Mirko ist der Sohn eines armen slawischen Donauschiffers, der bei einem Schiffsunglück ums Leben kommt. Danach nimmt den damals 12 Jährigen der Ortspfarrer aus Mitleid auf und bemüht sich vergeblich, ihm eine gewisse Bildung beizubringen: Czentovic bleibt sein Leben lang ein halber Analphabet. Sein Gehirn arbeitet nur schwerfällig, er redet kaum, wird als grobschlächtig, als ein Bauerntöppel beschrieben. Jedoch verrichtet er - wenn auch teilnahmslos - die ihm aufgetragenen häuslichen Pflichten.
Wenn der Pfarrer mit dem Polizisten Schach spielt, sitzt Mirko scheinbar schläfrig daneben. Sein Können fällt erst auf, als der Pfarrer zu einem Kranken gerufen wird, und Mirko statt ihm mit dem Polizisten die Partie zu Ende spielt. Im Schachclub der Nachbarstadt zeigt er sein "Talent" und wird von den Mitgliedern begeistert gefördert. Schachweltmeister mit 20!
Ihm fehlt allerdings die Gabe blind zu spielen, er muß immer ein Schachbrett vor sich haben. Diese Tatsache beeinträchtigt die Glaubwürdigkeit dieser Figur. Zweig wollte damit aber nur den größtmöglichen Kontrast zwischen ihm und Dr.B. herstellen.
Seine Geldgierigkeit erregt großen Ärger zwischen den Kollegen (spielt nur gegen Geld). Er ist noch immer der beschränkte, mundfaule Bauernjunge geblieben. Beschrieben wird er auch als "unmenschlicher Schachautomat", der seine Gegner von oben herab behandelt, sie kaum beachtet, scheinbar gleichgültig gegen sie antritt, da er den Ausgang der Partie sowieso schon kennt, als arrogant, stolz, eitel...
Er beobachtet seine Gegner genau und unauffällig, findet deren Schwächen heraus und nützt sie um zu gewinnen. So auch bei der 2. Partie gegen Dr. B. Er erkennt dessen Ungeduld und macht ihn damit mürbe, besiegt ihn.
Czentovic steht für Gewalt, Terror, Einfältigkeit, für die "brutale Intelligenz des Nationalsozialismus". Das Herumschieben der Schachfiguren symbolisiert das Herumjagen der Menschen im Nationalsozialismus. Czentovic selber war aber politisch völlig desinteressiert.
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