber von Nathan, ihrem Ziehvater, Recha genannt. Assad von Filneck war ebenso ein Freund von Nathan wie es Saladin und Sittah später wurden.

5.3. Nathan :
Nathan ist ein reicher und weiser Kaufmann. Seine Religion ist das Judentum. Als er von dem Verlust seines Hauses erfährt reagiert er mit Gleichmut. Das lässt darauf schließen, das er im Haus keinen materiellen Wert sieht. Er bringt Daja teure Geschenke von seiner Reise mit und diese rühmt seine "Ehrlichkeit" und "Großmütigkeit" (I,1). Al Hafi nennt ihn klug und weise. Nathan hat keine Vorurteile gegenüber Religionen und unterstützt die Armen: "Jud`und Christ/ Und Muselmann und Parsi, alles ist/ Ihm eins" (II, 2). Auch die Schwester des Sultans, Sittah, beschreibt Nathan in ähnlicher Weise. Sie unterstreicht seine kaufmännischen Unternehmen, seine Tugend und seinen Schönheitssinn.
Nathan selbst will, im Gegensatz zu Al Hafi, innerhalb der Welt wirken, denn er stellt dem verschuldeten Sultan bereitwillig sein Geld zur Verfügung. Auch das ist für Nathan wieder eine "Kleinigkeit" im Vergleich zu "Rechas Tränen" ( V, 8). Nathan besitzt also das Wissen wie man reich wird, hat gleichzeitig aber auch eine innerer Distanz gegenüber materiellen Werten aufgebaut. Als Kaufmann ist er erfolgreich und intelligent, bescheiden, aber weltoffen.
Doch Nathan hat in dem Gedicht auch die Funktion des Erziehers. Er erzieht Recha, den Tempelherrn und Saladin auf unterschiedliche Art und Weise. Er, der Bürger, hat allgemein den Titel "der Weise" zu Recht erhalten.
Nathan hat Recha als seine Tochter angenommen. Sie selbst ist Christin und Nathan leidet unter der Geheimhaltung dieser Tatsache Dies zeigt das Dankgebet am Ende des vierten Auftritts des fünften Aktes. Als Vater ist ihm nichts wichtiger, als die "Gesundheit"(I, 1), die "Geistige Entwicklung" (I, 1+2), ihre Liebe zu ihm selbst und dem Tempelherrn (II, 4+8) und ihre seelische Not (V, 8). Nathan erzieht sie zu Klugheit und Frömmigkeit und überzeugt sie vom "süßen Wahn" zur "süßeren Wahrheit" der natürlichen Wunder und des menschlichen Handelns (I, 1+2).
Auch der Tempelherr wird von ihm erzogen. Er führt ihn aus seiner Haltung der Gehorsamsethik und Verachtung der Juden zu der Einsicht, dass alle Menschen zusammengehören. Er gewinnt ihn schließlich sogar als Freund.
Als drittes wird auch Saladin von Nathan erzogen. Er führt ihn zu der Erkenntnis, dass keine der drei Religionen die Wahrheit als Besitz beanspruchen kann.
In allen drei Erziehungsgesprächen zeigt sich die Weisheit Nathans. Er geht auf seine Gesprächspartner ein und regt sie zu eigenem Nachdenken an. Er selbst ist der Vernunftdenker: Recha führt er eine mögliche Krankheit des Tempelherrn vor Augen, er ist gerührt über den Brandfleck in der Kleidung des Tempelherrn und Saladin versetzt er in die Rolle des Richters bei seiner Ringparabel.
Das "wahre, echte Wunder" ist für Nathan jedoch der Glaube an Gott ("und doch ist Gott", IV, 7) und der Glaube, dass Gott innerhalb der Naturgesetze und des Weltgeschehens wirkt.
Doch Nathans Weisheit hat auch einen Hintergrund: Christen haben seine Frau und seine sieben Kinder ermordet und seine Verwandtschaft ermordet und verbrannt. Danach hat er eine Selbsterziehung erfahren, die ihn vom "Wahn" über "Vernunft" zur "Wahrheit" gebracht hat. (-> Hiob). Seine Weisheit rührt also aus einer Selbsterziehung und der Beherzigung des Rates des Richters aus der Ringparabel her. Allgemein ist Nathan sehr menschlich und tolerant gegenüber seinen Mitbürgern, doch auch nachdenklich und weise. Dies führt zu einer großen Beliebtheit seiner Person.


5.4. Weitere wichtige Personen:
Die beiden anderen wichtigen Personen des Gedichts sind der Tempelherr, der das Christentum, und Saladin, der den Islam verkörpert.
Saladin ist der Herrscher von Jerusalem und von adeligem Stand. Er führt auf Grund von Länderstreitigkeiten Krieg gegen die Christen. Sein Verhalten zeigt Widersprüche. Dies wird an zwei Stellen besonders deutlich. Zum einen begnadigt er den Tempelherrn als einzigen von zwanzig anderen Tempelrittern, die er hingerichtet hat, weil sie den Waffenstillstand gebrochen hatten nur, weil er seinem verschollenen Bruder (Assad) ähnelt.
Zum anderen verhält er sich vor Nathans Parabelerzählung zunächst misstrauisch, will danach aber seine Freundschaft. Allgemein ist Saladin eher anspruchslos :" Ein Kleid, ein Schwert, ein Pferd, und Einen Gott" (II, 2). Mehr beansprucht er nicht für sich. Doch ist er auch leichtsinnigerweise sehr freigiebig (Schachspiel), obwohl seine Kassen leer sind.

Der Tempelherr hat Vorurteile gegenüber dem Judentum und ist überhaupt intolerant gegenüber anderen Religionen. Doch hat er Recha aus dem Feuer gerettet. Das zeigt, dass er mutig ist, aber auch stolz, weil er ihre Dankbarkeit nicht annimmt.
Seine Charaktereigenschaften ändern sich jedoch im Verlauf der Geschichte. Er wird durch Nathans Erziehung tolerant gegenüber anderen Religionen und verliebt sich in Recha, als er noch nicht wusste, dass sie eine Christin ist.
Der Tempelherr denkt oft in Monologen, was zeigt, dass er ein Identitätsproblem hat: Nach außen ist er sehr stolz und überheblich gegenüber Nathan, aber innerlich ist er weich, labil und sensibel.
Seine Charakterveränderung zeigt sich auch darin, dass er und Nathan Freunde werden, obwohl Nathan ein Jude ist.

 
 

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